Siemens Gamesa hat weiter erhebliche Probleme – nun will der Mehrheitsaktionär offenbar die komplette Kontrolle. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Siemens Gamesa: Mutter Siemens Energy erwägt Komplettübernahme

Der Münchener Energietechnik-Konzern Siemens Energy denkt über eine Komplettübernahme seiner börsennotierten Windkraft-Tochter Siemens Gamesa nach. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Siemens Energy erwägt demnach unter anderem ein Übernahmeangebot mit eigenen Aktien.

Siemens Gamesa hatte den Mutterkonzern zuletzt mit der dritten Gewinnwarnung innerhalb von neun Monaten überrascht und damit auch dessen Aktienkurs empfindlich zugesetzt. Siemens Energy-Chef Christian Bruch will deshalb nun härter durchgreifen bei der spanischen Tochter, die ihre Probleme bislang offenbar nicht in den Griff bekommt.

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Bruch muss laut Reuters nun eine Lösung finden, wie er die restlichen 33 Prozent der Gamesa-Anteile am günstigsten und bilanzschonendsten übernehmen könnte. Er spiele daher verschiedene Szenarien mit Beratern durch, heißt es in einer Reuters-Meldung. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Sorge, bei einer milliardenschweren Übernahme das Investment-Grade-Rating zu verlieren – also die Einschätzung als Schuldner mit anlagewürdiger Bonität. Viele institutionelle Anleger wie etwa Pensionskassen dürfen ausschließlich in Aktien mit diesem Rating investieren.

Aktientausch als Option?

Eine Möglichkeit, das Geld zusammenzuhalten und eine Kapitalerhöhung zu vermeiden, wäre, den Aktionären von Siemens Gamesa einen Tausch in Siemens Energy-Aktien anzubieten, sagten Insider gegenüber Reuters. Größter Aktionär von Siemens Energy ist die frühere Muttergesellschaft Siemens AG, die ihren Anteil von 35 Prozent über kurz oder lang reduzieren will.

Bis zum Sommer könnte laut Reuters eine Lösung gefunden werden. Siemens Energy, Siemens Gamesa und die Siemens AG wollten sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur nicht zu dem Thema äußern.

Nach der Nachricht am gestrigen Donnerstag gewann die Aktie von Siemens Gamesa im Tradegate-Handel rund 6 Prozent. Aktuell ist sie 1,7 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 18,47 Euro (Stand: 28.1.2022, 9:08 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 12,6 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich notiert sie 45 Prozent im Minus.

ECOreporter sieht bei der Siemens Gamesa-Aktie deutliche Risiken. Nun könnte sie zusätzlich noch interessant für Spekulanten werden. Für einen Neueinstieg ist die Aktie aktuell daher nicht attraktiv. Nachhaltige Anlegerinnen und Anleger sollten bei einem möglichen Aktientausch beachten: Siemens Energy macht nach wie vor Geschäfte als Ausrüster von Kohle- und Gaskraftwerken.

Welche Aktien aus der Windbranche ECOreporter derzeit als aussichtsreich einschätzt, erfahren Sie hier: Die besten Windaktien - wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Siemens Gamesa Renewable Energy S.A: 

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