Kohlekraftwerk: In den meisten ETFs von BlackRock stecken Aktien von Kohle-, Öl- und Gasunternehmen. / Foto: Pixabay

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Öl- und Kohleinvestor BlackRock soll EU zu Nachhaltigkeitsthemen beraten

Die Europäische Kommission hat den weltweit größten Investor in fossile Energien als Berater für Umweltthemen engagiert. In einem Bieterverfahren hat sich das US-Unternehmen BlackRock gegen andere Konkurrenten durchgesetzt. Bei Umweltschutzorganisationen trifft die Entscheidung auf Unverständnis.

Bei dem Auftrag handelt es sich um eine Studie, die klären soll, wie die EU Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG-Faktoren) am besten in die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) integrieren kann. BlackRock setzte sich gegen acht andere Bieter durch, wie die Europäische Kommission mitteilt. Der Auftrag sei in vollständiger Übereinstimmung mit den EU-Vergaberichtlinien an BlackRock erteilt worden, so die EU-Kommission.

BlackRock ist die weltweit größte Fondsgesellschaft und verwaltet Kundengelder in Höhe von rund 6,4 Billionen Euro. Laut einer Studie der Nichtregierungsorganisation InfluenceMap hatte BlackRock im Oktober 2019 Aktienbeteiligungen an Öl-, Kohle- und Gasunternehmen im Wert von knapp 80 Milliarden Euro. Der britischen Tageszeitung Guardian zufolge hatte BlackRock zwischen 2015 und 2019 82 Prozent der Anträge von Aktionären auf Hauptversammlungen zu Klimaschutzthemen abgelehnt oder sich der Stimme enthalten.

Katrin Ganswindt, Klima- und Energieaktivistin bei der Umweltschutzorganisation urgewald, erklärte gegenüber dem Guardian: "BlackRock als Berater der Europäischen Kommission für Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren zu engagieren, erscheint so, als würde man den Fuchs den Hühnerstall bewachen lassen. BlackRock ist nicht nur der weltweit größte Investor in fossile Energien, sondern gehört auch zu den führenden globalen Finanziers der Waffenindustrie."

Die EU-Kommission lässt sich die Studie den zu dem Vertrag öffentlich zugänglichen Informationen nach 280.000 Euro kosten. Ausführen soll den Auftrag die von BlackRock 2008 gegründete Financial Markets Advisory (FMA). Laut BlackRock soll die FMA-Abteilung unabhängig vom Investmentgeschäft sein.

Hinweis: In einer ursprünglichen Version des Artikels hieß es unter Bezug auf den britischen Guardian, das Honorar für BlackRock betrage 550.000 Euro. Dabei handelt es sich allerdings um eine ursprüngliche Schätzung der Kommission zu den Kosten. Die tatsächliche Gebühr beträgt 280.000 Euro, auch der Guardian hat den Fehler inzwischen korrigiert.

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