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Studie: Facebook versagt beim Kampf gegen schädliche Klima-Fehlinformationen
Der US-Technologiekonzern Meta Platforms, ehemals Facebook, hält sein Versprechen nicht ein, gegen Klima-Fehlinformationen vorzugehen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des britisch-amerikanischen Center for Countering Digital Hate (CCDH). Die Analyse des CCDH zeigt demnach, dass die Plattform die Hälfte der Posts, die Artikel der weltweit führenden Klimaleugner bewerben, nicht kennzeichnet.
Im Mai 2021 hatte Meta, damals noch unter dem Namen Facebook, angekündigt, dass es damit beginnen würde, Beiträge über den Klimawandel auf seiner gleichnamigen Social-Media-Plattform mit "Informationskennzeichnungen" zu versehen und die Nutzerinnen und Nutzer auf das neue "Climate Science Information Center" der Plattform zu verweisen. Im November veröffentlichte die CCDH ihren "Toxic Ten"-Bericht, in dem die zehn größten digitalen Herausgeber ermittelt wurden, deren Artikel für bis zu 69 Prozent der Facebook-Interaktionen mit Klimaleugnern verantwortlich sind.
Zu den "Toxic Ten"-Verlagen gehörten die rechten US-Nachrichten-Websites Breitbart, The Federalist, Daily Wire und russische Staatsmedien. Mithilfe von Metas eigenem Analysetool CrowdTangle ermittelten die Forscher dann für jeden Artikel der Stichprobe den wichtigsten öffentlichen Facebook-Post und vermerkten, ob er gekennzeichnet war oder nicht und wie viele Interaktionen er von Facebook-Nutzern erhalten hatte.
"Der Preis für Mark Zuckerbergs Versagen"
Sie fanden heraus, dass 50,5 Prozent der beliebtesten Klimaleugner-Beiträge kein Informationslabel trugen. Diese 93 Artikel ohne Kennzeichnung hatten 541.877 Facebook-Interaktionen, was 53 Prozent der gesamten Interaktionen mit Artikeln in der Stichprobe entspricht.
Zu den Beiträgen, die keine Informationskennzeichnung trugen, gehörten demnach etwa Artikel mit folgenden Themen:
- Ein Breitbart-Artikel, in dem behauptet wird, die globale Erwärmung sei nicht real und ein "Schwindel".
- Ein Artikel der Washington Times, in dem behauptet wird, dass "COVID-19 und der Klimawandel benutzt werden, um unsere Freiheiten zu stehlen".
- Ein NewsBusters-Artikel, der sich auf die sogenannte "alarmistische Klimapropaganda" bezieht.
- Ein Daily Wire-Artikel, in dem behauptet wird, dass "die Linke den Alarmismus der globalen Erwärmung verbreitet".
- Ein Breitbart-Artikel, in dem ein führender Klimawissenschaftler als "Klima-Alarmist" bezeichnet wird.
"Indem Meta nicht einmal das Nötigste tut, um gegen die Verbreitung von Klimaleugner-Informationen vorzugehen, verschärft es die Klimakrise. Die Leugnung des Klimawandels, die darauf abzielt, unsere Entschlossenheit zu brechen und sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu verhindern, ist auf Facebook und Instagram ungebremst", fasst der Geschäftsführer des Center for Countering Digital Hate, Imran Ahmed, zusammen.
Ahmed sieht Meta-Chef Mark Zuckerberg dabei persönlich in der Verantwortung: "Der Preis für Mark Zuckerbergs Versagen, die Verschmutzung des Informationsökosystems durch seine Plattformen zu bekämpfen, sind katastrophale Schäden an unserem physischen Ökosystem - einschließlich Klimawandel, erzwungener Migration, Dürre und Hungersnot."
Für Alaphia Zoyab von der US-Organisation Rweset, die sich für ein demokratischeres Internet einsetzt, zeigt sich in der Untersuchung, "wie Big Tech sich mit Big Oil angefreundet hat und seine schmutzige Arbeit macht, indem es die Verbreitung von Desinformationen über die Klimawissenschaft ermöglicht". Die "toxischen Algorithmen von Facebook" müssten "eingedämmt werden".
Zoyabs Hoffnung liegt dabei auf der EU: "Europa muss mit seinen fortschrittlichen Entwürfen für digitale Gesetze sicherstellen, dass es Tech-Plattformen dazu zwingt, solche systemischen Risiken anzugehen, die sich auf alle unsere Grundrechte auswirken könnten."