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Midsona-Aktie: Mit Bio-Lebensmitteln auf Wachstumskurs
Urtekram, Friggs, Swebar – im deutschsprachigen Raum kennt diese Marken fast niemand, in Skandinavien jeder, der sich für Naturkost und Bio-Pflegeprodukte interessiert. Die Marken gehören zum schwedischen Konzern Midsona, der auch bei uns weiter wachsen will. ECOreporter hat sich das Unternehmen und die Aktie genauer angesehen.
Midsona bietet ein breites Sortiment an Lebensmitteln und Gesundheitsprodukten an: von Säften, Tees und Brotaufstrichen über Protein-Riegel, Falafel-Gerichte und vegane Burger bis hin zu Pflegecremes und Fischölkapseln. Die Produkte bestehen zu mehr als 90 Prozent aus Zutaten mit Bio-Siegel, auf Gentechnik verzichtet Midsona ganz. Die Produkte, die das Unternehmen selbst herstellt, sind zu 99 Prozent vegetarisch oder vegan. Viele eignen sich auch für Menschen, die Gluten oder Laktose nicht vertragen.
Seinen Ursprung hat Midsona in dem schwedischen Großhandelsunternehmen Wilh Sonesson, das 1892 in Malmö gegründet wurde. 2001 spezialisierte sich der Konzern auf Gesundheitsprodukte, 2010 benannte er sich in Midsona um. Das Unternehmen beschäftigt heute etwa 820 Menschen und hat Produktionsstätten in Schweden, Dänemark, Deutschland, Frankreich und Spanien. Zum Konzern gehört auch der Naturkosthersteller Davert aus Ascheberg im Münsterland.
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Bislang erwirtschaftet Midsona knapp 70 Prozent seines Umsatzes in Skandinavien und gehört dort zu den Marktführern im Bio-Segment. Ungefähr 20 Prozent der Erlöse kommen aus Deutschland. Vor allem international möchte das Unternehmen weiter wachsen: Außerhalb Skandinaviens soll der Absatz künftig um 15 Prozent pro Jahr zulegen.
Midsona will auf Palmöl verzichten
Gesunde Lebensmittel und Pflegeprodukte, überwiegend in Bio-Qualität – Midsona hat ein nachhaltiges Kerngeschäft. 2030 will der Konzern nur noch vegetarische und vegane Produkte verkaufen und bei seinen Transporten ohne fossile Kraftstoffe auskommen. Bereits 2025 sollen alle Abfälle aus der Lebensmittelherstellung wiederverwertet werden, etwa in Biogasanlagen oder als Tierfutter. Weitere Nachhaltigkeitsziele für 2025 sind ein 100-prozentiger Recycling-Anteil in Plastikverpackungen und eine 90-prozentige Recyclingquote beim Müll. Zudem will Midsona in vier Jahren nur noch mit zertifizierten nachhaltigen Zulieferern zusammenarbeiten und vollständig auf Palmöl verzichten.
Der Konzern bezieht Strom und Heizenergie zu fast 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen, unter anderem aus unternehmenseigenen Solaranlagen. 2020 verschenkte Midsona 16 Tonnen Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen.
Im Weihnachtsgeschäft könnte es eng werden
2020 war für Midsona ein Rekordjahr, weil viele Menschen während der Corona-Lockdowns Vorräte horteten und häufiger selber kochten. In den ersten neun Monaten 2021 ist der Umsatz zwar von umgerechnet 262 auf 275 Millionen Euro gestiegen, allerdings in erster Linie aufgrund von Unternehmenszukäufen. Ohne diese neuen Umsatzbringer gingen die Erlöse um 4,6 Prozent zurück, lagen aber über den Vergleichswerten aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Gestiegene Kosten für Rohstoffe, Verpackung und Transport sowie die Integration der neu hinzugekommenen Unternehmensteile ließen den Nettogewinn der ersten drei Quartale von 12,1 auf 8,8 Millionen Euro zurückgehen. Gleichzeitig sank die Nettoverschuldung von 135 auf 123 Millionen Euro.
Midsona gibt keine Prognose für das vierte Quartal ab, befürchtet aber, im Weihnachtsgeschäft wegen Problemen in den Lieferketten und schlechten Ernten nicht alle bestellten Produkte ausliefern zu können. Die gestiegenen Kosten will das Unternehmen durch höhere Verkaufspreise ausgleichen.
Midsona ist solide finanziert. Ende September standen Verbindlichkeiten von 246 Millionen Euro Vermögenswerte in Höhe von 513 Millionen Euro gegenüber, darunter 18 Millionen Euro Barmittel. Der Börsenwert des Unternehmens liegt bei 360 Millionen Euro (Stand 17.11.2021).
Corona ließ den Aktienkurs steigen
Midsona ist seit 1999 an der Börse. Am leichtesten handelbar sind die 72 Millionen Aktien der B-Tranche, von denen sich etwa 20 Prozent in Streubesitz befinden. Größter Anteilseigner des Konzerns ist die schwedische Beteiligungsgesellschaft Stena Adactum, die 29 Prozent der Aktien hält. Im August 2021 verkaufte Midsona für 50 Millionen Euro 7,5 Millionen neue B-Aktien. Mit den Einnahmen will das Unternehmen weitere Firmenzukäufe finanzieren.
Wegen der guten Geschäftsentwicklung in der Pandemie ist der Aktienkurs 2020 um 73 Prozent gestiegen. Seit April geht es wieder abwärts, aktuell notiert die Aktie an der Frankfurter Börse bei 4,95 Euro und damit auf dem Niveau von Juni 2020 (Stand 17.11.2021, 8:07 Uhr). Auch langfristig gesehen hat sich die Aktie uneinheitlich entwickelt: Von 2012 bis 2018 legte sie kontinuierlich zu, danach verlor sie bis 2020 langsam, aber stetig an Wert. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021 liegt derzeit bei knapp unter 20.
Gute Dividendenrendite
Midsona will mindestens 30 Prozent seines Nettogewinns an die Aktionäre ausschütten. Für das Geschäftsjahr 2020 zahlte der Konzern wie schon in den drei Vorjahren pro Aktie 1,25 Schwedische Kronen (0,125 Euro). 2015 und 2016 betrug die Dividende 1,10 Kronen (0,11 Euro). Die erwartete Dividendenrendite für 2021 liegt bei guten 2,9 Prozent.
Fazit:
Midsona ist ein kerngrünes Unternehmen. Die Aktie ist nach den Kursverlusten in diesem Jahr nicht zu teuer, aber mit Risiken behaftet. Ob Midsonas Wachstumsstrategie in der traditionell margenschwachen Lebensmittelbranche aufgehen wird, bleibt weiter unklar. Ein vergleichbares Unternehmen wie der mittlerweile nicht mehr börsennotierte niederländische Wessanen-Konzern hatte lange Schwierigkeiten, sich europaweit zu behaupten. Zudem wird die aktuelle Kostenentwicklung Midsona noch mindestens bis ins nächste Jahr hinein beschäftigen. Die Aktie eignet sich nach Einschätzung von ECOreporter nur für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger, die bei zwischenzeitlichen Kursrücksetzern nicht nervös werden.
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Midsona AB B: ISIN SE0000565228 / WKN 923064