Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

Crowdinvesting für Solarpark in Rheinland-Pfalz
Der Solarpark Hochscheid soll in diesem Monat in Betrieb gehen. Anlegerinnen und Anleger können die Umsetzung des Projektes mitfinanzieren, indem sie ab 500 Euro ein Nachrangdarlehen zeichnen. Das bietet einen Zins von 3,8 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit bis Ende 2024. Ist das Projekt sorgfältig kalkuliert?
Emittentin der Nachrangdarlehen für den Solarpark Hochscheid ist die Projektgesellschaft SolNet Solarportfolio 1 GmbH & Co. KG aus Lichtenau in Baden-Württemberg. Der Solarpark Hochscheid hat eine geplante Nennleistung von rund 750 Kilowattpeak (kWp) und ist bereits in einer späten Bauphase. Generalunternehmer ist die SolNet GmbH.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Die Gesamtinvestitionssumme des Solarprojektes beträgt laut Projektbeschreibungs-Broschüre (kurz: PB-Broschüre, Stand: 20.10.2020) rund 721.000 Euro. Davon sollen 606.000 Euro durch Fremdkapital finanziert werden. Das Emissionsvolumen der Nachrangdarlehen, die über die Online-Plattform wiwin vermittelt werden, beträgt bis zu 120.000 Euro. Es handelt sich bei diesem qualifiziert nachrangigen Darlehen der Anlegerinnen und Anleger um eine unternehmerisch geprägte Investition mit einem entsprechenden unternehmerischen Verlustrisiko (eigenkapitalähnliche Haftungsfunktion).
Vorrangiges Fremdkapital hat die Emittentin unabhängig von ihrer Einnahmesituation zu bedienen. Es ist laut Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB, Stand: 19.8.2020) möglich, dass die Emittentin in Zukunft weiteres Fremdkapital aufnimmt, wobei solches Fremdkapital gegenüber den Nachrangdarlehen der Anleger vorrangig zu bedienen wäre.
Sind Anleger auf Umsatzsteuerrückzahlung angewiesen?
Die Rückzahlung der Nachrangdarlehen zum Laufzeitende soll laut PB-Broschüre entweder durch eine Umsatzsteuerrückzahlung zugunsten der Emittentin oder durch die Aufnahme eines Bankdarlehens finanziert werden. Sollte die Emittentin nicht wie vorgesehen eine Umsatzsteuerrückzahlung oder eine erforderliche Anschlussfinanzierung erhalten, besteht das Risiko, dass die endfällige Tilgung der Darlehen nicht oder nicht zum geplanten Zeitpunkt erfolgen kann.
EEG-Vergütung zu hoch prognostiziert?
Die Emittentin soll den Solarpark Hochscheid nach der Fertigstellung betreiben und trägt damit die Betriebsrisiken. Beispielsweise könnte der Betrieb der Anlage mit mehr Aufwand und Kosten verbunden sein als erwartet oder die Sonne weniger scheinen als kalkuliert. Laut PB-Broschüre könnten „sich die Prognosen hinsichtlich des Projektverlaufs, der Kosten für die Durchführung des Projekts, der erzielbaren Erträge und weiterer Aspekte als unzutreffend erweisen“.
In der PB-Broschüre vom 20.10.2020 wird ausgeführt, dass für den Solarpark Hochscheid aktuell von einem EEG-Vergütungssatz von ca. 7,5 Cent/kWh ausgegangen wird. Allerdings gab es einen solch hohen EEG-Vergütungssatz bei Inbetriebnahme eines Solarparks bis 750 kWp vor mehr als einem Jahr. Seitdem ist die Vergütung deutlich gesunken. Inzwischen beträgt der EEG-Vergütungssatz für Solarparks bis 750 kWp nur noch 6,34 Cent/kWh (bei Inbetriebnahme ab Oktober 2020) bzw. 6,23 Cent/kWh (bei Inbetriebnahme ab November 2020). Warum geht die Emittentin für den Solarpark Hochscheid, der noch nicht in Betrieb ist, von 7,5 Cent/kWh aus? ECOreporter hat bei der Emittentin nachgefragt, aber bislang (Stand 3.11.2020, 10:30 Uhr) noch keine Antwort erhalten.