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Erneuerbare Energie, Meldungen
Erneuerbare Energien werden immer unabhängiger von staatlich garantierten Einspeisevergütungen
Während die Nachfrage nach grüner Energie nach wie vor zunimmt, sinken die Kosten für die Erzeugung grünen Stroms immer weiter. Einer aktuellen Analyse der Commerzbank zufolge liegt das neben dem technischen Fortschritt vor allem am verstärkten Einsatz von Ausschreibungsverfahren.
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In seiner neuesten Einschätzung zum Markt für Erneuerbare Energien sieht das Frankfurter Bankhaus die Branche unverändert im Aufwärtstrend: Laut Commerzbank ist der Neubau von 2015 bis 2017 weltweit um 11 Prozent pro Jahr gestiegen, von jährlich 128 auf 157 Gigawatt. Im gleichen Zeitraum sanken die Investitionskosten um 7 Prozent pro Jahr, von 323 Milliarden auf 280 Milliarden US-Dollar. Anders ausgedrückt: Mehr neue Anlagen pro Jahr zu niedrigeren Preisen.
Schrumpft der deutsche Onshore-Windmarkt 2019 weiter?
Vor allem im Asien-Pazifik-Raum erwartet die Commerzbank in den nächsten Jahren einen starken Zubau, insbesondere im Offshore-Windsektor. In Deutschland werde sich der Neubau von Windanlagen an Land nach einem erneuten Rückgang im Jahr 2019 ab 2020 wieder normalisieren.
"Wir beobachten weiterhin einen weltweit robusten Zubau Erneuerbarer Energien“, sagt Berthold Bonanni, Leiter des Bereichs Energie (CoC Energy) der Commerzbank AG. "Der Trend sinkender Gestehungskosten setzt sich fort, getrieben insbesondere durch den Übergang zu Ausschreibungssystemen.“
Die Zahl von Ländern, die Ausschreibungen verwenden, sei von 64 im Jahr 2015 auf 84 im Jahr 2017 gestiegen. In der EU sind Ausschreibungen seit 2017 verbindlich vorgeschrieben. "Der Erfahrung nach führen Ausschreibungen zu sinkenden Vergütungssätzen, weil sich die Preisbildung stärker an den sinkenden Erzeugungskosten für Strom orientiert“, erläutert Bonanni.
Erneuerbare Energien werden konkurrenzfähig
Sinkende Vergütungshöhen machen Erneuerbare-Energien-Kraftwerke wettbewerbsfähiger. Nähern sich Auktionspreise stärker aktuellen Marktpreisniveaus an, werden private Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs), vor dem Hintergrund steigender Strompreiserwartungen immer attraktiver. Dieser Wandel lässt sich in verschiedenen Ländern bereits beobachten. Auch in Deutschland haben Unternehmen wie Greenpeace Energy bereits PPAs mit Windanlagenbetreibern abgeschlossen.
Bei der vorletzten deutschen Onshore-Windausschreibung im Mai lag der durchschnittliche Zuschlagswert bei 5,73 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Nach Ansicht aller von ECOreporter damals befragten Windkraft-Projektentwickler reicht diese Vergütung aus, um aktuelle Windkraftprojekte wirtschaftlich realisieren zu können. Und mit 5,73 Cent/kWh werden Windanlagen bei steigenden Strompreiserwartungen wahrscheinlich auf dem freien Markt wettbewerbsfähig sein.
"Die fixe Einspeisevergütung wird entfallen“
Frank Wolf, Finanzvorstand der Green City Energy AG, zeichnete vor einigen Tagen im Interview mit ECOreporter ein ähnliches Bild:
"Die Stromerzeugungskosten neuer Solar- und Onshore-Wind-Anlagen liegen unter denen von neuen Kapazitäten im fossilen und nuklearen Bereich. Die letzte Ausschreibung für Solar in Deutschland hat mit einem mittleren Zuschlagswert von 4,59 Cent/kWh geendet, ein neues Kohlekraftwerk produziert Strom zu Preisen zwischen 6 und 10 Cent. Die EEG-Umlage wird sich schneller reduzieren als vorhergesagt. So erhält eine Solar-Anlage mit einer Vergütung von 4,59 Cent/kWh bei einem aktuellen Börsenstrompreis von 4,2 Cent/kWh eine EEG-Zahlung von gerade noch 0,39 Cent/kWh.
Aufgrund des mittlerweile entstandenen wirtschaftlichen Vorteils von Solar- und Wind-Projekten gegenüber fossiler beziehungsweiser nuklearer Erzeugung wird der Zubau Erneuerbarer Kapazitäten weiter voranschreiten. Naturgemäß müssen wir davon ausgehen, dass für neue Erneuerbare-Energie-Projekte in absehbarer Zeit sowohl die fixe Einspeisevergütung wie auch der Einspeisevorrang entfallen werden.“
Fazit: Die Erneuerbare Energie ist beim Neubau von Kraftwerken auf Ballhöhe mit konventioneller Energie. Lediglich alte Kohlekraftwerke liefern noch billigeren Strom - wenn man die Umweltschäden nicht einrechnet.