Eine Studie hat untersucht, wie gut die Nachhaltigkeitsziele börsennotierter Unternehmen sind. / Foto: Pixabay

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Studie: DACH-Unternehmen reduzieren Emissionen nicht konsequent genug

Zahlreiche Unternehmen haben trotz detaillierter Klimastrategien 2022 nicht genügend CO2-Emissionen eingespart, um den Anforderungen des 1,5-Grad-Ziels der Vereinten Nationen gerecht zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Kirchhoff Consult AG. Die Hamburger Unternehmensberatungen haben Nachhaltigkeitsberichte und nichtfinanzielle Erklärungen von 200 börsennotierten Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht.

Die gemeinsame Untersuchung zeigt aber auch, dass die Unternehmen im Berichtsjahr 2022 mehr als 9 Prozent ihrer Scope-1- und Scope-2-Emissionen reduzieren konnten – also die direkten Emissionen aus der eigenen Geschäftstätigkeit sowie indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie. Alle untersuchten Unternehmen haben sich gemäß der Science Based Targets initiative (SBTi) bereits kurzfristigen und wissenschaftlich geprüften Reduktionszielen verschrieben.

Bemühungen von Organisationen zeigen Wirkung

Die SBTi ist ein Zusammenschluss unabhängiger Organisationen wie dem World Wildlife Fund (WWF) und dem Carbon Disclosure Project (CDP). Die Initiative setzt sich für mehr Transparenz bei Umweltdaten von Unternehmen ein und prüft, ob Klimastrategien mit den weltweiten Zielen zur Reduzierung von Emissionen übereinstimmen. Dabei gilt die SBTi als anerkannte Autorität.

"Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass ein Bekenntnis zu absoluter Treibhausgasreduktion mit Unterstützung der SBTi Wirkung zeigt", so Jan-Ole Brandt, Senior Consultant bei Kirchhoff Consult. "Trotz des geringen Gesamtbeitrags, den Unternehmen bislang zum 1,5-Grad-Ziel leisten, und trotz ihrer partiellen Abhängigkeit von politisch zu schaffenden Grundvoraussetzungen gibt es bereits einige Hinweise dafür, dass sie insgesamt auf einem guten Weg sind."

So würde in mehr als drei Viertel aller untersuchten Nachhaltigkeitsberichte für das Jahr 2022 eine detaillierte Klimabilanz veröffentlicht. Rund zwei Drittel orientieren sich laut Brandt zudem an den empfohlenen Vorgaben der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD). Das sorgt nach Ansicht des Beraters für mehr Transparenz und bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Klimamanagement.

Mit der neuen EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) besteht für Unternehmen künftig auch die Pflicht zur externen Prüfung ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bereits jetzt unterziehen 76 Prozent aller untersuchten Unternehmen ihre nichtfinanzielle Erklärung einer solchen externen Prüfung. Unternehmen aus dem Kleinwerte-Index SDAX weisen mit 58 Prozent die niedrigste Prüfungsdichte auf.

Bei freiwilligen Nachhaltigkeitsberichten zeigt sich der Studie zufolge ein ähnliches Bild. Insgesamt lassen fast zwei Drittel (64 Prozent) ihre freiwilligen Berichte von externer Seite prüfen. Im SDAX liegt der Wert bei lediglich 33 Prozent.

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