In Deutschland wird derzeit über eine Rückkehr zur Atomkraft diskutiert, laut EU-Richtlinien gilt Atomstrom sogar als nachhaltig. Für viele grüne Finanzprodukte bleibt Kernkraft aber weiterhin tabu - auch aus ethischen Gründen. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Anleihen / AIF, Fonds / ETF

Ethische Geldanlage: Was wirklich wichtig ist

Kann ich Waffenproduktion, Atomenergie oder Tierversuche ethisch für sinnvoll halten und dort mein Geld anlegen? Wo sind Grenzen? Worüber sollte ich mir klar werden, bevor ich investiere? Und wie finde ich nachhaltige Finanzprodukte, die wirklich zu meinem moralischen Kompass passen? Ein Essay von ECOreporter-Chefredakteur Jörg Weber.

Waffen? Können niemals ethisch sein! Atomenergie? Natürlich nicht nachhaltig! Wer ethisch Geld anlegen will, stößt recht bald auf ein Problem: Man muss entscheiden, was überhaupt ethisch ist. Und dann stellt sich heraus: Es gibt nicht eine einzelne Definition dazu, sondern viele. Richtig viele. Und erst das Wortwirrwarr! „Ethisches Investment“, „Grünes Geld“, „verantwortungsvolle Geldanlage“, CSR, ausgeschrieben „Corporate Social Responsibility“. Da klingt „nachhaltige“ oder „ökologische“ Geldanlage ja noch einfach. Aber: Alles das sind keine klar definierten Begriffe. Letztlich ist es leider ein Haufen Vielfalt mit geringer Trennschärfe.

Ohne Eigeninitiative geht es nicht

Was also ist eine ethische Geldanlage wirklich? Die deprimierende Antwort wäre: Das kann niemand so genau sagen. Die richtige Antwort, die es allerdings auch nicht gerade leicht macht, lautet: Das muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Da hilft nichts außer: Hinsetzen und selbst überlegen. Immerhin, es gibt einige Grundsätze, die helfen können. Zunächst einmal ist Ethik „das sittliche Verständnis“, sie ist eines der Teilgebiete der Philosophie und befasst sich mit Moral.

Daher hat sie die Aufgabe, Kriterien für gutes und schlechtes Handeln und die Bewertung seiner Motive und Folgen aufzustellen. Die Ethik, die auch „Moralphilosophie“ genannt wird, fragt „Wie soll ich mich verhalten?“ Soll ich in Erdölaktien investieren oder nicht? Wahrscheinlich hat jeder Mensch hierzu seine eigene Meinung. Nimmt man moralische Antworten auf viele andere solcher Fragen hinzu, entsteht eine persönliche Ethik – und davon gibt es dann so viele wie Menschen auf der Erde.

Man mag das bedauern, und es gibt genug Versuche, aus diesem scheinbaren Dilemma herauszukommen, indem man eine Ethik für alle zu definieren versucht. Aber wer näher hinschaut, stellt fest: Es ist gar kein Dilemma, es ist eine Chance.

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