Solarpark von Canadian Solar in den USA. / Foto: Canadian Solar

  Erneuerbare Energie, Meldungen

US-Nachfrage nach erneuerbaren Energien steigt auch mit Trump

Auch unter Donald Trump sind die USA ein attraktiver Standort für Investitionen in erneuerbare Energien. Das glaubt Andrew Parry, Leiter des Bereichs nachhaltige Geldanlage beim Vermögensverwalter Newton Investment Management. Und: Sogar eine Wiederwahl Trumps am 3. November könnte letztlich positive Effekte haben.

Es sei „klar, dass US-Präsident Trump dem Pariser Abkommen und erneuerbaren Energien ablehnend gegenübersteht und ebenso, dass er die Nutzung fossiler Brennstoffe, insbesondere von Kohle, unterstützt“, so Parry. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hingegen befürworte das Pariser Klimaschutzabkommen und habe das Wahlversprechen "Kein Geld für fossile Brennstoffe" übernommen, das bereits seine Vorgänger abgegeben haben.

Der Energiemarkt hat seine eigenen Gesetze

Allerdings: „Ob pro oder contra - die Analyse des US-Energiemarktes zeigt, dass dieser immer mehr von wirtschaftlichen Faktoren und nicht von der Politik bestimmt wird“, so Parry. Trotz des politischen Gegenwinds aus dem Weißen Haus steige die Nachfrage nach erneuerbaren Energien in den USA.

Der Manager verweist darauf, dass die Kosten für erneuerbare Energien gegenüber fossilen Brennstoffen, insbesondere Kohle, konkurrenzfähiger werden. „Und obwohl die Trump-Regierung die Nutzung von Kohle fördert, deckten die erneuerbaren Energien den US-Strombedarf beispielsweise im April 2019 bereits zu 23 Prozent; Kohle dagegen lag bei 20 Prozent“, so Parry.

Nach dem „Renewable Energy Country Attractiveness Index“ der Unternehmensberatung EY stehen die USA sogar auf Platz eins der Liste der Länder, die in puncto erneuerbare Energien besonders attraktiv sind. Eine neue Regierung könnte die niedrigen Zinsen nutzen und in eine grünere Zukunft investieren, um das Wachstum in diesem Sektor voranzutreiben, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln.

Obwohl es einige Zeit gedauert habe, zögen die USA nun außerdem endlich bei der Integration von ökologischen und sozialen Faktoren sowie Standards zur guten Unternehmensführung (ESG) in Investitionsentscheidungen nach. In diesem Jahr hätten ESG- und nachhaltige Fonds Rekordzuflüsse verzeichnet – selbst als Aktienfonds auf dem bisherigen Höhepunkt der Covid-19-Krise im Frühjahr Rekordabflüsse hinnehmen mussten.

Sogar Trumps Widerwahl könnte helfen

Wenn Joe Biden die Wahlen für sich entscheide, wäre das ein positives Signal dafür, dass ESG-Kriterien zukünftig eine größere Rolle für Unternehmen und auch Investoren spielen werden, glaubt Parry. Aber auch Trumps negative Haltung könnte sich zugunsten nachhaltiger Investitionspraktiken ändern, wenn ESG in den USA populärer und profitabler wird.

Parrys Fazit: „Unabhängig davon, wer die US-Wahlen gewinnen wird, sind wir überzeugt, dass die Investitionen in erneuerbare Energien steigen werden. Kohle hingegen hat eine düstere Zukunft, da die Nachfrage nicht nur in den Industrie-, sondern selbst in den Entwicklungsländern im nächsten Jahrzehnt abnehmen wird. Wir beobachten, dass traditionelle Ölgesellschaften in erneuerbare Energien investieren, um zukunftsfähig zu bleiben.“

Lesen Sie zum Thema erneuerbare Energien auch die aktuellen ECOreporter-Überblicke zu Wind- und zu Solarkatien.

Verwandte Artikel

16.10.20
 >
12.10.20
 >
08.10.20
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x