Hauptsitz der Triodos Bank in Zeist in den Niederlanden. / Foto: Unternehmen

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Triodos Bank sieht sich vor Herausforderungen – Ergebnis bricht ein

Die Geschäfte der Triodos Bank haben im ersten Halbjahr 2020 unter den Auswirkungen der Corona-Krise gelitten. Während die Summe des verwalteten Gesamtvermögens und die Bilanzsumme stiegen, gab es beim Ergebnis einen Rückgang um 63 Prozent.

Das Nettoergebnis in der ersten Jahreshälfte beträgt 6,7 Millionen Euro und liegt damit 11,4 Millionen Euro unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Die Bank erklärt dies mit einem „substantiellen Zuwachs der Risikovorsorge im Kreditgeschäft („ECL“) von 12,6 Millionen Euro für das erste Halbjahr“. Grund sei ein angekündigter Wechsel bei den Rechnungslegungsvorschriften.

Verwaltetes Gesamtvermögen steigt

Das Gesamteinkommen stieg in den ersten sechs Monaten 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht, bedingt durch höhere Zinseinnahmen aus einem gesteigerten Kreditvolumen. Unter Druck standen die Einnahmen durch sinkende Margen aufgrund des historisch niedrigen Zinsumfelds in Europa.

Neue Kredite vergab die Bank etwas weniger: Das Kreditvolumen stieg im ersten Halbjahr 2020 um 4,6 Prozent (Vergleichszeitraum 2019: 5,7 Prozent). Im gleichen Zeitraum wuchs das Volumen der privaten Baufinanzierungen um 13,8 Prozent, verglichen mit einem Wachstum von 14,6 Prozent in 2019. Das Verhältnis des Kreditvolumens zu den Einlagen lag Ende Juni 2020 bei 75 Prozent und ist damit stabil im Vergleich zum Vorjahr.

Das verwaltete Gesamtvermögen der Triodos Gruppe stieg in der ersten Jahreshälfte um 4,7 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Das verwaltete Fondsvermögen blieb stabil bei 4,9 Milliarden Euro.

Die Eigenkapitalqouote blieb während der ersten sechs Monate des Jahres „sehr stark“, wie Triodos mitteilte. Die Kernkapitalquote stieg zu Ende Juni 2020 demnach auf 19,7 Prozent (Gesamtjahr 2019: 17,8 Prozent), auch bedingt durch den Verzicht auf eine Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019. Die Quote liege „weit über den regulatorischen Anforderungen und über unserem eigenen Mindestziel“, so Triodos weiter.

Aufgrund der Entscheidung, den Handel mit Triodos Aktienähnlichen Rechten seit dem 18. März 2020 auszusetzen, blieb die Anzahl der Investoren bis Ende Juni 2020 unverändert mit einem Eigenkapital von 1,2 Milliarden Euro.

Kapital- und Liquiditätssituation stabil halten

Beim Ausblick sieht die Bank sich vor weiteren Herausforderungen. Für Triodos bestünden Unsicherheiten bezüglich der staatlichen Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft. Dies könnte sich negativ auch auf das Wachstum und die Profitabilität der Bank im laufenden Jahr auswirken. Ziel sei vor allem, die Kapital- und Liquiditätssituation stabil und widerstandsfähig zu halten.

„Mittel- bis langfristig werden die Projekte und Unternehmen, die wir finanzieren - und damit auch die Triodos Bank selbst – gut aufgestellt sein, um Teil einer neuen, nachhaltigeren und sozial ausgewogeneren Wirtschaft zu sein“, erklärte Peter Blom, Vorstandsvorsitzender der Triodos Bank.

Die deutsche Niederlassung der Bank konnte laut Bericht ihren bestehenden Wachstumstrend der Vorjahre fortsetzen. Das Kreditportfolio umfasste zum Stichtag 30. Juni demnach 565 Millionen Euro. Auch das Privatkundengeschäft verzeichnete ein stetiges Wachstum. Das Einlagenvolumen wuchs bis zur Jahresmitte auf 568 Millionen Euro. Seit Ende Juni bietet die Triodos Bank das eigenen Angaben zufolge erste komplett klimaneutrale Depots in Deutschland an.

Ebenfalls Ende Juni unterzeichnete die Triodos Bank die Klimaselbstverpflichtung des deutschen Finanzsektors. Die Unterzeichner des Abkommens, das die Triodos Bank mitinitiiert und koordiniert hat, verpflichten sich dazu, ihre Kredit- und Investmentportfolien nach den Pariser Klimazielen auszurichten.

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