Die SEB macht den Großteil ihres Geschäfts in Schweden – dort steigen die Preise derzeit kräftig. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

SEB mit starkem erstem Quartal – Krieg und Inflation trüben die Aussichten

Die schwedische Großbank Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022 deutlich mehr verdient als erwartet. Gleichzeitig sorgen aber der Krieg in der Ukraine und die steigende Inflation in Schweden bei dem ECOreporter-Aktien-Favoriten für eher düstere Blicke in die Zukunft. Die SEB erzielt etwa 80 Prozent ihrer Umsätze in ihrem Heimatland.

Das Geschäftsklima in Schweden wurde in den letzten Monaten durch eine starke Erholung von der Pandemie angekurbelt, was zu hohen Einnahmen für die Bank führte. Gleichzeitig verunsicherten Russlands Überfall auf die Ukraine und der Inflationsdruck die Finanzmärkte und trieben die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Dies dürfte sich im weiteren Jahresverlauf bemerkbar machen.

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Der Nettogewinn der SEB stieg im ersten Quartal auf 6,4 Milliarden Schwedische Kronen (615 Millionen Euro) und übertraf damit bei weitem die durchschnittliche Prognose von 4,9 Milliarden Kronen, die eine Umfrage des US-Wirtschaftsdaten-Dienstleisters Refinitiv unter Analysten ermittelt hatte. Die Bank erzielte hohe Erträge aus dem Hypotheken- und Firmenkundengeschäft, während die Kreditausfälle gering blieben.

Moskaus Einmarsch in die Ukraine hat die Inflation allerdings auf ein Niveau angehoben, das zuletzt in den 1990er Jahren zu beobachten war. Zentralbanken, darunter auch die schwedische, hoben daher ihre Zinssätze an, was die Unsicherheit für Haushalte, Banken und die Wirtschaft insgesamt erhöht.

Aktie unter Beobachtung

"Zum ersten Mal seit Jahrzehnten sprechen wir hier über Inflationserwartungen und Zinserwartungen, die sich deutlich unterscheiden", sagte SEB-Chef Johan Torgeby auf einer Pressekonferenz, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Torgeby zufolge bedeuten die steigenden Gaspreise, dass Haushalte und Unternehmen nun mit höheren Kosten konfrontiert seien, während sich die Inflation auf eine breitere Basis von Rohstoffen ausgebreitet habe. "Beides deutet darauf hin, dass wir nun eine sehr turbulente Zeit erleben werden", so Torgeby.

Die SEB-Aktie gewann im gestrigen Handel als Reaktion auf die guten aktuellen Zahlen 9 Prozent an Wert, aktuell ist sie an der Börse Frankfurt 0,9 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 11,02 Euro (Stand: 28.4.2022, 9:10 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 13,4 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich konnte sie 7,6 Prozent zulegen.

Die SEBhat 2021 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert, auch wegen wesentlich geringerer Rückstellungen für coronabedingt ausfallgefährdete Kredite. Zudem hat Schwedens größte Bank im November strengere Nachhaltigkeitsgrundsätze für ihre Investments und Kreditrichtlinien verabschiedet. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 ist die Aktie weiterhin attraktiv, auch die langfristigen Zukunftsaussichten der Bank sind nach Einschätzung von ECOreporter gut.

Aber: Im Dezember durchsuchte die Staatsanwaltschaft Köln die Frankfurter Deutschlandzentrale der SEB wegen möglicher Verwicklungen in illegale Cum-Ex-Geschäfte. Sollte sich der Vorwurf bestätigen und die Bank systematisch Steuerbetrug begangen haben, wird ECOreporter die Aktie möglicherweise aus seiner Liste der Favoriten-Aktien entfernen.

Die SEB ist aktuell eine ECOreporter-Favoriten-Aktie in der Kategorie Dividendenkönige. Ein ausführliches Porträt der Bank finden Sie hier.

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