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ETF-Test: Franklin LibertyQ Global Equity SRI UCITS ETF - USD ACC
Weltweit nicht nur in Konzerne investieren, sondern auch in mittelgroße Unternehmen, aber mit einigem Anspruch an Nachhaltigkeit: Der Franklin LibertyQ Global Equity SRI ETF macht neugierig. Wie schneidet er im ECOreporter-Test ab?
Anbieter des ETFs ist die US-Investmentgesellschaft Franklin Templeton Investments. Franklin Templeton verfolgt keine übergeordnete Nachhaltigkeitsstrategie und legt Kundengeld auch in Öl, Kohle und Rüstung an.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete bereits 2017. Auf ein Jahr gesehen legte er 9,4 Prozent zu und bleibt damit hinter dem weltweiten Aktienindex MSCI World zurück, der sich um 22 Prozent verbesserte. Über fünf Jahre gesehen konnte der ETF gut 37,4 Prozent zulegen - der MSCI World allerdings 82 Prozent.
Die Jahresgebühren dieses Produkts sind mit 0,3 Prozent ETF-typisch günstig. Die Wertschwankungen fallen über drei Jahre niedrig aus. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von fünf, besser sieben Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF legt weltweit in 230 Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern an. Er bildet einen Index nach, den der US-Finanzdienstleister MSCI im Auftrag von Franklin Templeton erstellt. Das Besondere daran: Dieser Index hat selbst keine Nachhaltigkeitsrichtlinien. Stattdessen wählt er die Aktien ausschließlich nach finanziellen Kriterien wiederum aus einem anderen MSCI-Index aus – dem nachhaltigen MSCI All Country World Index SRI. Entscheidend für die Nachhaltigkeit des ETFs sind also die Richtlinien, die dieser Index formuliert. Bewertung und Auswahl der Unternehmen stammen auch für den All Country World SRI Index von MSCI.
Die Methode, nach der die Aktien im ETF letztlich ausgewählt werden, ist ein "Best-in-Class"-Verfahren. Dieses besteht aus zwei Stufen: Zunächst müssen Unternehmen bei einer ESG-Bewertung eine bestimmte Mindestnote vorweisen, um für den ETF in Frage zu kommen. ESG steht für die Kriterien Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Unter den verbliebenen Unternehmen wird dann in jeder Branche das nachhaltigste Viertel ausgewählt. Zusätzlich gelten Ausschlusskriterien für kritische Geschäftsbereiche.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Unternehmen vollständig aus, die an Geschäften mit geächteten Waffen beteiligt sind oder gegen den UN Global Compact verstoßen, also etwa Menschen- und Arbeitsrechte grob verletzen. Auch die Herstellung von zivilen Schusswaffen und Tabakprodukten ist tabu.
Wenn Unternehmen gentechnisch veränderte Pflanzen oder Saatgut herstellen, konventionelle Waffen produzieren oder Kohle fördern, müssen solche Geschäfte weniger als 5 Prozent am Umsatz des Unternehmens ausmachen. Das Gleiche gilt bei "unkonventioneller" Öl- und Gasförderung, etwa Ölsande und Schiefergase. Nicht berührt davon ist die "konventionelle Förderung, zu der MSCI hier auch Tiefseebohrungen uid Förderung in der Arktis zählt.
Erzeugt ein Konzern Atomstrom, muss dessen Anteil am Elektrizitätsmix des Unternehmens – also an der Menge Strom, die das Unternehmen insgesamt in seinen verschiedenen Kraftwerken produziert – unabhängig vom Umsatz unter 5 Prozent liegen. Für andere Geschäfte mit der Nuklearindustrie, also etwa Dienstleistungen für Atomkraftwerke oder das Liefern von Technologie, gilt eine Umsatzgrenze von 15 Prozent.
Kein Ausschluss gilt etwa für Firmen, die Öl und Gas transportieren oder verarbeiten. Eine vollständige Liste der Ausschlusskriterien finden Sie im Premiumbereich.
Wie nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF investiert in die Aktien diverser Unternehmen mit fossilem Kerngeschäft. Dazu gehören etwa der kanadische Erdgasnetzbetreiber Pembina Pipeline, die Raffineriebetreiber Phillips 66 und Valero aus den USA, S Oil aus Südkorea und Neste aus Finnland. Hinzu kommen die Öl- und Gashändler sowie Serviceanbieter Quatar Fuel, Empresas aus Chile, Motor Oil aus Griechenland, Thai Oil aus Thailand und Petronas Dagangan Berhad aus Malaysia. Der US-amerikanische Flüssiggasterminalbetreiber Cheniere Energy gehört zu den zehn größten Positionen des ETFs. Da diese Unternehmen selbst kein Öl und Gas fördern, verstoßen sie nicht gegen die Ausschlusskriterien des ETFs.
Eine grüne Aktie im ETF ist der österreichische Ökostromerzeuger Verbund. Konventionelle Aktien mit guter Nachhaltigkeitsbilanz sind etwa der australische Palettenvermieter Brambles, der kanadische Eisenbahnkonzern Canadian National Railway und der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk.
Zu den zehn größten Positionen im ETF gehören neben Cheniere Energy etwa der Chipentwickler Nvidia und der Baumarktkonzern Home Depot (beide USA) und der japanische Finanzkonzern Sumitomo Mitsui Financial. Mit 62 Prozent stammt der allergrößte Teil der Aktien im ETF aus den USA – auf Platz zwei folgt Japan mit knapp 6 Prozent. Die am stärksten vertretene Branche ist der Finanzsektor.
Transparenz
Der Anbieter Franklin Templeton veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind auf der Website von Franklin Templeton knapp dargestellt. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Bei diesem ETF ist das allerdings besonders mühselig, da Anlegerinnen und Anleger zunächst herausfinden müssen, dass die relevanten Nachhaltigkeitskriterien bei einem anderen Index zu finden sind als dem, den der ETF nachbildet. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, gibt es in den Dokumenten des ETFs ("Factsheet") keine Angaben.
Nachhaltige Wirkung
Franklin Templeton veröffentlicht einen jährlichen „Stewardship Report“, in dem es sein Abstimmungsverhalten auf Hauptversammlungen darstellt. Neben allgemeinen Informationen nennt das Unternehmen darin auch konkrete Beispiele etwa zu kritischen Fragen, die der ETF-Anbieter einzelnen Unternehmen gestellt und zu welchen Punkten Franklin Templeton abgestimmt hat. Dazu gehört auch, dass die Reaktion des Unternehmens genannt und bewertet wird. Allerdings erhalten Anlegerinnen und Anleger diese Informationen nur bei den Beispielen, die Franklin Templeton selbst auswählt. Franklin Templeton führt nach eigenen Angaben auch Dialoge mit Unternehmen, liefert hierfür aber keine öffentlich zugänglichen Informationen.
Stärken:
- Günstige Gebühren
- Keine Investments in Kohle
Schwächen:
- Unübersichtliche Nachhaltigkeitskriterien
- Investments in Öl und Erdgas
- Nachhaltige Wirkung schlecht nachvollziehbar
Fazit:
Ein ETF mit vielen fossilen Aktien – das angebliche nachhaltige Aktienuniversum, aus dem der ETF sich bedient, überzeugt nicht. Auch finanziell überzeugt der ETF nicht.
Die ECOreporter-Noten:
Finanzen: 2,5
Nachhaltigkeit: 5,3
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:
- Geächtete Waffen
- Nuklearwaffen
- Herstellung Tabakprodukte
- Verstöße gegen den UN Global Compact
Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:
- Verkauf Tabakprodukte (5%)
- Förderung und Stromerzeugung von/aus Kohle (5%)
- Förderung Ölsande (5%)
- Förderung Schiefergas (5%)
- Herstellung und Vertrieb zivile Waffen (5%)
- Herstellung und Vertrieb von Waffen für Militär und Sicherheitskräfte (5%)
- Herstellung und Vertrieb Pornografie (5%)
- Angebot/Dienstleistungen Glücksspiel (5%)
- Herstellung Gentechnik (5%)
Weitere Ausschlusskriterien:
- Anteil Atomkraft am Gesamt-Strommix (5%)
- Anteil Kapazität Atomkraft an Kraftwerken (5%)
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 23.7.2024
Name des ETFs: Franklin LibertyQ Global Equity SRI UCITS ETF - USD ACC
ISIN: IE00BF2B0N83 / WKN: A2DTF3
Nachgebildeter Index: LibertyQ Global Equity SRI Index (USD)
Aktienuniversum: MSCI All Country World SRI Index-NR
Start des ETFs: 6.9.2017
Jährliche Gebühren: 0,30 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 19,91 Millionen US-Dollar (7/2024)
Internet: www.franklintempleton.de
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich
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03.02.25
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