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Umweltministerium: Grüner Wasserstoff für die Gasheizung keine ernsthafte Option
Das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau sieht in Wasserstoff keinen Ersatz-Brennstoff für aktuell mit Erdgas betriebene Heizungskessel. Die Initiative rät, auf andere Heizungsoptionen zu setzen.
Den Experten zufolge wird grüner Wasserstoff noch lange äußerst knapp und teuer sein. Zudem sei die Nutzung in der Gasheizung ineffizient: Im Vergleich zu einer Wärmepumpe sei rund sechsmal mehr Energie notwendig, um dieselbe Wärmemenge zu erzeugen. Wer ein Haus besitzt, sollte daher im Normalfall eine Alternative wählen, so Zukunft Altbau in einer Pressemeldung.
Wasserstoff wird eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie zugetraut. So soll der Energieträger etwa im Schwerlastverkehr und in der Industrie eingesetzt werden, beispielsweise beim Stahlkochen oder bei der Düngerherstellung. Diese Branchen sind nur teilweise elektrifizierbar, da hier fossile Energieträger als Rohstoff oder für chemische Prozesse benötigt werden.
Grüner Wasserstoff praktisch nicht verfügbar
Doch aktuell ist Grüner Wasserstoff, der unter Einsatz von Erneuerbarer Energie mittels Elektrolyse aus Wasser erzeugt wird, am Markt praktisch nicht verfügbar und nicht zu wettbewerbsfähigen Preisen herstellbar. Gleichzeitig wäre der Bedarf der Industrie enorm: Derzeit werden in Deutschland jährlich 55 bis 60 Terawattstunden (TWh) Wasserstoff verbraucht, die fast ausschließlich mit fossiler Energie produziert werden.
„Für den Gebäudesektor werden voraussichtlich keine relevanten Mengen zur Verfügung stehen“, zitiert Zukunft Altbau Martin Pehnt vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu). „Und diese werden relativ teuer sein.“ Hinzu kommen die Kosten für die Umrüstung von Heizungen für die Verbrennung von reinem Wasserstoff. Aktuell sei dies in der Breite noch gar nicht möglich, entsprechende Geräte werden noch entwickelt.
Der Brennstoff Biomethan als zusätzliche Alternative zum Wasserstoff wird der Initiative zufolge ebenfalls knapp sein. Er bietet demnach kaum Ausbaupotenziale und werde nicht in der erforderlichen Breite zur Verfügung stehen. Hinzu kommen weitere Probleme wie die in der Praxis aufwendige Umrüstung des Gasnetzes für den Transport von Wasserstoff, was mit hohen Kosten verbunden ist.
Experten raten eher zur Wärmepumpe
Wer ein Haus besitzt, sollte daher nach Einschätzung von Zukunft Altbau nach Möglichkeit die Gasheizung noch wenige Jahre weiternutzen und in der Zwischenzeit das Haus fit für eine Wärmepumpe oder ein Wärmenetz machen. Ist das Haus in einem ordentlichen energetischen Zustand, würden oft einzelne Dämmmaßnahmen oder sogar nur größere Heizkörper ausreichen. Anschließend könne die Gasheizung ausgetauscht werden.
Alternativ können Verbraucherinnen und Verbraucher laut Zukunft Altbau auch schon vor den Sanierungsmaßnahmen eine Wärmepumpe einbauen und sie in Kombination mit der Gasheizung betreiben. Die Wärmepumpe übernimmt die Grundversorgung, an besonders kalten Tagen im Winter springt die Gasheizung an. Nach der Sanierung wird dann die Gasheizung ausgebaut.
Eine Analyse zu Chancen und Risiken im Wasserstoffsektor finden Sie im ECOreporter-Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die sichersten Wasserstoff-Aktien. Wie die Redaktion Wärmepumpen-Aktien aktuell einschätzt, lesen Sie im Überblick Diese Wärmepumpen-Aktien profitieren von der Energiewende.