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Solarausschreibung unterzeichnet - Bayern dominiert
Bei der deutschen Juni-Ausschreibung für Freiflächensolaranlagen waren 1.126 Megawatt (MW) ausgeschrieben. Es wurden aber nur 116 Gebote für zusammen 714 MW eingereicht. Was sind die Gründe?
Der Hauptgrund dürfte nach Einschätzung der Bundesnetzagentur in der Erhöhung des Ausschreibungsvolumens in diesem Jahr auf 3.600 MW liegen. 2021 wurde mit 1.850 MW nur gut die Hälfte ausgeschrieben. Laut Bundesnetzagentur könnten auch Schwierigkeiten bei der verbindlichen Bestellung von Solarmodulen und nicht kalkulierbare Preise zu einem zurückhaltenden Gebotsverhalten geführt haben.
Aber auch das gestiegene Zinsniveau kann Solarprojekte weniger wirtschaftlich machen. „In Anbetracht der aktuell stark steigenden Zinssätze haben sich die Konditionen zur Finanzierung von Solarprojekten in diesem Frühjahr bereits deutlich verschlechtert. Jede Zinsverteuerung um nur einen Prozentpunkt verlängert die Amortisationszeit einer neuen Photovoltaik-Anlage um ca. 0,6 Jahre“, erläutert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW).
Die Zinssätze im KfW-Programm 270 zur Finanzierung von Erneuerbaren Energien wurden nach BSW-Angaben in diesem Jahr bereits 31 Mal erhöht, wodurch sich der Zinssatz selbst für Projekte mit hoher Bonität von 1,3 Prozent am 1. Januar 2022 auf 3,85 Prozent am 22. Juni verdreifacht habe.
Auch gestiegene Zuschlagswerte konnten die Unterzeichnung nicht verhindern. Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Zuschlagswerte bei der Solar-Ausschreibung liegen zwischen 4,87 Cent/kWh und 5,69 Cent/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt in dieser Juni-Runde bei 5,51 Cent/kWh und damit über dem Wert der Vorrunde (5,19 Cent/kWh).
Viele Zuschläge für Acker- und Grünlandflächen in Bayern
109 Gebote mit einem Umfang von 696 MW konnten bei der Juni-Ausschreibung bezuschlagt werden. Regional betrachtet entfällt das weitaus größte bezuschlagte Volumen auf Gebote mit Standorten in Bayern (399 MW, 64 Zuschläge), gefolgt von Standorten in Schleswig-Holstein (72 MW, sechs Gebote) und Niedersachsen (45 MW, sieben Gebote).
Aufgeteilt nach Kategorien wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur die meisten Zuschläge an Projekte auf Acker- oder Grünlandflächen erteilt. Insgesamt waren das 55 Zuschläge mit 372 MW, wovon 297 MW (43 Zuschläge)an Projekte in Bayern gingen. Auf die Kategorie mit dem insgesamt zweithöchsten Zuschlagsvolumen - Randstreifen an Autobahnen oder Schienenwegen - entfielen 35 Zuschläge mit 211 MW.
Warum sind Solaranlagen auf Ackerflächen in Bayern im Vorteil?
"Die hohe Zuschlagsquote für Gebote auf Ackerflächen in Bayern verdeutlicht die ungleiche Wettbewerbsfähigkeit von Solarflächen", hatte die Bundesnetzagentur schon im Februar 2019 ausgeführt. Woran liegt das? Hier ist zwischen den Wettbewerbsvorteilen "Ackerfläche“ und "Bayern“ zu unterscheiden. Für Bayern spricht die Sonneneinstrahlung, die in Süddeutschland höher ist als in anderen Regionen Deutschlands. Zudem ist Bayern flächenmäßig das mit Abstand größte Bundesland. Damit hat es wahrscheinlich auch die meisten Flächen, die für Solarparks geeignet sind.
Acker- und Grünlandflächen haben zudem gegenüber anderen Flächen (Konversionsflächen, Randflächen an Autobahnen und Bahntrassen) in der Regel Vorteile. Dazu können abhängig vom Einzelfall zählen: Baugrund ist bei Ackerflächen unproblematischer als bei Rand- oder Konversionsflächen (Bodenversiegelung, Altlasten), Grundstückszuschnitte sind bei Randflächen ungünstiger. Dadurch ist es möglich, dass für Solarparks auf Ackerflächen niedrigere Zuschlagswerte wirtschaftlich auskömmlich sind.
Zudem hat Bayern derzeit 200 Gebote für Acker- und Grünlandflächen pro Kalenderjahr zugelassen. Einige Bundesländer haben gar keine Öffnungsklausel, oder ihre zu vergebenden Kontingente sind bereits erschöpft, sodass dort Gebote für solarwirtschaftlich attraktive Acker- und Grünlandflächen derzeit nicht möglich sind.