Die Deutsche Bank finanziert nach wie vor Unternehmen, die Kohle abbauen. / Foto: Pixabay

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Deutsche Bank will nachhaltiger werden

Nachhaltige Banken gibt es schon viele Jahre, einige sogar schon Jahrzehnte. ECOreporter-Leser erhalten hier einen umfangreichen Einblick in die Welt der nachhaltigen Banken, zu ihrer Motivation und zu ihren Angeboten. Nun hat die Deutsche Bank nach eigenen Angaben "erstmals“ quantifizierbare Ziele veröffentlicht, wie sie ihr Geschäft im Bereich Nachhaltigkeit ausweiten und so die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützen will.

Dafür, dass sie weit von einer reinen Nachhaltigkeitsbank entfernt ist, findet die Deutsche Bank erstaunlich starke Worte und ist nicht um Superlative verlegen: "Aus tiefster Überzeugung wollen wir den globalen Wandel zu einer nachhaltigen, klimaneutralen und sozialen Wirtschaft mitgestalten“, sagt Deutsche Bank-Vorstandschef Christian Sewing in einer Pressemitteilung.

Folgen den Ankündigungen Taten?

Bis Ende 2025 soll das Volumen an ESG-Finanzierungen sowie der Bestand an verwaltetem Vermögen in nachhaltigen Anlagen auf insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro steigen. ESG steht für Environmental, Social, Governance, also Umwelt, Soziales und (gute) Unternehmensführung. Die Mindestsumme von 200 Milliarden Euro innerhalb von sechs Jahren umfasse einerseits die bis Ende 2025 vergebenen Kredite und Anleihen, die in diesem Zeitraum von der Deutschen Bank platziert werden. Andererseits zählt dazu der Bestand an nachhaltig investiertem Vermögen, den die Privatkundenbank nach eigenen Angaben im Jahr 2025 verwalten wird.

Wie definiert die Deutsche Bank Nachhaltigkeit?

Bei der Definition, welche Engagements als nachhaltig eingestuft werden, orientiert sich die Bank an der EU-Taxonomie, dem Nachhaltigkeits-Standard der Europäischen Union. Wo die EU noch keine Standards entwickelt hat, setzt die Deutsche Bank nach eigenen Angaben auf "eigene, nachvollziehbare Kriterien“. Bis Ende des zweiten Quartals 2020 will die Bank Details zu ihrer Definition für nachhaltige Finanzierungen veröffentlichen.

Zudem plant die Bank, in diesem Jahr in Abhängigkeit von den Marktbedingungen ihre erste eigene grüne Anleihe zu begeben. Zu "grünen“ Vermögenswerten zählt sie dabei Darlehen und Investitionen in Unternehmen, Vermögenswerte oder Projekte aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und sogenannte grüne Gebäude, die nach ökologischen und nachhaltigen Standards gebaut sind.

Umweltschädliches Öl- und Gasgeschäft

Außerdem will die Deutsche Bank eine neue Öl- und Gasrichtlinie verabschieden, die einen klaren Rahmen für Finanzierungen und Investitionen in diesem Bereich setzen soll. Das Öl- und Gasgeschäft ist auch ein Beispiel dafür, dass die Deutsche Bank von einer Nachhaltigkeitsbank noch weit entfernt ist. Hier können Sie nachlesen, wie viel Milliarden Euro die Deutsche Bank an Öl-, Gas- und Kohleunternehmen vergeben hat.

Hier finden Sie einen ECOreporter-Fondstest des von der Deutsche Bank-Tochter DWS aufgelegten Aktienfonds DWS Invest ESG Equity Income.

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