Oikocredit leistet seit fast 50 Jahren nachhaltige Entwicklungsarbeit in Ländern des Globalen Südens. / Foto: Oikocredit, Opmeer Reports

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Mikrofinanz: Oikocredit will Dividendenrendite stabil halten

Die internationale Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit hat das Geschäftsjahr 2023 trotz schwieriger Marktbedingungen mit einem Nettogewinn abgeschlossen.

Oikocredit ist eine Pionierin der nachhaltigen Geldanlage. Die Genossenschaft mit Hauptsitz im niederländischen Amersfoort vergibt seit 1975 in Schwellen- und Entwicklungsländern Kredite und Kapitalbeteiligungen an sozial ausgerichtete Unternehmen in den Bereichen inklusives Finanzwesen, Landwirtschaft und Erneuerbare Energien.

Das Entwicklungsfinanzierungsportfolio der Genossenschaft wuchs im letzten Jahr von 1,007 auf 1,085 Milliarden Euro. Der Nettogewinn ging von 8,5 auf 1,6 Millionen Euro zurück.

Viel Geld ist in Afrika angelegt

Oikocredit arbeitete 2023 mit 540 Partnerorganisationen in 52 Ländern zusammen. 2022 waren es 519 Partner in 55 Ländern. Knapp 21 Prozent des Geldes sind derzeit in Afrika investiert – deutlich mehr als bei den meisten anderen Mikrofinanzanbietern. Knapp die Hälfte ihrer Kredite und Kapitalbeteiligungen hat die Genossenschaft in Lateinamerika vergeben.

Der Anteil ausfallgefährdeter Projekte stieg im letzten Jahr von 3,8 auf 5,8 Prozent. Probleme hatten Oikocredit zufolge vor allem Projekte aus dem Agrarbereich, „wo Partnerorganisationen keinen Einfluss auf bestimmte externe Herausforderungen haben, wie beispielsweise die Auswirkungen der Klimakrise und sich ändernde internationale Vorschriften, die die Rohstoffexporte benachteiligen“. Man habe „die Monitoring- und Unterstützungsmaßnahmen für die betroffenen Partnerorganisationen intensiviert“.

Höhere Reichweite, weniger Gewinn

Die Genossenschaft erreichte eigenen Angaben zufolge 2023 „über ihre Netzwerkpartner im Bereich des inklusiven Finanzwesens mehr Kund*innen, Frauen, kleinbäuerliche Familien und ländliche Gemeinschaften, unterstützte die Versorgung von mehr Haushalten mit sauberer Erneuerbarer Energie, baute ihr gemeinschaftsorientiertes Portfolio aus und half Partnerorganisationen bei der Verbesserung ihrer Leistungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG)“.

Den rückläufigen Gewinn führt das Management unter anderem auf die schwierigen Rahmenbedingungen in vielen Ländern zurück: „Externe globale und regionale Faktoren wie Kriege, die Klimakrise, Naturkatastrophen, sozioökonomische Ungerechtigkeit, politische Unruhen, die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich sowie die Anfänge einer hohen Inflation und hoher Zinssätze machten das Jahr zu einer Herausforderung.“

Dennoch will Oikocredit eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 0,5 Prozent ausschütten, bezogen auf den Nettoinventarwert pro Beteiligungsanteil (NAV). Der NAV ist 2023 von 211,79 Euro auf 214,03 Euro gestiegen.

Die Hälfte der Investoren kommt aus Deutschland

Stand Ende Dezember 2023 sind 48.200 individuelle und institutionelle Anlegerinnen und Anleger bei Oikocredit investiert. 24.400 davon kommen aus Deutschland. Seit Anfang letzten Jahres erfolgt eine Beteiligung nicht mehr über regionale Förderkreise, sondern über direkte Beteiligungen.

„Trotz globaler Krisen wie Klimawandel, Unruhen und Kriegen konnten wir unser Geschäftsjahr positiv abschließen und unsere soziale Wirkung erhöhen. Wir blicken optimistisch in die Zukunft und bedanken uns bei allen unseren Anleger*innen, die sich in diesen bewegten Zeiten mit Menschen im Globalen Süden solidarisieren“, sagt Jessica Bodmann, Geschäftsführerin von Oikocredit Deutschland. „Gleichzeitig motivieren uns unsere Jahresergebnisse, unsere Anlegerbasis weiter auszubauen und die soziale Wirkung der Geldanlage bei Oikocredit in Deutschland noch bekannter zu machen. Denn der Bedarf an nachhaltigen Investitionen in Menschen und Gemeinschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika ist immer noch sehr hoch und nimmt weiter zu.“

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