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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Solarenergie-Investments
Unabhängige Analyse: ASG-Anleihe SolarInvest 2023/2028
Die Anleihe der ASG SolarInvest GmbH bietet einen Zins von 8,0 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Der Einstieg ist ab 1.000 Euro möglich. Mit dem Anleihekapital sollen Solarprojekte in Deutschland entwickelt und errichtet werden. Die ASG Versum-Gruppe hat laut Prospekt über 50 Projekte mit einer Kapazität von ca. 2.000 Megawattpeak (MWp) in der Entwicklung. Andere ASG-Gesellschaften kooperieren mit der UmweltBank, bei der die Geschäftsführer der ASG Solarinvest leitende Positionen innehatten. ECOreporter hat sich das Anleiheangebot genauer angesehen.
Bei der „Anleihe SolarInvest 2023/2028“ der Emittentin ASG SolarInvest GmbH handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen. Das Emissionsvolumen der nicht besicherten und nicht nachrangigen Anleihe beträgt bis zu 10 Millionen Euro. Die Emissionskosten betragen laut Wertpapierprospekt (vom 26.10.2023) bei einer Vollplatzierung schätzungsweise bis zu rund 6,7 Prozent des Emissionserlöses. Die Emittentin kann nach den Anleihebedingungen die Schuldverschreibungen insgesamt oder teilweise kündigen und vorzeitig zurückzahlen, erstmals zum 15. Dezember 2026. Die Anleihe soll laut Prospektnachtrag voraussichtlich am 31. Mai 2024 in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen werden.
Wie sieht das Geschäftsmodell der ASG SolarInvest GmbH konkret aus? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die aktuellen Solarprojekte der Tochtergesellschaften realisiert werden können? Welche Risiken bestehen für die Emittentin und ihre Anlegerinnen und Anleger? Wo liegen die Stärken und Schwächen des Anleiheangebots? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie im Premium-Bereich dieses ECOanlagechecks. Im Fazit der unabhängigen Analyse erfahren Sie zudem, welches Vorgehen für Anlegerinnen und Anleger ratsam sein kann.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Unternehmensprofil ASG
Die Anleiheemittentin ASG SolarInvest GmbH wurde im Mai 2023 gegründet und hat ihren Sitz in der Kreisstadt Köthen (Anhalt), die zwischen Magdeburg und Leipzig in Sachsen-Anhalt liegt. Das Stammkapital der Emittentin beträgt 100.000 Euro. Die Gesellschaftsanteile des Unternehmens werden zu 100 Prozent von der im März 2023 gegründeten ASG Versum AG gehalten. Neben der Emittentin hat die ASG Versum AG mit der ASG Anhalt Solar GmbH eine zweite Tochtergesellschaft, die sie im Juni 2023 von der ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH gekauft hat.
Die ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH (2014 gegründet) und die ASG Engineering GmbH (2007 gegründet) gehören laut Prospekt nicht zur ASG Versum-Gruppe, sondern sind rechtlich unabhängig. ASG wurde 2007 von René Wollmerstädt und Jan Wecke gegründet, die laut Prospekt jeweils 50 Prozent an der ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH und jeweils 24,5 Prozent an der ASG Engineering GmbH halten. Jan Wecke (Jahrgang 1973) hält laut Prospekt 51 Prozent des Stammkapitals einer Gesellschaft, die ihrerseits rund 53 Prozent der Stimmenanteile bei der ASG Versum AG besitzt. Damit beherrscht Jan Wecke, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der ASG Versum AG ist, mittelbar die ASG Versum AG und damit auch die Emittentin.

Christof Schmieg (links) und Thomas Benz sind die Geschäftsführer der ASG SolarInvest GmbH. / Foto: ASG Versum AG
Weitere mittelbare Gesellschafter der AGS Versum AG sind unter anderem André Hückstädt (Jahrgang 1974), Christof Schmieg (Jahrgang 1978) und Thomas Benz (Jahrgang 1977). Schmieg bildet zusammen mit Hückstädt den Vorstand der ASG Versum AG und zusammen mit Benz die Geschäftsführung der Emittentin. André Hückstädt war laut Prospekt 25 Jahre bei der UmweltBank AG tätig und dort unter anderem Prokurist und langjähriger Leiter der Abteilung Energie- und Infrastruktur. Christof Schmieg war unter anderem Vorstandsmitglied der UmweltBank-Tochter UmweltProjekt AG (inzwischen eine GmbH) und hat laut Prospekt 14 Jahre Krediterfahrung im Bereich Erneuerbare Energien mit dem Schwerpunkt Freiflächen-Photovoltaikanlagen bei der UmweltBank. Thomas Benz hat den Angaben nach 18 Jahre Krediterfahrung im Bereich Erneuerbare Energien bei der UmweltBank und war dort Bereichsleiter Photovoltaik.
Kompetenzen und Eigenbestand bei den Kooperationspartnern
Die ASG Versum AG hat laut ihrer Imagebroschüre (vom 15.11.2023) ihre Wurzeln in der ASG Engineering GmbH, die seit 2007 Photovoltaikanlagen plant, errichtet und betreibt. Beide Gesellschaften kooperieren und bieten gemäß den Angaben in der Imagebroschüre alles aus einer Hand, von der Entwicklung der Standorte über die Errichtung der Anlagen bis zur Vermarktung der erzeugten Energie. Die ASG Engineering GmbH arbeitet laut Broschüre mit finanzstarken und renommierten Partnern zusammen, dazu gehört laut Prospekt seit 2018 die UmweltBank AG. Wesentlicher Bestandteil der Kooperation ist nach ASG-Angaben die „Klimaprojekt Sonnenkraft 1“, die nach Angaben der UmweltProjekt GmbH Solaranlagen mit einer installierten Leistung von ca. 33,4 MW umfasst. Die Umweltprojekt GmbH und die ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH halten laut Unternehmensregister jeweils 50 Prozent der Anteile an der Klimaprojekt Sonnenkraft 1 GmbH & Co. KG.
Laut Prospekt kooperiert die ASG Versum AG mit der ASG Engineering GmbH für den Bereich Anlagenplanung, Anlagenerrichtung, technische Betriebsführung und Digitalisierung und mit der ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH in den Bereichen Personalmanagement, Portfoliomanagement, Buchhaltung und kaufmännische Betriebsführung. In der Imagebroschüre sind als Referenzen der Kooperationspartner angeführt: 100 MW realisierte Projekte, 80 MW Anlagen im Eigenbestand, 137 MW Anlagen in der technischen Betriebsführung.
Aktuell sind laut Prospekt bei den Kooperationspartnern ASG Engineering GmbH und ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH 118 Photovoltaikanlagen in der technischen Betriebsführung, davon 26 Freiflächenprojekte und 92 Dachanlagen. 39 Photovoltaikanlagen sind hiervon im eigenen Bestand der ASG Engineering GmbH und ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH.
Die 2023 gegründete ASG Versum-Gruppe, zu der die Emittentin der Anleihe gehört, hat laut Prospekt bisher keinen Bestand an Photovoltaik-Anlagen. Sie möchte aber nach eigenen Angaben künftig möglichst viele Projekte im Eigenbestand halten.
Geschäftsmodell der ASG SolarInvest GmbH
Die Anleiheemittentin ASG SolarInvest GmbH ist laut Prospekt die interne Zwischenholdinggesellschaft der AGS Versum-Gruppe und finanziert die von ihr gehaltenen Tochtergesellschaften und deren Projektentwicklungen. Der Erwerb von Projektrechten aus der ASG Versum-Gruppe bzw. die Beauftragung innerhalb der Firmengruppe zur Erlangung der Baureife mittels Meilenstein-Zahlungen findet laut Prospekt „zu Konditionen statt, die sich derzeit an den unteren Marktpreisen orientieren“.
Die ASG Versum-Gruppe wird laut Prospekt nach Erlangung der Baureife die Energieprojekte im Auftrag von Kunden (ASG Versum-gruppeninternen und externen) errichten. Dies geschehe sowohl auf Basis von Stromlieferverträgen (PPAs) als auch mit Zuschlägen aus Ausschreibungen der Bundesnetzagentur. Nach Angaben der Emittentin soll wie bisher bei den Partnern eine starke regionale Fokussierung auf Vertriebsgebiete in Sachsen-Anhalt und dem südlichen Brandenburg erfolgen. Jan Wecke hat den Angaben nach in den Gebieten durch seine 15-jährige Tätigkeit als Entwickler von Photovoltaikanlagen ein großes Netzwerk an Verpächtern von Flächen aufgebaut. Neue Flächen für Projekte können nach Einschätzung der Emittentin zudem über bestehende Kundenbeziehungen von Jan und Jens Wecke sowie Jörg Dahlke gefunden werden. Jörg Dahlke ist unter anderem Vorstand einer Bürgerenergiegenossenschaft und des Landesverbandes Erneuerbare Energie Sachsen-Anhalt.
Die zukünftige Finanzierung der Geschäftstätigkeit der Emittentin soll laut Prospekt neben Eigenkapitalzuführungen und Einzahlungen in die Kapitalrücklage über die Veräußerung von (teil-)entwickelten Projektrechten (Ready-to-build) auch in der Form der anteiligen Übertragung von Gesellschaftsrechten an Projektgesellschaften und gegebenenfalls über weitere Fremdkapitalaufnahmen erfolgen.
Die ASG Versum-Gruppe hat laut Prospekt über 50 Projekte mit einer Kapazität von ca. 2.000 MWp in der Entwicklung. Die Projekte befinden sich den Angaben nach in sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Auf die Emittentin und ihre Tochtergesellschaften entfallen aktuell Projektentwicklungen in verschiedenen Stadien mit einer Gesamtleistung von 524 MWp. Dabei handelt es sich um Freiflächen-Photovoltaikanlagen, auf die laut Prospekt vorerst der Fokus liegt.
Geplante Investitionen
Die Emittentin beabsichtigt laut Prospekt, den nach Abzug der Emissionskosten von bis zu 670.000 Euro verbleibenden Emissionserlös von bis zu 9,33 Millionen Euro zur Bereitstellung von Darlehen oder Eigenkapital an ihre Tochtergesellschaften (Projektgesellschaften, Betreibergesellschaften) zu verwenden. Mit dem Kapital sollen die Töchter Projektentwicklungskosten (Projekterwerb, Personal, Grundstücke/Nutzungsrechte, Planungskosten, Genehmigungen, Steuern etc.) in Geschäftsfeldern wie Freiflächenphotovoltaik und gewerbliche Aufdach-Photovoltaik sowie die Errichtungskosten in allen Geschäftsfeldern (Komponenten, Bauleistungen, Dienstleistungen etc.) zwischenfinanzieren.

ASG will mit dem Anleiheerlös vor allem Solarprojekte auf landwirtschaftlich genutzten Flächen finanzieren. / Foto: ASG Versum AG
Die Emittentin hat laut Prospekt aktuell drei Tochtergesellschaften: die ASG EnergiePark GmbH (Geschäftsführer Jan Wecke, Jörg Dahlke und Jens Wecke), die ASG EnergiePark Plattenburg GmbH und die ASG EnergiePark Ahlsdorf GmbH. Diese Gesellschaften gehören jeweils zu 100 Prozent der Emittentin.
Im Prospekt wird die geplante Mittelverwendung des Anleihekapitals anhand der einzelnen Projekte erläutert. Demnach soll das Anleihekapital überwiegend die Projektentwicklungskosten von Solarprojekten finanzieren, die sich in erster Linie auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in sogenannten benachteiligten Gebieten befinden. Die Projektentwicklungskosten würden laut Prospekt aufgrund von Meilenstein-Abreden im Wesentlichen an die ASG Anhalt Solar GmbH, die Schwestergesellschaft der Emittentin, gezahlt. Diese wird laut Prospekt mit der weiteren Projektentwicklung wie auch gegebenenfalls mit dem Engineering, der Errichtung, der Bauleitung/Bauüberwachung und der technischen Betriebsführung als Generalunternehmer beauftragt.
Es wäre möglich, dass die ASG Anhalt Solar GmbH als Generalunternehmerin fungiert und entsprechend die Haftung übernimmt, für die Bautätigkeiten aber der Kooperationspartner ASG Engineering GmbH beauftragt wird. Nach Aussage der Emittentin liegt der Fokus der ASG Anhalt Solar derzeit vornehmlich auf der Projektentwicklung.
Nach Einschätzung der ASG Versum-Gruppe lassen sich bei Erreichen bestimmter Meilensteine folgende Realisierungswahrscheinlichkeiten ableiten: Flächensicherung abgeschlossen (30 Prozent), Aufstellungsbeschluss (65 Prozent), 2. TÖB (Träger öffentlicher Belange) positiv (80 Prozent).
Die Wahrscheinlichkeiten, multipliziert mit dem Projektwert (ready-to-build) und dem Meilenstein des Projektes, ergeben den aktuellen Projektwert. Für die ASG SolarInvest GmbH und ihre Tochtergesellschaften ergeben sich daraus nach Angaben der Emittentin folgende Werte:
- Flächensicherung abgeschlossen für 218 MWp, Projektwert von 5,232 Millionen Euro
- Aufstellungsbeschluss für 236 MWp, Projektwert von 12,277 Millionen Euro
- 2. TÖB positiv für 70 MWp, Projektwert von 4,467 Millionen Euro
Zeitliche Verschiebungen oder das gänzliche Scheitern von Projekten würden nach Angaben der Emittentin dazu führen, dass sich die Verwendung des Emissionserlöses deutlich abweichend darstellen würde. Die geplante Mittelverwendung im Bereich der Erneuerbaren Energien steht laut Prospekt unter dem Vorbehalt von veränderten Umständen, die möglicherweise andere Investitionen in Erneuerbare Energien als vorzugswürdig erscheinen lassen.
Ökologische Wirkung
Die ASG SolarInvest GmbH beabsichtigt laut Prospekt, die Emissionserlöse ausschließlich im Bereich der Erneuerbaren Energien zu verwenden. Die Solarprojekte, die von den Tochtergesellschaften der Emittentin derzeit entwickelt werden, befinden sich überwiegend auf landwirtschaftlichen Flächen, sodass eine Nutzungskonkurrenz zur Nahrungsproduktion bestehen kann. Nach Angaben der Emittentin handelt es sich bei den Flächen aber um ertragsschwache landwirtschaftliche Flächen. Nach ihrer Einschätzung werden in ihrer Heimatregion Sachsen-Anhalt und Brandenburg Landwirte durch den Klimawandel, die fortschreitende Austrocknung in der Region und steigende Kosten in der Bewirtschaftung zunehmend Probleme bekommen, ihre Flächen gewinnbringend landwirtschaftlich nutzen zu können. Zudem werde der Boden durch den Entzug aus der intensiven Landwirtschaft geschont, und Mikroorganismen könnten sich regenerieren.
Durch die (teilweise) Veräußerung von Projekten an Investoren bzw. durch den Abschluss von langfristige Bankfinanzierungen für die Solaranlagen im Eigenbetrieb soll das eingesetzte Anleihekapital (teilweise) wieder an die ASG Versum-Gruppe zurückfließen, sodass weitere Projektentwicklungen finanziert werden können. Das Anleihekapital kann somit im Erfolgsfall bewirken, dass ASG innerhalb der Anleihelaufzeit in der Lage ist, mehr neue Solarprojekte zu realisieren, wodurch die Anleihe eine hohe positive ökologische Wirkung erzielen könnte.
Risiken
Die Emittentin ist mit ihren Tochtergesellschaften als Projektentwickler darauf angewiesen, ihre Bau- und Entwicklungsmaßnahmen innerhalb des geplanten Zeitrahmens und zu den kalkulierten Kosten zu realisieren. Es besteht das Risiko, dass Projektentwicklungen oder -realisierungen scheitern. Steigerungen der voraussichtlichen Baukosten und/oder der voraussichtlichen Finanzierungskosten (z. B. bei einem hohen Zinsniveau) sowie sinkende Strompreise (bei PPAs) können dazu führen, dass Solarprojekte unwirtschaftlich werden und eingestellt werden müssen. Je später sich eine geplante Photovoltaikanlage als nicht realisierbar erweist, desto größer ist laut Prospekt der finanzielle Schaden für die Emittentin. Es besteht zudem auch das Risiko, dass bereits fertig entwickelte und realisierte Solarprojekte nur mit Verlust an Investoren veräußert werden können.
Eine Intensivierung des Wettbewerbs um geeignete Projektrechte und Projektstandorte könnte laut Prospekt dazu führen, dass die Emittentin künftig weniger oder sogar überhaupt keine geeigneten Projektrechte und Projektstandorte identifizieren und erwerben kann. Mit mehr Anbietern kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Margen im Bereich Projektentwicklung sinken können. Die Emittentin wurde erst 2023 gegründet und steht in Konkurrenz mit zahlreichen größeren, etablierten Wettbewerbern, die laut Prospekt über wesentlich größere finanzielle Ressourcen verfügen als die Emittentin.
Die Tochtergesellschaften der Emittentin stehen in Geschäftsbeziehung zur Schwestergesellschaft der Emittentin, der ASG Anhalt Solar GmbH, bezüglich des Erwerbs von Projektrechten, der weiteren Projektentwicklung und der Beauftragung als Generalunternehmer zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen. Aufgrund der Verflechtungen innerhalb der ASG Versum-Gruppe besteht ein Potenzial für Interessenskonflikte, das sich negativ auf die Emittentin auswirken könnte.
Für Anlagenplanung, Anlagenerrichtung und technische Betriebsführung arbeitet die ASG Versum AG mit dem Kooperationspartner ASG Engineering GmbH zusammen. Von dem anderen Kooperationspartner, der ASG Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH, hat die ASG Versum AG die ASG Anhalt Solar GmbH erworben. Im Prospekt wird nicht erwähnt, zu welchem Preis die ASG Versum AG und die Emittentin Projekte der Projektpipeline bzw. Projektrechte erworben haben. Da die beiden Kooperationspartner rechtlich nicht zur ASG Versum-Gruppe gehören, aber Verflechtungen bestehen, existiert ein erhebliches Pozential für Interessenskonflikte, das sich zu Ungunsten der Emittentin auswirken könnte. Das könnte beispielsweise mögliche Entschädigungsansprüche bei einer mangelhaften Anlagenerrichtung und Vergütungen für die Projektakquise betreffen.
Die Rückzahlung der Schuldverschreibungen hängt laut Prospekt davon ab, dass es der von der Emittentin finanzierten Muttergesellschaft gelingt, im Rahmen ihres Geschäftsbetriebs oder durch Refinanzierungsmaßnahmen ausreichend liquide Mittel zu generieren. Auch ist die Emittentin als gruppeninterne Zwischenholdinggesellschaft davon abhängig, dass sie Kapitalrückflüsse aus ihren Tochtergesellschaften erhält. Es besteht das Risiko, dass die Anlegerinnen und Anleger ihr bei der Emittentin eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig verlieren.
Stärken
- Erfahrene ASG-Kooperationspartner mit regionaler Vernetzung
- Management der ASG Versum-Gruppe mit umfangreichen Erfahrungen bei der Finanzierung und Bewertung von Solarprojekten
- Solarmarkt mit hohem Wachstumspotenzial
- Projektpipeline vorhanden
Schwächen
- Projektentwicklungsrisiken
- Gestiegene Herstellungs-, Bau- und Finanzierungskosten
- Potenzial für Interessenskonflikte
- Junge Emittentin
Fazit
Die Anleiheemittentin ASG SolarInvest GmbH ist Teil der erst in diesem Jahr gegründeten ASG Versum-Gruppe. Diese könnte von den langjährigen Solarprojekte-Erfahrungen der beiden ASG-Kooperationspartner profitieren, die ihrerseits von der Auslagerung von Projektentwicklungs- und Generalunternehmerrisiken an die ASG Versum-Gruppe profitieren könnten. Für Anlegerinnen und Anleger wäre es transparenter gewesen, wenn die ASG Versum AG die Anleihe begeben hätte. Mit der jetzigen komplexen ASG-Struktur inklusive der beiden Kooperationspartner müssten die Anlegerinnen und Anleger der jungen Emittentin noch einen zusätzlichen Vertrauensvorschuss gewähren. Es kann daher ratsam sein, vor einer möglichen Investition einen ersten geprüften Jahresabschluss (mit Lagebericht) der Emittentin abzuwarten, um die Aussichten der ASG SolarInvest GmbH besser einschätzen zu können.
Basisdaten
Anbieterin und Emittentin: ASG SolarInvest GmbH, Köthen (Anhalt)
Anlageform: Anleihe (Inhaberschuldverschreibungen)
Emissionsvolumen: bis zu 10,0 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 1.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: 15.12.2023 bis 15.12.2028
Zinssatz: 8,0 Prozent pro Jahr
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
Prospektbilligung: CSSF (Luxemburgische Finanzaufsichtsbehörde)
Handelbarkeit: ab 31.5.2024 an der Börse Frankfurt (Plan)
ISIN: DE000A351405
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