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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie
Studie: Beeinflussen Windräder den Wert von Häusern?
Ist ein Haus weniger wert, wenn ein Windrad in der Nähe sicht- oder hörbar ist? Eine Studie in den USA mit Beteiligung des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung ist dieser Frage nachgegangen.
Die Forschenden haben die Entwicklung der Immobilienpreise in verschiedenen Regionen der USA in der Nähe von mehr als 60.000 Windrädern zwischen 1997 und 2020 untersucht. Laut der im Fachblatt „PNAS“ veröffentlichten Studie ist "der visuelle Effekt von Windkraftanlagen auf die Immobilienwerte gering und nimmt räumlich und zeitlich ab".
Das Team um Wei Guo und Maximilian Auffhammer von der University of California in Berkeley sowie Leonie Wenz vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) errechnete für 60.000 Windturbinen anhand ihrer Höhe und Platzierung die Sichtbarkeit in der jeweiligen Umgebung. „Im Gegensatz zu früheren Studien haben wir nicht nur die Nähe zu, sondern auch die tatsächliche Sichtbarkeit von Windkraftanlagen berücksichtigt“, zitiert das PIK Forscherin Guo als Erstautorin der Studie.
Wertverlust relativiert sich mit Zeit und Abstand
Im Anschluss wurden Daten von mehr als 300 Millionen Hausverkäufen genutzt, um die Wertveränderung von Immobilien abzuschätzen, die sich im Umkreis von zehn Kilometern um die jeweilige, in sichtbarer Entfernung befindliche Windturbine befanden. Diese Preisentwicklung wurde dann mit der bei Häusern verglichen, die keinen Blick auf die Turbine hatten. Demnach erzielten Besitzer von Häusern mit Sicht auf Windräder lediglich 1,2 Prozent geringere Preise.
Eine wichtige Rolle spielt dabei laut den Forscherinnen und Forschern die Menge an sichtbaren Turbinen. So stellte die Studie bei Windparks mit mehr als 20 Anlagen einen Wertverlust von 2,48 Prozent fest.
Stehen die Windräder zudem in weniger als zwei Kilometern Entfernung, kann der Verkaufspreis um bis zu 8 Prozent sinken. Allerdings liegt den Forschenden zufolge zumindest in den USA nur ein sehr kleiner Teil der Grundstücke in dieser Entfernung. Laut Studie sind es landesweit weniger als 250.000 Gebäude im Vergleich zu etwa 8,5 Millionen Immobilien innerhalb von zehn Kilometern Entfernung zu Windkraftanlagen.
Damit nimmt der Wertverlust ab, je weiter das Windrad entfernt ist – auch wenn es sich im Sichtfeld befindet. Zudem lässt der Wertverlust eines Hauses auch drei Jahre nach Installation von Windrädern nach.
Bei Windkraftanlagen, die nach 2017 gebaut wurden, sei statistisch zudem kein signifikanter Effekt mehr feststellbar gewesen, heißt es in der Studie. Das könne daran liegen, dass sich die Menschen mit der Zeit an diese neuen Strukturen in ihrer Umgebung gewöhnt haben, schreiben die Autoren.
"Auswirkungen in Zukunft noch weniger relevant"
Damit seien "die Auswirkungen von Windrädern auf Hauspreise viel geringer als allgemein befürchtet", zitiert eine Mitteilung des Potsdam Instituts den US-Professor Maximilian Auffhammer. "Und was mich wirklich überrascht hat, ist, dass der Wert des Hauses im Laufe der Jahre wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückklettert."
"Unsere Forschung bietet eine Antwort auf einige typische Argumente von Windkraftgegnern, das klassische ‚Erneuerbare Energien ja, aber nicht vor meiner Haustür‛-Problem, das nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Deutschland ein heißes Thema ist", erklärt Forscherin Leonie Wenz vom PIK.
„Im Großen und Ganzen geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen den globalen Vorteilen von Erneuerbaren Energien für das Klima und den lokalen Auswirkungen auf Gemeinden zu finden", so Wenz weiter. "Unsere Schätzungen darüber, wie sich die Sichtbarkeit von Windrädern auf Immobilienwerte auswirkt, könnte eine Grundlage für Entschädigungen für Hausbesitzende sein. Unsere Studie unterstreicht jedoch auch, dass diese Auswirkungen in den letzten zwei Jahrzehnten gering waren und dass wir davon ausgehen können, dass sie in Zukunft noch weniger relevant sein werden.“
Einen Überblick über die Windkraftbranche gibt ECOreporter in seinem Dossier Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.