Die Nachfrage nach Seetransporten ist auch wegen der im Ukraine-Krieg gesperrten Lufträume deutlich gestiegen. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien

Maersk dank hoher Frachtraten mit Rekordgewinn – Russlandgeschäft soll verkauft werden

Die dänische Reederei A.P. Moller-Maersk hat im ersten Quartal 2022 dank hoher Frachtraten ein Rekordergebnis eingefahren. Zudem seien Verträge auf höherem Niveau unterzeichnet worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Kopenhagen mit.

Maersk hatte bereits Ende April gemeldet, dass Frachtraten und Betriebsgewinn von Januar bis März über den Erwartungen lagen, und die Jahresprognose angehoben. Die Nachfrage soll sich im Laufe des Jahres allerdings abschwächen.

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Unter dem Strich verbuchte Maersk mit rund 6,8 Milliarden US-Dollar (6,45 Milliarden Euro) zweieinhalb Mal so viel Gewinn wie ein Jahr zuvor. "Wir haben das beste Ergebnis aller Zeiten erzielt, mit Zuwächsen in den Bereichen Ozean, Logistik und Terminals", sagte Maersk-Chef Soren Skou. Dabei wuchs das Segment Seeverkehr überdurchschnittlich stark und steuerte mit knapp 15,6 Milliarden Euro 80 Prozent zum Konzernumsatz bei. Die hohen Frachtraten glichen dabei den Volumenrückgang von 7 Prozent mehr als aus.

Angesichts der hohen Preise für Transporte auf See auch für langfristige Verträge werde der Segmentumsatz dieses Jahr 10 Milliarden Dollar höher ausfallen als 2021, als über 48 Milliarden Dollar umgesetzt wurden. Das Management geht davon aus, dass so die im ersten Quartal kräftig gestiegenen Kosten für Treibstoff sowie das Netzwerk und den Containerumschlag überkompensiert werden. In sein Logistik-Segment will Maersk zudem weiter investieren, um zusätzliche Kapazitäten bereitstellen zu können.

Trennung von Russland-Geschäft eingeleitet

Der dritte große Geschäftsbereich von Maersk, Terminals, war im ersten Quartal stark vom Ukraine-Krieg betroffen. Hier musste der Konzern als Folge der beendeten Russland-Geschäfte Wertminderungen in Höhe von 485 Millionen Dollar am Gemeinschaftsunternehmen Global Ports Investments vornehmen. 

Das Unternehmen, an dem Maersk einen Anteil von 30,75 Prozent hält, betreibt sechs Terminals in Russland und zwei in Finnland. Maersk teilte mit, dass Gespräche mit mehreren potenziellen Käufern geführt würden, um den Anteil abzugeben.

Insgesamt beliefen sich die negativen Auswirkungen des Krieges laut Unternehmen auf 718 Millionen Dollar. Dazu gehören neben der Abschreibung auf Global Ports etwa 20.000 in Russland gestrandete Container.

Maersk rechnet damit, dass sich das Wachstum der weltweiten Containernachfrage in diesem Jahr auf minus 1 Prozent bis plus 1 Prozent verlangsamen wird, während der Konzern zuvor von einem Wachstum von 2 bis 4 Prozent ausgegangen war. Bislang hätten Verbraucher während der Pandemie zwar mehr für Waren als für Dienstleistungen wie Restaurants und Reisen ausgegeben. Dies wird sich nach Einschätzung von Maersk aber nun ändern.

"Eine geringere Auswirkung der Corona-Pandemie sollte die Weltwirtschaft stützen, aber die Zusammensetzung der Ausgaben wird sich wahrscheinlich in Richtung Dienstleistungen verschieben, und stark steigende Preise für einige Waren könnten die Verbraucher dazu veranlassen, ihre Ausgabenpläne anzupassen", so das Unternehmen.

Aktie bleibt günstig

Die Maersk-Aktie legte heute zum Handelsstart an der Börse Tradegate 2,8 Prozent zum Vortag zu, aktuell kostet sie 2.818,00 Euro (Stand: 5.5.2022, 9:02 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 7,2 Prozent hinzugewonnen, auf ein Jahr gesehen beträgt das Plus 42,9 Prozent.

Maersk hatte 2021 einen Rekordgewinn erzielt. Aufgrund der angespannten Lieferketten weltweit konnte der Konzern deutlich höhere Frachtgebühren verlangen. Auch 2022 laufen die Geschäfte stark, die Aktie ist mt einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 2 zudem sehr günstig bewertet. Mit der Aussicht auf weiter sehr gute Ergebnisse des Konzerns können Anlegerinnen und Anleger einen Einstieg nach wie vor in Erwägung ziehen.

Maersk ist kein kerngrünes Unternehmen, arbeitet aber ernsthaft an einer Verbesserung seiner Nachhaltigkeit, gerade wenn es um alternative Treibstoffe geht. Ab 2024 will der Konzern über eine Flotte von zwölf mit Methanol betriebenen Containerschiffen verfügen. Der Alkohol soll zudem möglichst umweltfreundlich erzeugt werden – dafür ist das Unternehmen eine Reihe von Partnerschaften mit verschiedenen Konzernen eingegangen.

A.P. Moller-Maersk A/S Class A:  

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