Straumann konnte auch 2022 den Umsatz steigern – es bleiben aber Unsicherheiten. / Foto: imago images, Manuel Geisser

  Nachhaltige Aktien

Straumann wächst, China-Geschäft unter Druck

Der Schweizer Zahnimplantatehersteller Straumann hat seinen Umsatz 2022 weiter steigern können. Allerdings hat sich das Wachstum merklich verlangsamt, nachdem 2021 noch die Nachholeffekte nach den Corona-Lockdowns für einen Umsatzsprung gesorgt hatten. Zudem ist das Unternehmen insbesondere auf dem chinesischen Markt unter Druck geraten. Den Aktionären stellt Straumann dennoch eine höhere Dividende in Aussicht.

Der Gesamtjahresumsatz wuchs um knapp 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Schweizer Franken, wie Straumann am heutigen Dienstag mitteilte. Damit ist das Unternehmen seinem Ziel, ab 2030 jährlich 5 Milliarden Schweizer Franken zu erwirtschaften, einen Schritt näher gekommen. Organisch – also ohne Wechselkurseffekte und Firmenübernahmen – wuchs Straumann um 15,7 Prozent.

Gegenüber dem Vorjahr, als das Plus wegen Corona-Nachholeffekten bei 41,7 Prozent lag, hat sich das Wachstum damit wieder normalisiert. Dabei seien in allen strategischen Bereichen Fortschritte erzielt worden, heißt es in der Mitteilung.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Der Umsatz stieg in allen Regionen mit Ausnahme der Region Asien-Pazifik. Hier hätten sich in China die Beschränkungen durch Anti-Corona-Maßnahmen vor allem auf Lieferketten stark negativ ausgewirkt, wie Straumann erklärte. Diese Lieferkettenprobleme würden auch 2023 noch die Geschäfte im Asien-Pazifik-Raum belasten.

Ein "Jahr der Unsicherheiten"

Vor allem in den Kerngeschäftsbereichen Implantologie und Kieferorthopädie habe man auf neue Innovationen gesetzt, so Straumann. Gleichzeitig werde die digitale Transformation vorangetrieben mit dem Ziel, ein führendes digitales Unternehmen für Mundgesundheit zu werden. Dadurch stiegen im letzten Jahr allerdings auch die Investitionen deutlich auf 195 Millionen Franken.

Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 535 Millionen Franken leicht unter dem Vorjahreswert von 543 Millionen Franken. Die EBIT-Marge gab von 26,8 auf 23,1 Prozent nach. Unter dem Strich blieb ein um 9 Prozent höherer Nettogewinn von 435 Millionen Franken übrig. Damit verfehlte Straumann die Erwartungen am Finanzmarkt leicht.

Für das laufende Geschäftsjahr 2023 erwartet das Unternehmen ein organisches Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Die EBIT-Marge soll bei 25 Prozent liegen.

Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von 0,80 Franken je Aktie erhalten. Im Vorjahr waren es unter Berücksichtigung des Aktiensplits von eins zu zehn 0,675 Franken.

Insgesamt sei 2022 ein Jahr der Verunsicherung gewesen, wie Straumann erklärte. Gerade Unklarheiten bei der Entwicklung der Weltwirtschaft würden auch 2023 weiter anhalten. Man werde aber "auch weiterhin in das Wachstum und die Transformation unseres Unternehmens investieren", wird Straumann-Chef Guillaume Daniellot in der Mitteilung zitiert.

Die Straumann-Aktie ist als Schweizer Wertpapier in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier. Auf die Aktie gibt es aber auch einen sogenannten American Depositary Receipt (ADR), einen Hinterlegungsschein, der wie eine Aktie an der Börse handelbar und auch in Europa zugänglich ist – wenn auch als sogenannter "Unsponsorered ADR" nur an manchen Börsen. Unsponsored heißt, dass der ADR nicht vom Unternehmen, sondern von einer Depotbank oder einem Händler in den USA aufgelegt wurde.

Börsenhandel per Hinterlegungsschein

Im Fall von Straumann entspricht dieser ADR einem Zehntel der regulären Namensaktie. ADRs sind dividendenberechtigt, dementsprechend besteht mit dem Straumann 1/10-ADR ein Anspruch auf ein Zehntel der regulären Dividende.

Der ADR auf die Straumann-Aktie ist im Handel an der Frankfurter Börse aktuell unbewegt zum Vortag und kostet 12,60 Euro (Stand: 21.2.2023, 9:15 Uhr). Auf Monatssicht ist das Wertpapier 1,6 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat der Kurs 4,8 Prozent eingebüßt.

ECOreporter sieht Straumann prinzipiell gut aufgestellt. Allerdings sind Aktie und ADR mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40 aktuell zu teuer. Hinzu kommen, wie der Konzern selbst zugibt, Unsicherheiten, was den weiteren Ausblick angeht. Hohe Preise und eine angespannte Wirtschaftslage könnten dafür sorgen, dass Menschen sich gegen Straumann-Produkte beziehungsweise gegen nicht-notwendige zahnmedizinische Eingriffe generell entscheiden. Anlegerinnen und Anleger sollten auf einen niedrigeren Kurs warten. Für einen Kauf der Aktie sollte dieser bei etwa 100 Euro liegen, beziehungsweise bei 10 Euro für den ADR.

Straumann Holding AG Namensaktie Unsponsored ADR / 1/10 ADR: ISIN US86317T1034 / WKN A2QPJX 

Verwandte Artikel

06.05.25
 >
07.11.22
 >
20.05.22
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x