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Finanzdienstleister, Fonds / ETF
Impact Investing: Nachhaltige Pioniere veröffentlichen Leitlinien
Nachhaltige Wirkung von Geldanlagen – ein wichtiges, aber auch sensibles Thema. Weil sie in dem Bereich eine erhöhte Gefahr für Green- und Impact-Washing sehen, haben unter anderem GLS Bank, BIB, Steyler Bank und Invest in Visions Leitlinien für eine verantwortungsvolle Impact-Darstellung von Finanzprodukten veröffentlicht.
„Der „Impact“-Begriff darf nicht für werbliche Zwecke missbraucht werden“, fordert Edda Schröder, Gründerin der Frankfurter Mikrofinanz-Gesellschaft Invest in Visions. „Impact-Washing erschüttert das Vertrauen der Anleger und hindert den Zufluss von Geldern in nachhaltige Bereiche. Die „Leitlinien zur Darstellung von Impact“ sollen größere Klarheit über die Wirkungspotenziale einzelner Investitionen schaffen und dadurch helfen, Kapital für Investitionen zu mobilisieren, mit denen ein glaubhafter Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung geleistet wird.“
Ausgearbeitet haben die Leitlinien neben Invest in Visions die nachhaltigen Finanzhäuser Bank im Bistum Essen (BIB), GLS Bank, Pax Bank und Steyler Bank sowie die Research-Spezialisten Arete Ethik Invest und Frankfurt School Impact Finance.
Die Initiatoren beobachten immer mehr Kontroversen um den Impact von nachhaltigen Geldanlagen und wachsende Kritik von Verbraucherschützern und Nichtregierungsorganisationen wegen irreführender Impact-Darstellungen. Deshalb sei es “an der Zeit, ehrlich und transparent über die Wirkung von nachhaltigen Investments zu berichten“, heißt es in einer Presseerklärung der Initiative.
Die Leitlinien im Wortlaut:
„1. Wer ist für die Wirkung verantwortlich: Investor oder Investment?
Entscheidend ist, wer für die sozial-ökologische Wirkung verantwortlich zeichnet. Sprechen Sie nicht von „unser Impact“, wenn es sich ausschließlich um den Impact von Portfoliounternehmen handelt, insbesondere im Wertpapierbereich. Zeigen Sie daher transparent die Kapitalströme auf. Differenzieren Sie dabei genau, ob durch das Investment Kapital an Unternehmen fließt, mit dem diese eine positive Wirkung erzielen können, oder ob es sich um eine Sekundärmarkttransaktion handelt, bei dem ein Wertpapier lediglich den Besitzer wechselt, ohne nachweisbare Auswirkungen auf das Unternehmen.
2. Welche tatsächlichen Impact-Potenziale hat Ihre Investition?
Wo entsteht ein sozialer oder ökologischer Mehrwert? Zeigen Sie insbesondere beim Dialog mit Unternehmen, in die Sie investieren, eindeutig Ihren Beitrag auf. Welche Forderungen haben Sie an die Unternehmen gestellt? Können positive Veränderungen im Unternehmen tatsächlich auf Ihr „Engagement“ zurückgeführt werden? Haben Sie auch schon einen Titel verkauft, wenn der Dialog nicht erfolgreich gewesen ist?
3. Sind Ihre Scoring-Modelle, welche Impact ausweisen, für die Anleger*innen und Anleger verständlich und nicht irreführend?
Suggerieren Sie nicht, dass Sie über komplexe, wirklichkeitsfremde Modelle eine Wirkung bzw. einen Beitrag zu den SDGs (den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen – Anm. d. Red.) erheben können. Der Begriff Impact meint den Beitrag zu einer gesellschaftlichen Veränderung. Er ist damit durch eine langfristige, gesellschaftliche Perspektive charakterisiert, nicht durch die Verbesserung einzelner ESG-Kennzahlen. Um Wirkung zu erzielen, braucht es daher klare sozial-ökologische Zielsetzungen, die sich an planetaren Leitplanken und sozialen Fundamenten orientieren, nicht an relativen ESG-Kennzahlen.
4. Beziehen Sie sich auf spezifische Impact-Indikatoren?
Umsatzerlöse sind kein Impact. Erklären Sie Ihren Anleger*innen, dass Finanzkennzahlen nicht ausreichen, um eine bestimmte Wirkung zu bestimmen. Verwenden Sie auch Impact-Indikatoren, welche geeignet sind, um Ihren Beitrag zur Erreichung bestimmter sozialer oder ökologischer Ziele zu messen. Geben Sie dabei nachvollziehbar an, wie die Indikatoren berechnet werden.
5. Begrenzen Sie auch den negativen Impact Ihrer Investitionen?
Stellen Sie sicher, z.B. durch strenge Ausschlusskriterien, dass Sie bei Ihren Investments negative Auswirkungen wie beispielsweise hohe Treibhausgasemissionen, schlechte Arbeitsbedingungen oder dubiose Steuersparmodelle möglichst vermeiden.
6. Gehen Sie mit den SDG-Piktogrammen verantwortlich um?
Verwenden Sie die SDG-Icons nicht missbräuchlich oder irreführend. Erklären Sie mit Bezug auf den Wortlaut der UN-Resolution vom 25. September 2015 und einzelne SDG-Unterziele, inwiefern Sie zu einem bestimmten SDG beitragen.“
ECOreporter hat in den letzten Jahren zahlreiche grüne Fonds mit hoher nachhaltiger Wirkung getestet. Die Tests finden Sie hier.