Das nachhaltige Bankgeschäft boomt: Die Bilanzsumme der GLS Bank erhöhte sich 2018 von 5,05 Milliarden Euro im Vorjahr auf 5,67 Milliarden Euro. Ein Zuwachs um mehr als 12 Prozent. / Foto: Unternehmen

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GLS Bank: Starke Zahlen und klare Forderungen an die Politik

Die GLS Bank wächst - das zeigen die Zahlen, die die nachhaltige Bank gestern auf der Bilanzpressekonferenz in Bochum vorstellte. Vorstandssprecher Thomas Jorberg appelliert an die Politik, mehr gegen den Klimawandel und die Trinkwasserverschmutzung zu unternehmen.

Energiewende, bezahlbares Wohnen sowie Soziales und Gesundheit – für diese drei Bereiche vergibt die Bochumer Bank die meisten Kredite. Fossile Energien, Gentechnik oder nicht nachhaltige Landwirtschaft werden von der GLS Bank nicht unterstützt.

Mehr Kunden, mehr Einlagen, mehr Kredite


GLS-Vorstand Thomas Jorberg fordert einen CO2-Preis und eine Abgabe auf Spritz- und Düngemittel. / Foto: Unternehmen

Die kompromisslose Ausrichtung des Bankgeschäfts kommt auch bei den Kunden an. Die grüne Bank verzeichnet seit Jahren ein stetiges Wachstum - und das trotz der seit 2017 eingeführten Jahresgebühr. Auch auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz verkündete der GLS-Vorstand einen Zuwachs bei Mitgliedern und Kunden: Die Anzahl der Genossenschaftsmitglieder stieg 2018 auf 52.200 an, ein Plus von fast 8 Prozent zum Vorjahr.

Die Zahl der Kunden der GLS Bank wuchs um 5.500 auf 218.000, 2,6 Prozent mehr als 2017. Auch die Bilanzsumme der nachhaltigen Bank erhöhte sich (12 Prozent Plus). Ebenso die Kundeneinlagen (12,6 Prozent Plus) und die Kundenkredite (10,6 Prozent Plus).

Kattowitz vor Davos

Mit Blick auf die Entscheidung der Kohlekommission äußerte sich Vorstandssprecher Jorberg kritisch - und stellt klare Forderungen an die Politik. Der GLS-Vorstandschef identifizierte vier "Bremsklötze" in der gegenwärtigen Klimapolitik, die das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Abkommens gefährdeten.

Zuerst solle die Politik an "den Menschen und an seine Lebensgrundlage - die Umwelt - denken", und erst danach an die Wirtschaft. Bremsklotz Nummer zwei sei ein zu langsames Handeln angesichts des Klimawandels.

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Seit dem Kyoto-Protokoll von 1997 habe keine kontinuierliche Absenkung der CO2-Emissionen stattgefunden. Im Gegenteil: Die Emissionen sind in diesem Jahr sogar auf ein neues Rekordhoch geklettert. Umso "disruptiver" wird laut Jorberg eine Absenkung des CO2-Ausstoßes für viele Branchen ausfallen, wenn die nötigen Maßnahmen für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels zu spät ergriffen werden.

Bremsklotz Nummer drei: "dirigistische" Maßnahmen in Deutschland, um die CO2-Emissionen zu senken, wie die Bezuschussung der E-Mobilität. Stattdessen fordert GLS-Vorstand Jorberg einen CO2-Preis.

"Noch haben wir die Chance, mit 40 Euro pro Tonne CO2 einzusteigen. Dies ist für Unternehmen und Privathaushalte gut verträglich. Aber je länger wir warten, desto höher muss der Preis ausfallen. Und dann wird es zu sozialen Verwerfungen und wirtschaftlichen Einbrüchen ungeahnten Ausmaßes kommen“, erklärt Jorberg.  2025 müsste der Einstandspreis voraussichtlich bei weit über 100 Euro pro Tonne liegen, um die Erderwärmung noch auf deutlich unter zwei Grad zu beschränken. Deshalb sei "rasches Handeln" wichtig.


Christina Opitz ist seit 2017 Mitglied im GLS-Vorstand. / Foto: Unternehmen

Der vierte Bremsklotz: ein "nationaler Alleingang" im Kampf gegen den Klimawandel. Nur im Zusammenspiel mit allen anderen Nationen könne der Kampf gegen die steigende Erderwärmung gelingen.

Abgaben auf Spritz- und Düngemittel seien nötig

Jorberg zufolge hat der Klimawandel auch Auswirkungen auf Anlageentscheidungen: "Jeder Euro, der in CO2-intensive Technologien fließt, ist ausfallgefährdet. Hingegen ist jeder Euro, der in klimafreundliche Technologien investiert wird, werthaltig oder wertsteigernd angelegt."

Der GLS-Vorstandsprecher plädiert zudem für eine Abgabe auf Spritz- und Düngemittel. Die Belastung des Wassers mit Pestiziden und Nitrat sei zu hoch und würde langfristig zu einer Anhebung der Trinkwasserpreise für Verbraucher führen. Das träfe mit den Verbrauchern "nicht nur die Falschen", sondern wäre auch "deutlich teurer, als die Abgaben heute einzuführen".

GLS-Fonds immer beliebter

Nachhaltige und klimafreundliche Anlageprodukte stehen auch im Fokus der GLS Bank. Die Fonds der Bochumer Bank zählen zu den nachhaltigsten auf dem Markt. Christina Opitz, Marktvorstand der GLS Bank, sagte, dass sich 2018 die Mittelzuflüsse in die GLS-Fonds erhöhten.

In den fünf nachhaltigen Fonds der Bochumer Bank stecken mittlerweile insgesamt 456 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug das Volumen noch 329 Millionen Euro - ein Zuwachs um fast 40 Prozent. Das meiste Geld mit 156 Millionen Euro ist im GLS Bank Aktienfonds angelegt. ECOreporter hat den Fonds hier getestet.

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