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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
Unabhängige Analyse: Publikums-AIF Euramco Clean Power
Der Fonds Euramco Clean Power will hauptsächlich in Windparks und Solaranlagen investieren. Der Schwerpunkt soll auf Standorten in Deutschland, Frankreich, Finnland, Spanien und Portugal liegen. Anlegerinnen und Anleger können sich ab 10.000 Euro plus bis zu 5 Prozent Agio an dem Publikumsfonds beteiligen. ECOreporter analysiert das Beteiligungsangebot.
Der Fonds, ein Publikums-Alternativer Investmentfonds (AIF), investiert gemäß seinen Anlagegrundsätzen unmittelbar oder mittelbar in Erneuerbare-Energien-Anlagen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Dem EWR gehören die Länder der Europäischen Union (EU) sowie Norwegen, Island und Liechtenstein an. Die Investitionen sollen zu mindestens 75 Prozent in den Bereichen Windkraft an Land und Photovoltaik erfolgen.
Die Grundlaufzeit des Fonds beträgt zehn Jahre, das Eigenkapitalvolumen kann auf bis zu 80 Millionen Euro erhöht werden. Die prognostizierte Gesamtauszahlung des Fonds für die Anlegerinnen und Anleger beträgt ca. 145 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung).
Wie realistisch ist dieses Szenario? Über welche Erfahrungen im Bereich Erneuerbare Energien verfügt die Euramco-Gruppe, die früher Sachsen-Fonds hieß? Welche Bereiche neben Wind- und Solarenergie kommen für Investitionen in Frage? Überwiegen bei dem Fondsangebot die Stärken und Chancen oder die Schwächen und Risiken? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie in unserer ausführlichen Analyse im Premium-Bereich.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Die Fondsgesellschaft Euramco Clean Power GmbH & Co. geschlossene Investment-KG beteiligt sich laut ihrem Verkaufsprospekt (Aufstellung am 2. Mai 2023) an einer deutschen Akquisitionsgesellschaft, die bei einer mittelbaren Investition in in- und/oder ausländische Zweckgesellschaften investiert, die wiederum mittelbar (z.B. über Projektgesellschaften) oder unmittelbar an Erneuerbare-Energien-Anlagen beteiligt sind.
Die Beteiligungen des Fonds stehen derzeit noch nicht fest, sodass sie nicht beurteilt werden können. Unter anderem das Platzierungsvolumen des Fonds, die Auswahl der Projekte, die Anzahl der Beteiligungen und die Höhe der Stromerlöse und der Betriebskosten beeinflussen das wirtschaftliche Ergebnis des Fonds. Der Großteil der geplanten Auszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger soll durch den (mittelbaren) Verkauf der Anteile an den Wind- und Solaranlagen am Ende der Laufzeit des Publikums-AIF erwirtschaftet werden.
Fondsinitiatorin
Ursprünglich gegründet wurde die Euramco-Gruppe laut Prospekt 1999 als Tochter der Landesbank Sachsen unter dem Namen Sachsen-Fonds. Seit Ende 2007 ist das Unternehmen den Angaben nach eine selbstständige Unternehmenseinheit der KanAm, einem Marktteilnehmer im internationalen Immobilien- und Asset-Management. Der Eigenname „EURAMCO“ steht für European Asset Management Company.
Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG), Initiatorin, Anbieterin, Treuhänderin und geschäftsführende Kommanditistin des Fonds ist jeweils die Euramco Invest GmbH aus Aschheim bei München. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Jahresfehlbetrag von rund 875.000 Euro (2021: Jahresfehlbetrag von rund 824.000 Euro), der aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrags von seiner Muttergesellschaft Euramco Asset GmbH übernommen wurde.
Die Euramco Asset GmbH wiederum hat laut ihrem Jahresabschluss-Anhang für das Geschäftsjahr 2022 einen Ergebnisabführungsvertrag mit ihrer Muttergesellschaft Euramco Holding GmbH. Diese weist laut ihrem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 einen Verlustvortrag von rund 19,5 Millionen Euro aus. Die Euramco Holding GmbH ist laut ihrem Jahresabschluss-Anhang für das Geschäftsjahr 2022 ein verbundenes Unternehmen der KanAm GmbH & Co. KG.
Leistungsbilanz
Euramco hat einen Performancebericht zum 1. Januar 2021 veröffentlicht. Demnach hat die Euramco-Gruppe bis zu dem Datum 50 Publikumsfonds aufgelegt, von denen 24 in Immobilien, zehn im Bereich Flugzeug-Leasing und neun in Erneuerbare Energien investierten. Ein aktueller Performancebericht liegt nicht vor. Euramco hat aber aktuellere Ausschüttungszahlen für seine Erneuerbare-Energien-Fonds im Prospekt (zum 30.3.2023) und in einem „Track Record“-Dokument (zum 31.12.2022) veröffentlicht.

Der Euramco Clean Power will vor allem in Wind- und Solarparks investieren. / Foto: Euramco-Gruppe
Die neun Erneuerbare-Energien-Publikumsfonds, die jeweils in Deutschland investierten, verteilen sich auf sechs Windenergiefonds, die zwischen 2001 und 2004 aufgelegt wurden, und drei Solarfonds von 2012. Bei den drei der sechs Windparkfonds, die bereits aufgelöst sind, haben die Anlegerinnen und Anleger laut Prospekt zusammen einen Gesamtrückfluss (nach Steuern) von rund 97 Prozent des eingeworbenen Eigenkapitals erhalten – also weniger, als sie investiert hatten. Nach Euramco-Angaben haben insbesondere unzuverlässige Windaufkommen-Gutachten (und die in der Folge zu optimistische Kalkulation) zu den verringerten oder ausbleibenden Ausschüttungen geführt.
Bei den drei noch laufenden Windparkfonds geht Euramco nach eigenen Angaben davon aus, dass mit Weiterbetrieb über 20 Jahre hinaus oder dem Verkauf der Windparks noch weitere Ausschüttungen möglich sind. Von den drei platzierten Solarfonds bewegen sich laut Prospekt bislang zwei oberhalb und einer leicht unterhalb der Prospektprognose. Euramco hat nach eigenen Angaben neben den Publikumsfonds zwei institutionelle Erneuerbare-Energien-Investments aufgelegt, die in einen Windpark in Spanien (2012) und einen Solarpark in Deutschland (2008) investierten.
Zwischen 2009 und 2022 hat Euramco keine Publikumsfonds im Bereich Erneuerbare Energien aufgelegt. Gemäß den Angaben der Fondsinitiatorin Euramco Invest GmbH in ihrem Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021 (vom 19.5.2022) bereitete die Euramco Invest GmbH ab Mitte 2021 einen neuen Publikums-AIF vor, dessen Ziel Investitionen in Erneuerbare-Energien-Projekte im europäischen Wirtschaftsraum sein sollen. Laut Lagebericht wurde in 2022 mit der Genehmigung und dem Vertriebsbeginn gerechnet, die für den Fonds Euramco Clean Power dann aber erst im Mai 2023 erfolgten.
Die Euramco Invest GmbH engagierte sich sowohl 2021 (laut ihrem Lagebericht) und 2022 (laut PAI-Statement 2022) vereinzelt bei Interessebekundungen für Erneuerbare-Energien-Projekte in Deutschland und Frankreich, kam hier jedoch aufgrund des harten Preiswettbewerbs nicht zum Zuge.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
- Gesamtfinanzierungsvolumen: bis zu 204 Millionen Euro
- Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): bis zu 80 Millionen Euro (39,2 Prozent)
- Platzierungsgarantie: Nein
- Fremdkapital: bis zu 120 Millionen Euro (58,8 Prozent)
- Ausgabeaufschlag (Agio): bis zu 4,0 Millionen Euro (2,0 Prozent)
Der im Prospekt prognostizierte Investitions- und Finanzierungsplan geht von einem Eigenkapital (Kommanditkapital) von rund 25,7 Millionen Euro (64,2 Prozent) und einem Fremdkapital von rund 13,0 Millionen Euro (32,6 Prozent) aus. Das Fremdkapital soll laut Prospekt nicht vom Fonds, sondern auf Ebene der Zweckgesellschaften aufgenommen werden. Es ist zudem möglich, dass Projektgesellschaften, in die der Fonds künftig mittelbar über Zweckgesellschaften investiert, auch Fremdkapital aufnehmen bzw. zum Zeitpunkt der Investition bereits aufgenommen haben. Der Fonds und die Zweckgesellschaften können laut Prospekt Derivate einsetzen.
Das platzierte Eigenkapitalvolumen hat nach Angaben der Fondsinitiatorin 1 Million Euro noch nicht überschritten (Stand: 21.11.2023). Den Beginn des Vertriebs hat die BaFin bereits im Mai 2023 gestattet. Nach Aussage der Initiatorin ist der Vertriebsstart bei großen Vertriebspartnern und Multiplikatoren (Pools) erst vor Kurzem mit einer Reihe von Veranstaltungen und Präsentationen angelaufen. Euramco erwartet im ersten Quartal 2024 eine spürbare Zunahme der Platzierungen.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
- Agio: 5,0 Prozent
- Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 5,0 Prozent
- Konzeption: 1,95 Prozent
- Fremdkapitalvermittlung: 0,78 Prozent
- Sonstige Kosten: 0,62 Prozent
- Gesamtweichkosten: 13,35 Prozent
Es ist möglich, dass es auf Ebene der (noch nicht bekannten) Zweckgesellschaften und Projektgesellschaften auch Nebenkosten gibt. Laut Prospekt muss der Fonds von Dritten erhobene Kosten im Zusammenhang mit dem (mittelbaren) Erwerb von Vermögensgegenständen auch dann zahlen, wenn das Geschäft tatsächlich nicht zustande kommt. Nach Angaben der Emittentin können das beispielsweise Kosten für Due Diligence oder rechtliche Beratung und Prüfung sein.
Laufende Kosten
- Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG, pro Jahr): bis zu 0,76 Prozent
- Geschäftsführende Kommanditistin (pro Jahr): 0,05 Prozent
- Komplementärin (pro Jahr): 0,05 Prozent
- Treuhänderin (pro Jahr): 0 Prozent
- Verwahrstelle (pro Jahr): bis zu 0,088 Prozent
KVG, geschäftsführende Kommanditistin und Treuhänderin ist jeweils die Euramco Invest GmbH. Die Prozentzahlen beziehen sich auf die Bemessungsgrundlage. Als Bemessungsgrundlage für die Berechnung der laufenden Vergütungen gilt laut Prospekt die Summe aus dem durchschnittlichen Nettoinventarwert des Publikums-AIF im jeweiligen Geschäftsjahr und den bis zum jeweiligen Berechnungsstichtag von dem Publikums-AIF an seine Gesellschafter geleisteten Auszahlungen. Die Bemessungsgrundlage ist auf maximal 100 Prozent des gezeichneten Kommanditkapitals begrenzt. Der Nettoinventarwert wird voraussichtlich vor allem vom Wert der zu erwerbenden Windenergie- und Solaranlagen beeinflusst.
Laut Basisinformationsblatt (BIB, vom 2. Mai 2023) beträgt im mittleren Szenario die durchschnittliche Rendite pro Jahr für Anlegerinnen und Anleger voraussichtlich 8,78 Prozent vor Kosten und 3,64 Prozent nach Kosten. Bei der Berechnung sind neben den laufenden Kosten auch einmalige Kosten (Fondsnebenkosten) und zusätzliche Kosten sowie eine Fondslaufzeit von zehn Jahren berücksichtigt.
Auf Ebene der Zweckgesellschaften und der Projektgesellschaften fallen zudem auch Vergütungen und Kosten an (z.B. für Geschäftsführung, Betriebsführung, Pacht, Wartung), die sich laut Prospekt mittelbar über den Wert der jeweiligen Zweckgesellschaft auf den Nettoinventarwert des Fonds auswirken.
Laufzeit und Auszahlungen
- Laufzeit: bis zum 31. Dezember 2033 (Grundlaufzeit)
- Gesamtauszahlung (Prospektprognose): ca. 145 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
- Laufende Auszahlungen (Prospektprognose, 2024 bis 2032, pro Jahr): 4,42 bis 5,01 Prozent (im Durchschnitt 4,74 Prozent)
- Schlussauszahlung 2033 (Prospektprognose): rund 102 Prozent
- Einkunftsart: konzeptionsgemäß Einkünfte aus Kapitalvermögen

Der Fonds möchte eine Gesamtrendite von ungefähr 45 Prozent auszahlen. / Foto: Euramco-Gruppe
Die Gesellschafterversammlung kann mit Zustimmung der KVG die Verlängerung der Grundlaufzeit einmalig oder in mehreren Schritten bis zum 31. Dezember 2038 beschließen. Die Verlängerung ist zulässig, wenn nach Einschätzung der KVG wirtschaftliche (z. B. erwartete Wertsteigerung), rechtliche oder steuerliche Gründe für eine Verlängerung der Fondslaufzeit sprechen. Eine Verkürzung der Grundlaufzeit um bis zu vier Jahre kann mit Zustimmung der KVG und durch Beschluss der Gesellschafter mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen vereinbart werden, wenn die KVG die Verkürzung für sinnvoll hält.
Gesellschafterversammlungen finden laut Gesellschaftsvertrag auf Antrag der geschäftsführenden Kommanditistin, der Komplementärin oder auf Antrag von Gesellschaftern statt, die zusammen mindestens 30 Prozent des Gesellschaftskapitals vertreten. Die hohe Mindestsumme von 30 Prozent erschwert den Gesellschaftern eine Antragsstellung. Wenn eine Anlegerin oder ein Anleger der Treuhänderin keine Weisung erteilt, kann die Treuhänderin laut Treuhandvertrag deren Stimmrecht ausüben, wenn sie vorher einen Vorschlag zur Ausübung des Stimmrechts gemacht hat.
Der Fonds ist laut Prospekt ausschließlich vermögensverwaltend im ertragssteuerlichen Sinn tätig. Wenn die Anlegerinnen und Anleger Auszahlungen in Höhe ihrer Einzahlungen (100 Prozent) und darüber hinaus Auszahlungen in Höhe einer durchschnittlichen jährlichen Verzinsung von 4,5 Prozent pro Jahr erhalten haben, steht der KVG von allen weiteren Auszahlungen 20 Prozent als erfolgsabhängige Vergütung zu.
Investitionen
Der Fonds investiert gemäß seinen Anlagegrundsätzen unmittelbar oder mittelbar in Erneuerbare-Energien-Anlagen im Europäischen Wirtschaftsraum. Vorrangig sind laut Prospekt Standorte in Deutschland, Frankreich, Finnland, Spanien und Portugal vorgesehen. Die Investitionen sollen gemäß den Anlagegrenzen zu mindestens 75 Prozent im Bereich Windkraft an Land und Photovoltaik erfolgen. Ein weiteres Investitionskriterium besagt, dass keine einzelne Erneuerbare-Energien-Anlage einen Anteil von mehr als 40 Prozent am Gesamtinvestitionsvolumen des AIF haben darf.
Insgesamt schließen die Anlagegrenzen im Prospekt relativ wenig aus und sind daher wenig aussagekräftig. Beispielsweise sind unbegrenzt Minderheitsbeteiligungen und Projekte jeder Größe möglich. Es wäre auf Basis der Anlagegrenzen beispielsweise auch möglich, dass der Fonds ausschließlich in Projekte in frühen Entwicklungsphasen investiert oder nur in Anlagen, die schon seit mehreren Jahren in Betrieb sind. In der – rechtlich nicht verbindlichen – Marketingbroschüre zum Fonds (Stand: Juli 2023) wird erklärt, dass der Schwerpunkt beim Einkauf auf Photovoltaik- und Windenergie-Anlagen liegen soll, die entweder in Betrieb sind oder über alle behördlichen Genehmigungen und eine gesicherte Grundstücksituation verfügen. Im Bereich Photovoltaik liegt der Schwerpunkt nach Aussage der Geschäftsführung auf Freiflächenanlagen, Dachanlagen-Investments seien eher nur zur Beimischung vorgesehen. Investitionen in Atomkraft hat die Emittentin im Prospekt ausgeschlossen.
Die Euramco-Gruppe wird laut Prospekt im Auftrag der Fondsgesellschaft Wind- und Solarparks erwerben. Laut Prospekt sind auch Investments in andere nachhaltige Technologien, z. B. Wasserkraft, möglich, wenn sich durch Beteiligungen an von Euramco verwalteten institutionellen Zielfonds oder institutionellen Fonds von Drittanbietern aussichtsreiche Chancen ergeben sollten. Auch begleitende Infrastruktur, z.B. Energiespeicher oder Ladesäulen, sind nach Einschätzung der Geschäftsführung der Emittentin mögliche Investitionen für den Fonds.
Zum Zeitpunkt der Erstellung der Anlagebedingungen (Stand: 6.4.2023) waren noch keine konkreten Investitionen vorgesehen (Blindpool). Auch aktuell stehen nach Angaben des Fondsmanagements noch keine Investitionen des Fonds fest (Stand: 21. 11.2023). Die Initiatorin geht davon aus, dass im ersten Quartal 2024 die Platzierung des Fonds spürbar zunimmt und in dem Zeitraum auch das erste Investment angebunden werden kann.
Euramco hat nach eigenen Angaben den konkreten Investitionsprozess bereits gestartet und befindet sich in einem regelmäßigen Austausch mit Projektentwicklern und Maklern. Die Initiatorin hat ECOreporter eine Übersicht zur Verfügung gestellt, in der zahlreiche Projekte aufgeführt sind, die Euramco den Angaben nach bereits geprüft hat bzw. die aktuell in der Prüfung sind.
Ökologische Wirkung
Der Fonds Euramco Clean Power plant, hauptsächlich in Windparks und Solaranlagen zu investieren. Er hat aber derzeit noch keine Investition getätigt, und die Investitionskriterien sind weit gefasst, sodass eine konkrete Aussage zur ökologischen Wirkung des Fonds noch nicht möglich ist.
Grundsätzlich besteht laut Prospekt im Rahmen der Anlagebedingungen auch die Möglichkeit, Investitionen in zum Betrieb Erneuerbarer-Energien-Anlagen benötigte Infrastruktur einschließlich zugehöriger Immobilien zu tätigen.
Für ihre Berechnungen hat die Emittentin laut Prospekt als Grundlage ein modellhaftes Portfolio mit Solar- und Windparks in verschiedenen europäischen Ländern verwendet. Gemäß dieser Kalkulation könnte eine Fondsbeteiligung von 10.000 Euro eine Einsparung von rund 11,2 Tonnen CO2 pro Jahr bewirken. Mit der (bei eine Fondsbeteiligung von 10.000 Euro) jährlich erzeugten Energie könnte nach Prospektangaben beispielsweise eine LED-Lampe mit 10 Watt rund 298 Jahre durchgehend leuchten.
Risiken

Es besteht das Risiko, dass sich nicht genügend Anlegerinnen und Anleger an dem AIF beteiligen. / Foto: Euramco-Gruppe
Der Fonds Euramco Clean Power hat bislang noch keine Investitionen getätigt. Es besteht das Risiko, dass der Fonds mittelbar nicht ausreichend viele Erneuerbare-Energien-Projekte erwerben kann oder nur zu Preisen, die für den Fonds wirtschaftlich nicht vertretbar sind. Der Fonds steht auch in Konkurrenz zu Investoren, die keine Fonds(neben)kosten haben und höhere Preise für Wind- und Solarprojekte zahlen können. 2021 und 2022 kam die KVG nach Angaben von Euramco bei Interessebekundungen für Erneuerbare-Energien-Projekte in Deutschland und Frankreich aufgrund des harten Preiswettbewerbs nicht zum Zuge. Die Firmengruppe hat laut Prospekt in den letzten zehn Jahren keine Fonds im Bereich Erneuerbaren Energien mehr aufgelegt. Es kann daher das Risiko bestehen, dass viele andere Investoren inzwischen über intensivere Kontakte zu Projektentwicklern verfügen und einen besseren Zugang zu aussichtsreichen Projekten haben.
Gemäß den prospektierten Anlagegrenzen ist es möglich, dass der Fonds mittelbar in nicht begrenztem Umfang in Projektentwicklungen investiert. Insbesondere in frühen Entwicklungsphasen können sehr hohe Risiken bestehen, dass Projekte scheitern. Gestiegene Baukosten und hohe Finanzierungskosten (Zinsniveau) bei sinkenden Stromkosten können dazu führen, dass geplante und auch bereits genehmigte Solar- und Windkraftprojekte nicht mehr wirtschaftlich realisiert werden können.
Während der Betriebsphase von Solar- und Windenergieanlagen besteht unter anderem das Risiko, dass die Windmenge oder die Sonnenstunden geringer sind als erwartet und in der Folge die Stromerträge unter der Prognose liegen. Zudem könnten beispielsweise der Wartungsaufwand höher ausfallen als geplant und Vertragspartner ausfallen.
Da die Euramco Invest GmbH sowohl als Kapitalverwaltungsgesellschaft, geschäftsführende Kommanditistin und Treuhänderin agiert, besteht ein Potenzial für Interessenskonflikte. Der Großteil der geplanten Auszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger soll durch den mittelbaren Verkauf der Erneuerbare-Energien-Anlagen am Ende der geplanten Fondslaufzeit erwirtschaftet werden. Es besteht das Risiko, dass die Verkaufserlöse geringer ausfallen als prognostiziert.
Das platzierte Eigenkapitalvolumen hat nach Angaben der Fondsinitiatorin 1 Million Euro noch nicht überschritten (Stand: 21.11.2023). Ein Mindesteigenkapital wird im Prospekt nicht genannt. Es besteht das Risiko, dass das bis zum Ende der Platzierungsphase eingeworbene Kommanditkapital dem Fonds keine wirtschaftliche Perspektive sichert und die Fondsbeteiligung rückabgewickelt werden muss. Nach Prospektangaben endet die Platzierungsfrist voraussichtlich zum 31. Dezember 2023, wobei die KVG die Frist bis zum 31. Dezember 2024 verlängern kann.
Es besteht das Risiko, dass bei einer Rückabwicklung die bereits beim Fonds angefallenen Kosten das eingezahlte Kommanditkapital übersteigen und keine Rückzahlung an die Anlegerinnen und Anleger möglich ist. Auch unabhängig vom Platzierungsverlauf besteht für Anlegerinnen und Anleger das Risiko, ihr eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig zu verlieren.
Stärken
- Streuung der Investitionen über mehrere Projekte und mindestens zwei Energiearten geplant
- Euramco mit Fondserfahrung im Bereich Solar- und Windenergie
Schwächen
- Investitionen stehen noch nicht fest
- Projektentwicklungs- und Baurisiken möglich
- Anlagegrenzen/Investitionskriterien weit gefasst
Chancen
- Verkaufserlös für Projekte höher als prognostiziert
- Höhere Stromerträge als kalkuliert
Risiken
- Rückabwicklung des Fonds möglich
- Verkaufserlös für Projekte geringer als kalkuliert
- Geringere Stromerträge als erwartet
Fazit:
Euramco (früher Sachsen-Fonds) hat mit dem Euramco Clean Power seinen ersten Publikumsfonds im Bereich Erneuerbare Energien seit 2009 aufgelegt. Diese lange Pause könnte dazu führen, dass sich die Platzierung des Fondskapitals und die Anbindung von wirtschaftlich aussichtsreichen Projekten erschweren. Die sich daraus ergebenden Risiken sind infolge des derzeit noch geringen Platzierungsstandes mit Rückabwicklungsrisiko erhöht. Deswegen und aufgrund der Blindpool-Konzeption mit weit gefassten Investitionskriterien müssten Anlegerinnen und Anleger Euramco einen Vertrauensvorschuss gewähren. Aktuell überwiegen bei dem Fondsangebot nach Einschätzung von ECOreporter die Schwächen und Risiken.
Basisdaten
Kapitalverwaltungsgesellschaft, Initiatorin, Anbieterin, geschäftsführende Kommanditistin und Treuhänderin: Euramco Invest GmbH, Aschheim
Fondsgesellschaft (Publikums-AIF): Euramco Clean Power GmbH & Co. geschlossene Investment-KG, Aschheim
Komplementärin: Euramco Grüne Energien Europa Investment GmbH, Aschheim
Verwahrstelle: Caceis Bank S.A. Niederlassung Deutschland
Beteiligungsform: Treugeber, Umwandlung in Direktkommanditist möglich
Gesamtfinanzierungsvolumen: bis zu 204 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): bis zu 80 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 5 Prozent
Grundlaufzeit: bis zum 31. Dezember 2033
Haftsumme: 1,0 Prozent der Kommanditeinlage
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