Nilfisk steigert Umsatz und Gewinn – Privatkundengeschäft belastet weiter

Der dänische Reinigungsmaschinenhersteller Nilfisk hat im zweiten Quartal 2023 den Umsatz steigern können, auch die Marge verbesserte sich. Allerdings waren die Zahlen im Vorjahr durch eine Naturkatastrophe belastet gewesen. Und das Privatkundengeschäft des ECOreporter-Aktien-Favoriten läuft weiter schlecht.

Der Umsatz von Nilfisk legte zwischen April und Juni um 1,7 Prozent zum Vorjahr auf 276,5 Millionen Euro zu. Organisch, also ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten und Firmenzukäufen, wuchs der Umsatz um 4,3 Prozent. Während das Geschäft mit professionellen Kunden wie Gaststätten, Krankenhäusern und Hotels um 12,3 Prozent stieg, ging das bereits länger schwächelnde Privatkundengeschäft um 7,8 Prozent zurück.

Margen verbessern sich

Das Unternehmen profitierte von einem starken Wachstum von 17,8 Prozent in der Region Nord- und Südamerika – allerdings hatte das zweite Quartal 2022 auch erheblich darunter gelitten, dass ein Tornado das US-Vertriebszentrum von Nilfisk zerstört hatte. In China profitierte der Konzern vom Ende der Corona-Maßnahmen, in Europa sank der Umsatz um 4,3 Prozent.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 10 Prozent auf 38 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge wuchs von 12,7 auf 13,7 Prozent. Auch der Nettogewinn legte zu: von 10,4 auf 17,3 Millionen Euro.

Die anhaltende Verbesserung der Bruttomarge ist laut Unternehmen auf Preiserhöhungen, niedrigere Frachtkosten für den Überseeversand, Materialkostenverbesserungen und Produktmixeffekte zurückzuführen. Diese hätten die negativen Auswirkungen der Kosteninflation und der sinkenden Nachfrage in Europa abgeschwächt. Die Betriebskosten lagen mit 3,1 Millionen Euro höher als im zweiten Quartal des Vorjahres, waren aber niedriger als im ersten Quartal 2023.

Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen. Die Umsatzentwicklung sieht das Nilfisk-Management in einer Spanne von minus 2 Prozent bis plus 2 Prozent. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen wird bei 12 bis 14 Prozent erwartet. Nilfisk geht auch in der zweiten Jahreshälfte von einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und einer sinkenden Nachfrage in Europa aus.

Nilfisk ist aktuell auf der Suche nach einem neuen CEO. Im Juni hatte Unternehmenschef Torsten Türling seinen Rücktritt aus familiären Gründen zum Jahresende erklärt, in dieser Woche bat er um seine vorzeitige Entlassung. Übergangsweise führt seit dem heutigen Donnerstag der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende René Svendsen-Tune die Geschäfte.

Investment mit Risiko

Die neuen Zahlen wurden an der Börse positiv aufgenommen, die Nilfisk-Aktie ist an der Börse Stuttgart aktuell 4,6 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 17,02 Euro (Stand: 18.8.2023, 9:04 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 3,4 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich ist sie 31,3 Prozent im Minus.

Nilfisk ist nach Einschätzung von ECOreporter schon länger ein Investment mit Risiko. Nachdem das Geschäft mit Profi-Kunden sich erholt hat, muss das Unternehmen es schaffen, seine Absätze im Privatkundengeschäft insbesondere in Europa zu stabilisieren. Die Verbesserung der Marge und ein steigender Gewinn trotz des herausfordernden Umfelds sind gute Nachrichten.

Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 10 ist die Aktie zwar günstig bewertet. Anlegerinnen und Anleger sollten aber einen langen Investitionshorizont mitbringen. In den letzten drei Jahren ist der Kurs um 47 Prozent gestiegen, über fünf Jahre betrachtet hat er 30 Prozent verloren. Die schwierige Situation an der Unternehmensspitze schafft weitere Unsicherheiten.

Nilfisk ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Grüne Spezialwerte. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

Welche Grünen Spezialwerte ECOreporter aktuell empfiehlt, lesen Sie hier.

Nilfisk A/S:  ISIN DK0060907293 / WKN A2GSX8