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Finanzbranche fordert: Rüstung soll als nachhaltig gelten
Banken und Fondshäuser drängen verstärkt darauf, dass Wertpapiere von Rüstungsunternehmen in nachhaltige Fonds und ETFs aufgenommen werden dürfen. Doch es gibt auch kritische Stimmen.
Bislang galt in der deutschen Finanzbranche die klare Regel, dass Rüstung in nachhaltigen Fonds nichts zu suchen hat. Davon möchten mehrere Branchenverbände jetzt mit Verweis auf die „aktuellen politischen Entwicklungen“, also vor allem den Ukraine-Krieg abrücken. Nur geächtete Waffen sollen weiterhin tabu bleiben, heißt es in einem Bericht des „manager magazins“.
Die Politik drängt auf Rüstungs-Investments
Laut dem Fondsverband BVI gibt es auch regulatorische Gründe für eine Abschaffung der Rüstungsregel – in den aktuellen Leitlinien der europäischen Finanzmarktbehörde ESMA würden Rüstungs-Investments nicht generell als unvereinbar mit nachhaltigen Finanzprodukten angesehen. Zuvor hatte bereits die EU-Kommission bemängelt, dass die Bereitschaft der Finanzwirtschaft, mit der Rüstungsindustrie zusammenzuarbeiten, durch „Mutmaßungen in Bezug auf die Faktoren Umwelt, Soziales und Governance (ESG) beeinträchtigt“ sein dürfte.
In Fondsgesellschaften, die es wirklich ernst meinen mit der Nachhaltigkeit, wird das Thema Rüstungs-Investments nach ECOreporter-Informationen seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine intensiv diskutiert. Bislang hat sich noch kein kerngrüner Fondsanbieter dafür ausgesprochen, Rüstung als nachhaltig einzustufen. Auch einige eher herkömmliche Investmenthäuser sind bei dem Thema weiter skeptisch. Henrik Pontzen, Nachhaltigkeitschef von Union Investment, sagte etwa gegenüber dem „manager magazin“, sein Unternehmen werde in seinen nachhaltigen Fonds auch weiterhin auf Waffen-Investments verzichten. Waffen könnten notwendig, aber nicht nachhaltig sein, so Pontzen.
Lesen Sie dazu auch den ECOreporter-Kommentar Kann die Rheinmetall-Aktie eine nachhaltige Geldanlage sein?.