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Luana-Interview: 5 % Zinsen und keine Kohle mehr für Auberginen
Umweltschonend Strom und Wärme erzeugen und verkaufen, vor Ort und mit ausgereifter Technologie: Das ist das Geschäftsmodell der Hamburger Luana Gruppe. Sie bietet derzeit ein partiarisches Nachrangdarlehen mit 5 Prozent Zins und Gewinnbeteiligung an, Mindestsumme: 10.000 Euro. Luana hat für dieses Projekt an verschiedenen Orten Projekte geplant und in Betrieb genommen, weitere sollen folgen. Zum Einsatz kommen können z.B. Wärmepumpen, Solar- oder Kälteanlagen, Stromspeicher, Brennstoffzellen, sogar kleine Windenergieanlagen. Im ECOreporter-Interview berichtet der Luana-Gründer und Chef Marc Banasiak über die ersten Projekte. Der ECOanlagecheck hatte die Geldanlage bereits detailliert analysiert.
ECOreporter: Herr Banasiak, wenn eine Anlegerin oder ein Anleger 10.000 Euro in Ihr Angebot „Blockheizkraftwerke Deutschland 7“ investiert, was geschieht mit dem Geld ganz konkret?
Marc Banasiak: Wir könnten uns das – in einer anderen Zeit – vor Ort anschauen, aber in Corona-Zeiten müssen wir es dann leider bei einer Schilderung belassen. Also, wenn wir denn beispielsweise nach Bad Oldesloe fahren dürften, dann würden wir dort ein Pflegeheim sehen. Es hat stationäre Pflegeplätze für 97 Menschen. Bis jetzt sorgt eine Ölheizung für warme Zimmer und warmes Wasser. Der Strom kommt einfach aus dem Stromnetz. Das alles ist natürlich weder klimaschonend noch auf Dauer günstig. Irgendwann werden für das klimaschädliche CO2, das bei der Verbrennung von Öl entsteht, wahrscheinlich sogar Abgaben gezahlt werden müssen.
Und jetzt haben Sie die Energieversorgung weitgehend übernommen?
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Marc Banasiak ist Geschäftsführer der Luana-Gruppe. / Foto: Luana
Ja, mit einem Blockheizkraftwerk. Es verbrennt Gas und erzeugt damit Strom und Wärme, auch warmes Wasser. Das Blockheizkraftwerk ist hoch effizient, das heißt: Es nutzt die Energie aus dem Gas hervorragend aus, weil es die Wärme ebenso verwertet wie die Kraft, um damit Strom zu erzeugen. Wir haben das Blockheizkraftwerk im Pflegeheim aufgestellt, angeschlossen, wir warten es, wir kümmern uns darum. Das Pflegeheim hat einen Vertrag über 20 Jahre für die Energieversorgung mit uns geschlossen. Also: Die 10.000 Euro einer Anlegerin oder eines Anlegers wären beispielsweise in diesem Pflegeheim bei der Arbeit. Rentieren würden sie sich durch die Einnahmen, die uns der Energieliefervertrag bringt. Über volle zwei Jahrzehnte!
Das klingt ja gut. Aber wenn ich mir die Diskussionen um die geplante weitere Erdgas-Pipeline für russisches Gas anschaue, dann höre ich die Fridays for Future schon: Gas ist fossil, klimaschädlich und nicht zukunftsweisend.
Der effiziente Betrieb von Blockheizkraftwerken ist auch mit erneuerbarem Biomethan gewährleistet. Das beweist unser neuestes Projekt. Es hat keinen fossilen Ursprung. Eigentlich ist es Biogas.
Und was ist das?
Biogas entsteht, wenn sich organisches Material zersetzt, ohne dass Sauerstoff dabei eine Rolle spielt. Das ist chemisch bedeutsam. Es wäre auch olfaktorisch von Belang. Anders gesagt: Man würde es riechen. Aber es ist ja halt abgeschottet. Technisch kontrolliert finden die entsprechenden Vorgänge in Biogasanlagen statt. Für die Erzeugung von Biogas in Biogasanlagen kommen in der Regel Energiepflanzen, Gülle, Stroh und gelegentlich organische Reststoffe zum Einsatz. Das Biogas bereitet man dann technisch auf, entfernt bestimmte Gasbestandteile und erhält schließlich Biomethan. Das kann man dann genauso einsetzen wie Erdgas. Aber es ist weitgehend klimaneutral.
Sind neben Biomethan auch weitere Brennstoffe denkbar?
Ja, als erneuerbare Energien können wir auch Pflanzenöle verwenden, Holz, Pellets, Bioethanol und Klärgas. Oder „virtuelles Biogas“: Ähnlich dem Ökostrom aus der Steckdose stammt dieser Brennstoff aus dem Erdgasnetz und wird mit dem Biogas-Anbieter abgerechnet.
Was entscheidet über die Art des Brennstoffs?
Im Wesentlichen entscheiden die Kunden, ob sie Biomethan, Holz oder andere Stoffe haben wollen – manche wählen eben auch konventionelles Erdgas.
Haben Sie ein weiteres Beispiel für ein Projekt?

Blockheizkraftwerk von Luana. Anlegerinnen und Anleger können über ein partiarisches Darlehen in das Unternehmen investieren. / Foto: Luana
Ein schönes ist ein Gemüseanbaubetrieb im Rheinland . Der hat sehr große Gewächshäuser. Dort werden in handverlesener Qualität Obst und Gemüse angebaut, genussreif geerntet und dann regional verkauft. Erdbeeren, Heidelbeeren, Tomaten, Paprika oder Auberginen schmecken umso besser, je länger sie an der Pflanze verweilen und je kürzer der Transport ist.
Bisher heizt der Inhaber das alles mit einer Kohleheizung, die über 20 Jahre alt ist. Wir befinden uns hier im Braunkohlegebiet. Unser Blockheizkraftwerk wird dann künftig das klimafreundliche Biomethan nutzen, um Strom und Wärme zu erzeugen. Den überschüssigen Strom speisen wir ins Netz ein. Das BHKW trägt damit sogar zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, weil es die Lücke auszufüllen hilft, die entstehen kann, wenn Sonne- und Windkraft nicht genug saubere Energie liefern.
Jetzt sammelt Luana mit dem partiarischen Nachrangdarlehen „Blockheizkraftwerke Deutschland 7“ Geld für eine ganze Reihe an Projekten ein. Wie viele Projekte sind bisher realisiert oder haben schon begonnen?
Anfang Mai haben wir für sieben Projekte Energielieferverträge für jeweils 10 bis 25 Jahre abgeschlossen. Wenn Anlegerinnen und Anleger 10 Millionen Euro per partiarischen Nachrangdarlehen investieren, werden wir insgesamt bis zu 21 effiziente Energieerzeugungsanlagen errichten.
Sind die Anlegerinnen und Anleger die einzigen Geldgeber, oder werden die Projekte auch noch mit Krediten von Banken finanziert?
Rechtlich gibt es die Möglichkeit, Bankkredite bis zu knapp 3 Millionen Euro aufzunehmen. Bisher haben wir jedoch keinen Kredit beantragt. Wir würden das aber tun, wenn es sinnvoll ist. Denn die Kreditzinsen sind günstig.
Wenn man sich jetzt noch bei „Blockheizkraftwerke Deutschland 7 beteiligen“ möchte, gibt es andere Konditionen als zum Angebotsstart, weil erste Investments realisiert sind?
Man zeichnet ja bei uns ein partiarisches, also am Gewinn beteiligtes Nachrangdarlehen. Es bietet einen Festzins von 5 Prozent pro Jahr. Je eher man sich unwiderruflich entscheidet, dabei zu sein, desto höher ist der Auszahlungsanspruch zum nächsten Zinstermin (30. September 2021). Die Mindestlaufzeit endet am 30. September 2026, also ab jetzt in etwa fünfeinhalb Jahren. Das ist der Termin, an dem das Darlehen zu 100 Prozent wieder zurückgezahlt werden soll.
Interessant ist übrigens auch die Gewinnbeteiligung: Die beträgt 10 Prozent auf den maßgeblichen Bilanzgewinn.
Herr Banasiak, danke für das Gespräch!
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06.05.21
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