Carbios will mit seinen Enzymen PET-Kunststoffe besser recycelbar machen. / Foto: Pixabay

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Recycling-Unternehmen: Carbios will Technologie lizensieren

Das französische Recycling-Unternehmen Carbios will seine Biotechnologie für die Wiederwertung von PET-Kunstoffen bald zur Lizensierung anbieten. Wie das Unternehmen erklärte, sei ein Referenzdokument fertiggestellt worden, das Planung und Bau von Lizenzanlagen möglich machen soll. Im nächsten Schritt könne die entsprechende internationale Ausschreibung starten.

Carbios hat Enzyme entwickelt, die Plastikmüll effektiver zersetzen und wiederverwertbar machen sollen, etwa zur Herstellung neuer Kunststoffprodukte. Durch dieses sogenannte Biorecycling kann laut Unternehmen die Verwendung von Erdöl vermieden und Energie gespart werden. Das Unternehmen betreibt im französischen Clermont-Ferrand eine Demonstrationsanlage. Die erste kommerzielle Anlage soll 2025 in Betrieb gehen.

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„Mit dem jetzt vorliegenden Referenzdokument haben wir planmäßig einen neuen industriellen Meilenstein bei der Einführung unserer PET-Biorecyclingtechnologie erreicht“, erklärte Entwicklungschef Lionel Arras. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen seine Lieferkette über eine Kooperation mit dem dänischen Enzym-Weltmarktführer Novozymes abgesichert.

Die Umsätze des Unternehmens sind aktuell sehr gering: 2022 beliefen sie sich auf 70.000 Euro, verglichen mit 126.000 Euro im Vorjahr. Einnahmen generierte das Unternehmen laut eigenen Angaben im Zusammenhang mit Machbarkeitsstudien, Tests und Forschungsdienstleistungen sowie mit der Lieferung von Rohstoffen und Mustern des im Recycling entstehenden Kunststoffgranulats.

Hochspekulatives Investment

Der Jahresfehlbetrag betrug knapp 28 Millionen Euro nach einem Überschuss von 4,9 Millionen Euro im Vorjahr. Unter anderem waren die Verwaltungs- und Personalkosten 2022 deutlich gestiegen. So erhöhte sich die Zahl der Angestellten innerhalb der Gruppe von 80 im Jahr 2021 auf 104 im Jahr 2022. Zudem sind die Zahlen laut Carbios nur bedingt miteinander vergleichbar, da sich inzwischen unter anderem die Methode der Rechnungslegung geändert hat.

Dank des Nettoerlöses aus einer Kapitalerhöhung in Höhe von 114 Millionen Euro im Jahr 2021 sowie des von Carbios im ersten Halbjahr 2022 in Anspruch genommen Darlehens der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von 30 Millionen Euro verfügte die Gruppe zum Jahresende 2022 nach eigenen Angaben über eine Nettoliquidität von 101 Millionen Euro. Die laufenden Entwicklungen seien damit über die nächsten 12 Monate hinaus finanziert.

Die Carbios-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 34,70 Euro und ist zum Freitag damit 2,8 Prozent im Plus (Stand: 11.4.2023, 11:50 Uhr). In den letzten sechs Monaten ging es für den Kurs des Unternehmens deutlich um 76 Prozent nach oben, im Jahresvergleich ist die Aktie 8,3 Prozent im Plus.

Carbios bleibt ein hochspekulatives Investment. Auch wenn das Unternehmen bereits mit Konzernen wie dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, dem französischen Reifenhersteller Michelin und dem Herzogenauracher Sportartikelanbieter Puma kooperiert – das Biorecycling von Carbios ist weiterhin in der Erprobungsphase. Die Aktie eignet sich aktuell  nur für Anlegerinnen und Anleger, die auf das eingesetzte Geld verzichten können. Das wird auch absehbar so bleiben – ein wichtiger Schritt wird die geplante Inbetriebnahme der Industrieanlage 2025 sein.

Mehr über Investitionen im Entsorgungssektor erfahren Sie im ECOreporter-Überblick Müll, Schrott, Recycling: Die besten Aktien der Kreislaufwirtschaft.

Carbios S.A.:

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