Bei Nikola ist es mittlerweile zu neun Fahrzeugbränden gekommen. Das Unternehmen ruft alle LKW zurück. / Foto: Unternehmen

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Nikola: Weiterer LKW fängt Feuer – umfangreiche Rückrufaktion

Beim Elektro-LKW-Hersteller Nikola ist es zu einem weiteren Brand gekommen. Das US-Unternehmen sprach von einem "thermischen Zwischenfall" während eines Tests zur Ursache einer früheren Reihe von Bränden.

Im Juni war es zu einem Brand in Nikolas Unternehmenszentrale im US-Bundesstaat Arizona gekommen, dabei hatten fünf Fahrzeuge Feuer gefangen. Unmittelbar danach hatte Nikola erklärt, man vermute ein "falsches Spiel" ("foul play"). Ob man damit Brandstiftung meinte, konkretisierte das Unternehmen nicht.

Alle Fahrzeuge zurückgerufen

Eine Untersuchung identifizierte allerdings ein Kühlmittelleck in einem Batteriepack als Ursache. Seitdem kam es, den nun jüngsten Vorfall mit eingerechnet, noch zu vier weiteren Bränden. Im August hatte Nikola den Verkauf seines Elektro-Trucks gestoppt und erklärt, alle 209 bislang ausgelieferten Fahrzeuge zurückzurufen.

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Beim aktuellen Brand hat nun ein Vorserien-LKW Feuer gefangen, während er laut Nikola in einer Anlage in der Nähe des Firmensitzes einer "Untersuchung und Prüfung der Batterie" unterzogen wurde. Verletzt wurde wie bei den vorherigen Bränden niemand. Der Wagen stand im Freien, als das Feuer ausbrach.

Der Vorfall ereignete sich wenige Tage, nachdem die Batterie eines anderen Lastwagens in einer Kundenanlage Feuer gefangen hatte. Nikola will das für die Brände verantwortliche Bauteil inzwischen identifiziert haben.

Allerdings gibt es bereits deutliche Kritik an Nikolas Kommunikation bezüglich des Rückrufs. So empfahl das Unternehmen Kunden etwa, die Nikola-Trucks besser im Freien zu parken – allerdings nicht mit Verweis auf die mögliche Brandgefahr, sondern "um eine bessere Verbindung für Software-Updates zu erhalten".

Nikola hatte von Beginn an Probleme in der Produktion. Erst verzögerte sich deren Start deutlich, dann blieb sowohl die Zahl der produzierten als auch der verkauften Lastwagen hinter den Erwartungen zurück. Jetzt stellen die Fahrzeuge ein Sicherheitsrisiko dar. Unterdessen hat Nikola begonnen, einen LKW mit Wasserstoffantrieb herzustellen. Für diesen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bislang 178 Bestellungen von 14 Kunden erhalten.

Die Nikola-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 2,1 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 0,82 Euro (Stand: 12.9.2023, 9:27 Uhr). Im Monatsvergleich ist die Aktie 49 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat sie 84 Prozent an Wert eingebüßt.

Geschichte voller Probleme

Nikolas Firmengeschichte ist reich an Problemen und Pannen. Die Geschäfte laufen schlecht, Pläne etwa für eine Produktion in Deutschland musste das Unternehmen bereits aufgeben. Langfristig bleibt der Trend so eindeutig wie düster: Seit Börsenstart im Juni 2020 hat die Aktie rund 99 Prozent an Wert verloren.

ECOreporter rät seit dem Börsengang von einem Einstieg bei Nikola ab und tut dies auch weiterhin.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die spannendsten Wasserstoff-Aktien

Nikola Corp.: 

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