Beim CO2-Ausstoß der größten deutschen DAX-Konzerne zeigt sich ein gemischtes Bild. / Symbolbild: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Studie: Licht und Schatten beim CO2-Ausstoß der DAX-Konzerne

Deutschlands größte Konzerne haben 2024 zum wiederholten Mal insgesamt weniger Treibhausgas direkt ausgestoßen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung EY-Parthenon. Bezieht man allerdings wirklich alle Emissionen mit ein, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Auch EY sieht Nachbesserungsbedarf.

Im Vergleich zu 2023 sanken die direkten Emissionen (Scope 1 und 2) der im deutschen Leitindex DAX gelisteten 40 Konzerne demnach von 184,1 Millionen auf 172,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, ein Rückgang um gut 6 Prozent.

Daten werden besser vergleichbar

Scope 1-Emissionen umfassen den CO2-Ausstoß durch Prozesse im laufenden Betrieb - unter anderem durch Maschinen, eigene Kraftwerke oder den Fuhrpark des Unternehmens. Unter Scope 2 werden Treibhausgase erfasst, die bei der Produktion von Energie entstehen, die Unternehmen einkaufen. Allerdings: Unter Berücksichtigung der Emissionen aus der Lieferkette (Scope 3) stieg der CO2-Ausstoß der DAX-Konzerne im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 4,1 Milliarden Tonnen. 

Laut EY lässt sich dieser Anstieg jedoch vor allem auf die Umsetzung neuer einheitlicher ESG-Berichtsstandards und nicht auf eine tatsächliche Zunahme der Emissionen zurückführen. Durch die standardisierten Berichtspflichten gibt es laut EY erstmals vollständige Transparenz über die Klimabilanz der DAX-Konzerne. Damit wird den Experten zufolge auch ein "Verschieben" von eigenen Emissionen in die Zulieferkette sichtbar. Die tatsächlichen Emissionen der gesamten Wertschöpfungskette könnten nun erstmals eingeschätzt werden.

Gleichzeitig weisen die DAX-Unternehmen insgesamt für 2024 einen um 9 Prozent höheren Energieverbrauch aus als im Vorjahr. 23 von diesen Unternehmen meldeten EY zufolge für 2024 einen höheren Energieverbrauch als für 2023 – nur 14 Unternehmen berichteten über einen gesunkenen Energieverbrauch. Neben den methodischen Anpassungen in der Berichterstattung wirkt sich demnach hier auch aus, dass der Essener Energiekonzern RWE 2024 erstmalig entsprechende Angaben gemacht hat. 

Zudem stammten 84 Prozent des Energieverbrauchs der DAX-Konzerne aus fossilen Quellen. Erneuerbare Energien deckten nur rund 16 Prozent des Verbrauchs. Der größte Energieverbraucher RWE war 2024 gleichzeitig das Unternehmen mit dem niedrigsten Anteil Erneuerbarer Energien am gesamten Verbrauch, dieser betrug nur 4,1 Prozent. Bei BASF, dem drittgrößten Energieverbraucher, lag der Anteil mit 4,8 Prozent nur geringfügig höher.

Das Jahr 2024 markiert damit laut EY "den Startpunkt für eine echte Inventur". Auf Basis der Daten aus dem letzten Jahr würden zukünftig tatsächliche Dekarbonisierungsfortschritte messbar werden, mit einer hohen Vergleichbarkeit innerhalb der DAX-Unternehmen.

Konzerne müssen sich mehr anstrengen

"Die deutsche Wirtschaft kommt bei der Reduzierung der CO2-Emissionen zwar weiter voran, aber der Weg ist keineswegs ganz gradlinig", sagt Simon Fahrenholz, Partner und Leiter der Nachhaltigkeitsberatung bei EY-Parthenon.

Der Rückgang des CO2-Ausstoßes sei grundsätzlich eine gute Nachricht. Allerdings hätten zwar 22 Unternehmen ihre Scope 1- und 2-Emissionen reduziert, 17 Unternehmen würden aber höhere Emissionen als im Vorjahr berichten. Dies zeige, "dass die Zeiten, als die Unternehmen mit relativ geringem Aufwand große CO2-Einsparungen erreichen konnten, vorbei sind", so Fahrenholz.

Dort, wo ein Umstieg auf Erneuerbare Energien leicht möglich war, sei dieser Schritt "meist schon vor Jahren gegangen worden". Jetzt geht es laut dem EY-Experten um Maßnahmen, die schwieriger umzusetzen seien und die stärker in die Produktionsprozesse eingriffen.

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