Der Faserhersteller Lenzing leidet unter der Corona-Krise. / Foto: Unternehmen

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Faserhersteller Lenzing im ersten Halbjahr unter Druck

Die Geschäfte des österreichischen Faserherstellers Lenzing haben im ersten Halbjahr 2020 unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten. Sinkende Preise und geringere Nachfrage ließen den Umsatz und das operative Ergebnis einbrechen.

Lenzings Umsatzerlöse gingen demnach im ersten Halbjahr 2020 um 25,6 Prozent auf 810,2 Millionen Euro zurück. Neben den Preiseffekten spürte Lenzing auch die geringere Nachfrage nach Textilfasern in allen Regionen. Die etwas höhere Nachfrage nach Fasern für den Medizin- und Hygienebedarf konnten die Verluste verringern, aber nicht kompensieren, wie das Unternehmen mitteilte.

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Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich im ersten Halbjahr 2020 um 46,6 Prozent zum Vorjahr auf 96,7 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge ging von 16,6 Prozent im gleichen Zeitraum 2019 auf 11,9 Prozent zurück.

Im zweiten Quartal allein betrachtet gingen die Umsätze um knapp 35 Prozent auf 344 Millionen Euro zurück. Lenzing rechnet aber damit, dass das Unternehmen den Tiefpunkt damit hinter sich gelassen hat. "Q2 war das schwierigste Quartal", erklärte Lenzing-Chef Stefan Doboczky.

Das Unternehmen geht davon aus, dass die Entwicklung der Umsatzerlöse und des operativen Ergebnisses in den verbleibenden zwei Quartalen des Geschäftsjahres über jener des zweiten Quartals liegen sollte. Seine Jahresprognose hatte Lenzing bereits im März kassiert, eine Dividende für 2019 wurde nicht gezahlt.

Kooperation für Maskenproduktion

Erstmals übertraf der Umsatz im Hygienebereich den Umsatz im Textilbereich. "Das haben wir vorher noch nicht gesehen", so Lenzing-CEO Doboczky. Vliesfasern hätten im zweiten Quartal nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes ausgemacht. Die Fasern werden hauptsächlich für Hygieneartikel wie Gesichtsmasken, Wischtücher, feuchtes Toilettenpapier oder Tücher für Babypflege verwendet. Inzwischen habe sich die Nachfrage aber wieder deutlich abgekühlt.

Im Zuge der Corona-Krise hat Lenzing mit dem Wäschekonzern Palmers das Joint Venture Hygiene Austria gegründet. Dieses kann aktuell zwölf Millionen Schutzmasken pro Monat produzieren. An dem Ziel, diese Kapazität auf 25 Millionen Masken auszuweiten, halte man weiterhin fest. Lenzing müsse sich aber erst als Lieferant in diesem Bereich positionieren. Angesichts der Größe des Konzerns wird das Gemeinschaftsunternehmen auch kaum zum Lenzing-Ergebnis beitragen können.

Die Lenzing-Aktie liegt im Tradegate-Handel aktuell bei 39,95 Euro (Stand: 10.8.2020, 10:40 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 5,9 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 54 Prozent an Wert verloren.

Anfang des Jahres war die Lenzing-Aktie noch mehr als 80 Euro wert, stand allerdings bereits unter Druck. Die Corona-Krise ließ die Aktie im März bis auf rund 38 Euro abstürzen. Bislang konnte sich die Aktie davon nicht nachdrücklich erholen. Aufgrund der unklaren Aussichten bei Lenzing rät ECOreporter derzeit von einem Einstieg in die Aktie ab.

Was nachhaltige Anleger in der Corona-Krise beachten sollten, erfahren Sie hier. Lesen Sie auch, wie sich zehn von der Redaktion im März empfohlene Aktien entwickelt haben.

Lenzing AG: ISIN AT0000644505 / WKN 852927

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