SAP kauft nächstes Start-up im Bereich Künstliche Intelligenz

Der Walldorfer Software-Konzern SAP baut sein Engagement bei Künstlicher Intelligenz (KI) weiter aus. Der ECOreporter-Aktien-Favorit verstärkt sich mit dem Bonner Startup LeanIX, das sich auf Software-Management spezialisiert hat.

Die Technologie von LeanIX soll es Unternehmen ermöglichen, sich einen besseren Überblick über ihre bestehenden IT-Systeme verschaffen, so SAP in einer Mitteilung. Die KI-Anwendungen könnten die Optionen des Berliner Geschäftssoftware-Unternehmens Signavio ergänzen, das SAP 2021 übernommen hat.

Fokus auf generative KI

Den Kaufpreis für LeanIX nannte SAP nicht. Die Firmenbewertung soll laut "Handelsblatt" bei rund 1,2 Milliarden Euro liegen. Der Abschluss der Transaktion dürfte SAP zufolge im vierten Quartal dieses Jahres erfolgen.

SAP hat zuletzt einen deutlichen Schwerpunkt auf Zukäufe im Bereich KI gelegt. Dazu wurden etwa strategische Investitionen in die Unternehmen Aleph Alpha, Anthropic und Cohere vorgenommen. Die drei Start-ups setzen einen Fokus auf generative KI, also Technologie, die Texte, Bilder oder andere Medien herstellen kann.

Ein solcher Ansatz ist laut SAP auch bei LeanIX erkennbar. Der Konzern verweist darauf, dass LeanIX kürzlich einen KI-Assistenten auf den Markt gebracht hat, der Unternehmen dabei unterstützten soll, das Potenzial generativer KI für das Management von IT besser zu nutzen.

SAP plant nach eigener Aussage, "in Zukunft ein offenes Ökosystem für Unternehmens-KI aufzubauen". SAP-Chef Christian Klein hatte im Juni über Pläne zur Entwicklung eines eigenen KI-Assistenten gesprochen. Seit Anfang September hat SAP auch einen eigenen Chef für das KI-Geschäft, den der Konzern vom US-Softwareriesen Microsoft abgeworben hat.

Die SAP-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 0,3 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 128,60 Euro (Stand: 7.9.2023, 9:05 Uhr). Im Monatsvergleich ist sie 3,4 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 50,9 Prozent an Wert gewonnen.

Vorsicht beim KI-Hype

ECOreporter sieht SAP unabhängig von den KI-Plänen als langfristig gutes Investment. Der Konzern richtet sich mittlerweile stark auf das Cloudgeschäft aus und erwartet hier in den nächsten Jahren ein beschleunigtes Wachstum. Mitte Juli hatte SAP zwar seine Jahresprognose für den Geschäftsbereich gekappt, etwa weil Kunden aus dem öffentlichen Sektor sich aus Kostengründen für Lizenz- statt Cloudlösungen entschieden. Laut Konzernchef Christian Klein soll das aber nur eine Momentaufnahme sein.

Die SAP-Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2023 von 41 derzeit teuer. Für 2024 wird das KGV bei moderateren 30 erwartet. Wer jetzt einsteigt, muss Geduld mitbringen, defensivere Anlegerinnen und Anleger sollten auf Kursrücksetzer warten.

Bei Prognosen zum KI-Potenzial eines Unternehmens rät ECOreporter zur Vorsicht – diese sollten nicht ausschlaggebend für die Entscheidung zum Kauf einer Aktie sein. Welches langfristige Potenzial zur Wertschöpfung Künstliche Intelligenz tatsächlich hat und wo sie etwa bei der Unternehmenssteuerung womöglich an ihre Grenzen stößt, ist aktuell seriös kaum abzuschätzen. Mehr zum Thema lesen Sie in dem ECOreporter-Dossier In Künstliche Intelligenz investieren: die nachhaltigsten KI-Aktien.

SAP ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Überblick über die Entwicklung der nachhaltigen Dividendenkönige.

SAP SE: ISIN DE0007164600 / WKN 716460