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Vulcan Energy nimmt Demonstrationsanlage für Lithiumförderung in Betrieb
Der australische Lithiumförderer Vulcan Energy hat seine Demonstrationsanlage zur Lithiumförderung im rheinland-pfälzischen Landau in Betrieb genommen. In der Anlage soll Lithiumchlorid gewonnen, gereinigt und konzentriert werden.
Vulcan filtert Lithium aus Thermalwasser (heiße Sole), das mit Geothermiekraftwerken an die Oberfläche gepumpt wird. Ein ausführliches Porträt von Vulcan Energy lesen Sie hier.
Förderkapazitäten bereits für fünf Jahre verkauft
"Die Anlage ist 500-mal größer als unsere beiden Pilotanlagen. Es ist noch keine kommerzielle Dimension, die bauen wir parallel auf", erklärte Vulcan-Gründer Horst Kreuter zur Eröffnung der Demonstrationsanlage am gestrigen Donnerstag dem "Handelsblatt". Die kommerzielle Förderung soll Vulcan Energy zufolge in zwei bis drei Jahren starten und eine Kapazität von 24.000 Tonnen Lithium pro Jahr haben. Wie bewertet ECOreporter die Aktie des Unternehmens?
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Aus Lithiumchlorid wird das hochreine Lithium hergestellt, das insbesondere für Elektroautobatterien benötigt wird. Vulcan Energy zufolge sind die voraussichtlichen Förderkapazitäten bereits für die nächsten fünf Jahre verkauft. Kunden sind etwa Autokonzerne wie Volkswagen, die Opel-Mutter Stellantis oder Renault, aber auch Batteriehersteller wie der südkoreanische LG-Konzern oder der Recycling- und Batteriekathodenspezialist Umicore aus Belgien.
Vulcan Energy hat allerdings einen hohen Kapitalbedarf. Eine Studie kam im Februar zu dem Ergebnis, dass das Unternehmen bis zur Inbetriebnahme der ersten kommerziellen Anlage insgesamt 1,5 Milliarden Euro benötigen wird. ECOreporter berichtete hier. Man sei wegen der Finanzierung mit Banken im Gespräch, sagte Vulcan Energy-Gründer Kreuter gegenüber dem "Handelsblatt".
Vulcan Energy arbeitet in Deutschland aktuell an vier Bohrlöchern. Um an das 150 bis 180 Grad heiße Thermalwasser zu kommen, muss kilometertief gebohrt werden. Das Unternehmen hat deshalb Ärger mit Bürgerinitiativen. Diese fürchten, dass die tiefen Bohrungen für die Lithiumförderung zur Verunreinigung des Grundwassers und zu Erdbeben führen könnten. Eine missglückte Geothermiebohrung in Staufen im Breisgau ließ 2007 den Gips im Untergrund derart aufquellen, dass Hunderte Häuser angehoben wurden und Risse bekamen.
Aktuell demonstriert eine Bürgerinitiative aus Neustadt an der Weinstraße gegen den geplanten Lithiumabbau in ihrer Region. Die Initiative hat fast 2.000 Unterschriften gegen die Pläne von Vulcan eingesammelt.
Die Vulcan Energy-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,5 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 1,96 Euro (Stand: 18.8.2023, 11:28 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 30,3 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich ist sie 65,2 Prozent im Minus.
Spekulative Geldanlage
ECOreporter sieht Vulcan Energy weiterhin als spekulatives Investment. Zwar gibt es deutliche Fortschritte, und eine Machbarkeitsstudie hat Anfang des Jahres bestätigt, dass das Verfahren von Vulcan Energy für eine kommerzielle Lithiumförderung geeignet sein soll. Das Unternehmen baut sein Geschäft aber nach wie vor noch auf und besitzt bislang auch nur eine Geothermieanlage. Mit dem Kapitalbedarf sind zudem die Risiken gestiegen, seit Februar hat die Aktie mehr als die Hälfte an Wert verloren. Auch ist unklar, welches Risiko Bürgerproteste für das Unternehmen darstellen können.
Die Vulcan Energy-Aktie ist derzeit eine Wette. Diese sollte nur eingehen, wer den Verlust des eingesetzten Geldes verschmerzen kann. Alle anderen Anlegerinnen und Anleger sollten sich nach Ansicht von ECOreporter zurückhalten.
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Vulcan Energy Resources: ISIN AU0000066086 / WKN A2PV3A