Photon Energy will am freien Markt von den deutlich gestiegenen Strompreisen profitieren. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Photon Energy: Rote Zahlen trotz Rekordquartal

Der niederländische Solarstromerzeuger Photon Energy hat das stärkste erste Quartal der Firmengeschichte erzielt, dem Unternehmen gelang es nach eigener Aussage, sein Wachstum in allen Geschäftsbereichen und Märkten zu beschleunigen. Trotzdem bleibt Photon Energy unter dem Strich in der Verlustzone.

Das Unternehmen habe wichtige Schritte unternommen, um das Wachstum seines Geschäfts zu untermauern, heißt es in einer Pressemitteilung. Dazu gehört die Entscheidung, den Großteil des ungarischen Anlagenbestands auf ein Handelsmodell umzustellen, den Strom also frei am Markt anzubieten – seit April will Photon Energy so von den weltweit steigenden Strompreisen profitieren.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Im ersten Quartal 2022 hat Photon Energy ein Kraftwerk mit einer Leistung von 1,4 Megawattpeak (MWp) in Ungarn fertiggestellt und ans Netz angeschlossen. Zudem trieb das Unternehmen die Entwicklung seines ersten Projekts voran, bei dem die Technologie des Partnerunternehmens RayGen-Technologie zum Einsatz kommt. Diese kombiniert die Erzeugung von Strom und Wärme aus Sonnenenergie.

Das geplante Kraftwerk soll eine Produktionskapazität von 300 MWp und eine Energiespeicherkapazität von 3,6 Gigawattstunden (GWh) haben. Damit ist es laut Photon Energy das bisher größte Projekt des Unternehmens und das größte Projekt zur Speicherung erneuerbarer Energien weltweit.

In Europa hat Photon Energy seine Projektentwicklungspipeline auf 475 MWp in Ungarn, Polen und Rumänien gesteigert. Auf dem rumänischen Markt bereite man den Spatenstich für das erste Projekt in diesem Land vor.

Umsatz verdoppelt sich – trotzdem kein Gewinn

Im ersten Quartal 2022 verdoppelte Photon Energy seinen Umsatz zum Vorjahr auf 9,1 Millionen Euro. Dieser Anstieg sei in erster Linie auf höhere Erlöse aus der Stromerzeugung der neuen Kraftwerke des Unternehmens zurückzuführen, die direkt am Strommarkt agieren (14,6 MWp, die im August 2021 ans Netz gingen, und 1,4 MWp im Dezember 2021). Im Rahmen des Förderprogramms "Grüner Bonus", das auch eine marktabhängige Direktverkaufskomponente enthält, habe zudem auch das tschechische Portfolio seit Anfang des Jahres teilweise von den hohen Strompreisen profitiert.

Dieser starke Umsatzanstieg führte dazu, dass sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 812 Prozent auf 2,0 Millionen Euro verbesserte. Der Verlust vor Steuern wurde nach einem Minus von 3,1 Millionen Euro im Vorjahr deutlich auf 1,3 Millionen Euro reduziert, trotz höherer Zinskosten im Zusammenhang mit der Emission der ersten grünen Unternehmensanleihe im November 2021.

Infolgedessen verbesserte sich das Nettoergebnis zwar deutlich, blieb aber mit einem Nettoverlust von 1,5 Millionen Euro in den roten Zahlen. Vor einem Jahr hatte das Defizit bei 3,2 Millionen Euro gelegen.

Seinen Jahresausblick bestätigte das Unternehmen: Der Umsatz soll um 79 Prozent auf 65 Millionen Euro steigen. Das EBITDA soll gegenüber dem Vorjahr um 88 Prozent auf 18 Millionen Euro zulegen.

Die Aktie von Photon Energy ist an der Frankfurter Börse zum Vortag aktuell 0,7 Prozent im Minus und kostet 2,01 Euro (Stand: 13.5.2022, 8:04 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 4,7 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 19,5 Prozent an Wert verloren.

Aktie mit hohem Risiko

Das Geschäft von Photon Energy bleibt aus Sicht von ECOreporter aufgrund der unsicheren Aussichten auf den osteuropäischen Märkten mit deutlichen Standortrisiken verbunden. Zudem ist unklar, wie sich die Ertragslage des Unternehmens entwickeln wird. Auch im Geschäftsjahr 2021 war es dem Konzern bereits gelungen, seinen Umsatz deutlich zu steigern, trotzdem hatte Photon Energy letztlich rote Zahlen geschrieben. Ein Investment in die Aktie oder die Anleihen ist daher mit deutlichen Risiken verbunden.

Im November 2021 platzierte Photon Energy seine dritte Euro-Anleihe 2021/27 mit einem Volumen von 55 Millionen Euro. Die Anleihe (ISIN DE000A3KWKY4) wurde laut Unternehmen erstmals gemäß den Green Bond Principles 2021 der International Capital Market Association (ICMA) als "Green Bond" bewertet. Die neue Anleihe wird seit 23. November im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt, aktuell steht sie bei 101,0 Prozent (13.5.2022, 11:04 Uhr).

Lesen Sie auch: 52 richtig nachhaltige Anleihen mit bis zu 10 % Zins - wo bietet sich ein Kauf an?

Welche Aktien aus der Solarbranche ECOreporter aktuell empfiehlt, lesen Sie im Dossier Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Photon Energy N.V. Aktie: 

Photon Energy Anleihe 2017/22: ISIN DE000A19MFH4 / WKN A19MFH

Photon Energy Anleihe 2021/27: ISIN DE000A3KWKY4 / WKN A3KWKY

Verwandte Artikel

21.04.22
 >
14.02.22
 >
30.11.21
 >
19.11.21
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x