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UPM-Kymmene: Wie nachhaltig ist Europas größter Papierkonzern?
UPM-Kymmene stellt Holz, Papier und Zellstoffe her – aus eigener Forstwirtschaft. Dazu Biokraftstoffe und Grünstrom. Lohnt sich aktuell der Einstieg in die Aktie?
Mit fast 19.000 Mitarbeitern und über 50 Produktionsstätten in zwölf Ländern ist UPM-Kymmene einer der weltweit führenden Papierhersteller (Stand September 2020). Das finnische Unternehmen produziert Papiere für Magazine sowie Fein-, Spezial- und Zeitungspapiere. UPM-Kymmene beliefert den Weltmarkt zudem mit Eukalyptus-, Birken- und Weichholzzellstoff für verschiedenste Einsatzbereiche. Außerdem produziert das Unternehmen zertifiziertes Schnittholz aus nordischen Kiefern und Fichten.
Biokraftstoffe und saubere Energie
Weitere Bereiche von UPM-Kymmene sind Biokraftstoffe und Energie. Das Tochterunternehmen UPM Biofuels produziert Bio-Diesel und Bio-Naphtha (Rohbenzin) als Alternativen zu fossilen Kraftstoffen. UPM Energy, der zweitgrößte Stromerzeuger Finnlands, gewinnt Grünstrom aus Wasser- und Blockheizkraftwerken. Die gesamte Erzeugungskapazität der UPM Group beträgt 2.800 Megawatt. Seit einigen Jahren versucht das Unternehmen zudem, in den Sparten Biochemikalien (UPM Biochemicals) und Biomedizin (UPM Biomedicals) auf Holzbasis weitere Geschäftsfelder aufzubauen.
UPM-Kymmene entstand 1996 durch den Zusammenschluss der Unternehmen Kymmene Oy und Repola Oy. Im Jahr 2001 übernahm UPM-Kymmene die Augsburger Papierfabrik Haindl. Im Dezember 2010 kaufte das Unternehmen die Myllykoski Corporation und die Rhein Papier GmbH.
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Das Kerngeschäft von UPM-Kymmene ist nachhaltig. Alle eigenen Wälder des Konzerns tragen das FSC- bzw. PEFC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft. Das Unternehmen ist auf einen kontinuierlich wachsenden Waldbestand und die langfristige Verfügbarkeit von Holz angewiesen und achtet daher eigenen Angaben zufolge auf eine nachhaltige Waldnutzung.
Jede Zellstoff- und Papierfabrik von UPM-Kymmene verfügt über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001. Darüber hinaus sind alle europäischen Standorte sowie UPM-Kymmenes Zellstofffabrik in Uruguay EMAS-validiert (Eco-Management and Audit Scheme, auch bekannt als EU-Öko-Audit).
200.000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr
UPM-Kymmene gibt an, 89 Prozent seiner Prozessabfälle wiederzuverwerten. Bis 2030 will der Konzern durch den Einsatz von Grünstrom seinen CO2-Ausstoß pro Jahr um 200.000 Tonnen reduzieren. Aktuell entspricht das 5 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Unternehmens.
Für die Nachhaltigkeits-Ratingagentur MSCI ESG gehört UPM-Kymmene zu den nachhaltigsten 25 Prozent der Unternehmen im Bereich Papier- und Forstwirtschaft. MSCI ESG lobt unter anderem die sorgsame Landnutzung von UPM-Kymmene, den sparsamen Umgang des Konzerns mit Wasser und seine Abfallpolitik. Die Klimaschutzambitionen des Unternehmens schätzt die Agentur hingegen nur als durchschnittlich ein.
Die Vereinten Nationen erkennen UPM-Kymmene als einen der “36 Global Compact LEAD“-Teilnehmer an, deren Unternehmensverantwortung vorbildlich ist. Die Aktie von UPM-Kymmene ist unter anderem im nachhaltigen Dow Jones Sustainability Index vertreten.
Deutliche Einbußen durch Corona
Die Finanzlage des Unternehmens ist solide. Die Umsätze und Vorsteuergewinne von UPM-Kymmene sind in den letzten Jahren konstant geblieben. 2019 setzte der Konzern mehr als 10,2 Milliarden Euro um, etwa 250 Millionen Euro weniger als im Vorjahr – ein Minus von 2,3 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg leicht um 1,5 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis 2019 betrug 1,1 Milliarden Euro (2018: 1,5 Milliarden Euro). Der Grund für den Gewinnrückgang sind hohe Investitionen in die neuen Geschäftsfelder Biochemikalien und Biomedizin.
Anfang 2020 ging die Konzernleitung noch davon aus, im laufenden Geschäftsjahr ein ähnliches Umsatz- und EBITDA-Niveau wie 2019 zu erreichen. In einer Veröffentlichung Ende März zog sie diese Aussage jedoch zurück. Die Coronavirus-Pandemie stelle eine erhebliche Unsicherheit für den Rest des Jahres dar, heißt es in der Veröffentlichung.
Im ersten Halbjahr 2020 fiel der Umsatz pandemiebedingt um 18 Prozent auf 4,36 Milliarden Euro. Das EBITDA sank um mehr als 24 Prozent auf 719 Millionen Euro. Das Nettoergebnis verringerte sich im betrachteten Zeitraum von 692 auf 391 Millionen Euro.
Wie attraktiv ist die Aktie?
Auf Monatssicht hat der Aktienkurs um 11 Prozent zugelegt. Auf drei Jahre gesehen ist die Aktie 16 Prozent im Plus. Momentan steht sie im Tradegate-Handel bei 26,45 Euro (22.9.2020, 11:48 Uhr). In den letzten zwölf Monaten bewegte er sich zwischen 31,73 und 21,15 Euro. Der Kurs ist sehr schwankungsanfällig und von den Zellstoffpreisen abhängig. 2019 sind die Zellstoffpreise gesunken, zu Beginn dieses Jahres stiegen sie wieder moderat. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2020 von 21 ist die UPM-Kymmene-Aktie derzeit nach Einschätzung von ECOreporter fair bewertet.
Die größten Anteilseigner von UPM-Kymmene sind (Stand Ende August 2020) der ECOreporter-Aktien-Favorit Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) mit 31 Prozent und die Nordea Bank mit 30 Prozent. Ungefähr 14 Prozent der Aktien befinden sich mit Anteilen zwischen 2,8 und 0,2 Prozent im Besitz weiterer Banken und institutioneller Investoren. 24,9 Prozent der Aktien sind im Streubesitz.
Dividenden seit 1996
UPM-Kymmene will 30 bis 40 Prozent der Unternehmensgewinne an die Aktionäre ausschütten. Für Industrieunternehmen ist dieser Wert nicht unüblich. UPM-Kymmene zahlt seit 1996 an seine Aktionäre eine Dividende. In dieser Zeit wurde die Dividende elfmal erhöht und nur zweimal gesenkt. 1996 betrug die Ausschüttung 0,38 Euro je Aktie. Für 2019 wurde trotz der Corona-Pandemie eine Dividende von 1,30 Euro je Aktie ausgeschüttet. Bisher gibt es seitens der Geschäftsführung keine Überlegungen, die Dividende für 2020 zu streichen. UPM-Kymmene zahlt seine Dividende jeweils im April.
Neben der Aktie können sich Anleger auch über Anleihen an dem Konzern beteiligen. Aktuell bietet UPM-Kymmene eine Anleihe mit einem Zinskupon von 7,45 Prozent pro Jahr und einer Laufzeit bis 2027 an. Das Emissionsvolumen beträgt 375 Millionen Euro.
Fazit: Das Geschäftsmodell von UPM-Kymmene ist weitestgehend konjunkturresistent und auf Nachhaltigkeit aufgebaut. Finanziell steht UPM-Kymmene gut da, auch wenn die Corona-Krise sich negativ auf den Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr 2020 ausgewirkt hat. Die Aktie eignet sich aufgrund der großen Schwankungen vor allem für risikofreudige Anleger, die zwischenzeitliche Verluste aussitzen können und einen langfristigen Anlagehorizont mitbringen.
UPM-Kymmene: ISIN FI0009005987 / WKN 881026
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