Aufkleber auf einem Tesla Model 3 aus Innsbruck: Elon Musk erweist sich für viele Tesla-Fahrerinnen und -Fahrer derzeit als schwere Bürde. / Foto: ECOreporter

  Nachhaltige Aktien

Tesla-Verkäufe in Europa brechen ein

Der US-Elektroautohersteller Tesla hat im Januar deutlich weniger Fahrzeuge in Europa verkauft. Auch in Deutschland wollten weniger Kunden einen Tesla – ein Grund dürften die politischen Einlassungen von Konzernchef Elon Musk sein.

Im Januar wurden in Deutschland nur 1.277 Tesla neu zugelassen, wie das Kraftfahrtbundesamt mitteilte. Das war ein Rückgang von 60 Prozent zum Vorjahr und die niedrigste Zahl seit Juli 2021. Gleichzeitig war der Januar insgesamt ein starker Monat für Elektroautos in Deutschland. Rund 34.500 Fahrzeuge wurden zu Jahresbeginn neu zugelassen, ein Plus von 53,5 Prozent im Vergleich zum Januar 2024. Teslas Anteil am deutschen Elektroautomarkt sank von 14 auf 4 Prozent.

Musks politische Äußerungen "toxisch für Tesla"

Auch in anderen Ländern sanken die Verkaufszahlen von Tesla deutlich. Am stärksten brach der Absatz mit einem Minus von 63 Prozent in Frankreich ein, in Schweden und Norwegen gaben die Verkäufe um 44 Prozent beziehungsweise 38 Prozent nach, in den Niederlanden um 42 Prozent.

In Großbritannien fand Tesla 12 Prozent weniger Abnehmer. Gleichzeitig stiegen die monatlichen Zulassungen von Elektroautos im Vereinigten Königreich auf einen neuen Rekordwert, wie die unabhängige britische Forschungsorganisation New AutoMotive berichtet.

Gerade in Deutschland und Großbritannien hatte sich Tesla-Chef Elon Musk in den vergangenen Monaten neben seiner Unterstützung für US-Präsident Donald Trump stark in die Politik eingemischt. Im Vereinigten Königreich forderte er die Freilassung des inhaftierten britischen Rechtsradikalen Tommy Robinson. In Deutschland unterstützt er offen und aggressiv die AfD. Auf seiner Plattform X postet Musk immer häufiger demokratiefeindliche Statements.

In Kalifornien, dem größten US-Automarkt, sanken die Tesla-Verkäufe im Januar um 12 Prozent. Neben einem harten Wettbewerb und hohen Zinsen dürfte die Rolle von Musk bei den US-Wahlen den Absatzrückgang in dem liberalen Bundesstaat verschärft haben.

Musks politische Einlassungen seien "toxisch für Tesla“, sagte Matthias Schmidt, Gründer des Branchendiensts Schmidt Automotive, gegenüber dem "Handelsblatt". Ein weiterer Grund für die derzeitige Kundenzurückhaltung ist nach Einschätzung des Experten aber auch, dass Tesla im März eine neue Variante seines Bestsellers Model Y auf den Markt bringen will.

Auslieferungen 2024 gesunken

Tesla hatte 2024 den ersten Rückgang seiner Auslieferungen seit mehr als einem Jahrzehnt hinnehmen müssen. Der Konzern lieferte knapp 1,8 Millionen Fahrzeuge an die Kunden aus. Das waren 19.355 weniger als 2023. Konzernchef Musk hatte ursprünglich einen leichten Anstieg in Aussicht gestellt. ECOreporter berichtete hier.

Die Tesla-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,3 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 358,40 Euro (Stand: 6.2.2025, 12:07 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 5,9 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sich ihr Wert mit einem Plus von 108,5 Prozent mehr als verdoppelt.

Für ECOreporter ist Musks Gebaren in den letzten Monaten mit nachhaltigen Grundsätzen kaum vereinbar. Hinzu kommen fragwürdige Prognosen des Konzerns zu Geschäften mit Robotern und die Kritik an Teslas Plänen für autonomes Fahren.

Eine aktuelle ECOreporter-Einschätzung der Tesla-Aktie  lesen Sie hier.

Tesla Inc.: ISIN US88160R1014 / WKN A1CX3T

(Aktuelle Kursdaten zu der Aktie erhalten Sie, wenn Sie auf das Symbol hinter der WKN klicken.)

Verwandte Artikel

30.01.25
 >
14.01.25
 >
03.01.25
 >
12.12.24
 >
13.11.24
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x