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EU-Richtlinien gegen Greenwashing: Hunderte ESG-Fonds haben Namen schon geändert
Aufgrund einer neuen EU-Vorschrift dürfen zahlreiche Fonds und ETFs bestimmte Nachhaltigkeitsbegriffe nicht mehr in ihrem Namen verwenden. Die Frist zur Umbenennung rückt näher. Laut einer aktuellen Untersuchung haben Hunderte Produkte ihren Namen bereits geändert – betroffen ist demnach ein Gesamtvermögen von rund 150 Milliarden Euro.
Einer gemeinsamen Recherche des Medienhauses Correctiv und der Plattform Finanztip zufolge haben bislang mindestens 220 ETFs und 60 aktiv gemanagte Fonds ihre Namen angepasst. Dabei strichen die Anbieter Nachhaltigkeitsbegriffe entweder komplett aus den Fondsnamen oder ersetzten sie durch weniger streng regulierte Begriffe. Insgesamt verwalten die betroffenen Produkte ein Vermögen von 150 Milliarden Euro.
Neue EU-Richtlinien für Fonds und ETFs
Lange konnten Fondsanbieter Begriffe wie "ESG", "SRI", "Umwelt" oder "Klima" weitestgehend nach eigenem Ermessen in Fondsnamen verwenden. Bei näherem Hinsehen waren Nachhaltigkeitsrichtlinien oft oberflächlich und lückenhaft. ECOreporter hat in den letzten Jahren zahlreiche ETFs getestet, bei denen das grüne Etikett wenig mit dem Inhalt zu tun hatte. In den Aktienlisten vertreten waren Ölkonzerne, Kohlestromerzeuger oder auch Atomwaffenhersteller.
Einen Überblick über alle von ECOreporter getesteten nachhaltigen ETFs finden Sie hier.
Mit diesem Etikettenschwindel ist mittlerweile zumindest teilweise Schluss. Seit dem 21. November 2024 müssen in der EU neue Fonds und ETFs, die sich mit grünen Namen schmücken, nachweisen, dass sie mindestens 80 Prozent ihres Vermögens nachhaltig investieren. Produkte, die bereits vor dem Stichtag am Markt waren, müssen ihren Namen bis zum 21. Mai dieses Jahres anpassen, falls sie nicht den neuen Vorgaben entsprechen.
"Wir schätzen, dass insgesamt bei 30 bis 50 Prozent der ESG-Fonds – das sind etwa 1.200 bis 2.200 Produkte – die Namen geändert werden könnten", hatte Hortense Bioy, Chefin des Nachhaltigkeits-Research beim Analysehaus Morningstar Sustainalytics, bereits im März erklärt. "Insbesondere bei kleineren und leistungsschwachen Fonds könnten Begriffe gestrichen oder neu hinzugefügt werden, auch Fondszusammenlegungen sind denkbar."
Laut einer Untersuchung von Morningstar Sustainalytics wurden im vierten Quartal 2024 mindestens 65 Fonds umbenannt, die Begriffe wie „ESG“ im Namen trugen. Im gesamten letzten Jahr hätten mindestens 170 als nachhaltig beworbene Fonds neue Bezeichnungen erhalten.
Neue Marketingbegriffe
ECOreporter hat bereits diverse solcher Änderungen beobachtet. So werden Kürzel wie "ESG" oder "SRI" vermehrt durch bislang nicht regulierte Marketingbegriffe ersetzt. Sogar die renommierten Dow Jones Sustainability Indizes sind wegen der EU-Vorgaben umbenannt worden und tragen die Nachhaltigkeit nun nicht mehr im Namen.
Allerdings müssen Anlegerinnen und Anleger weiter auf der Hut sein: So verzichten Fonds und ETFs künftig etwa auf Begriffe wie "Paris Aligned Benchmark" (PAB). Das ist ein von der EU definierter Begriff, dessen Verwendung im Sinne der Klimaziele von Paris strenge Richtlinien beispielsweise bei der Reduzierung von Treibhausgasen in einem ETF-Portfolio vorschreibt.
Stattdessen verwenden Anbieter für ihre Produkte aber jetzt Bezeichnungen wie "Climate Paris Aligned". Das ist ein Marketingbegriff, mit dem keine Vorgaben verbunden sind – Laien werden das aber kaum erkennen.
ECOreporter wird weiter testen. Und auch künftig schwarze Schafe im grünen Pelz klar benennen.
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01.05.25
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