Wasserstoffaktie: Enapter erhält Bestellung für ersten Megawatt-Elektrolyseur

Das Berliner Wasserstoffunternehmen Enapter hat erstmals einen Auftrag für einen Elektrolyseur, also einen Wasserstoffgenerator, mit einer Kapazität von einem Megawatt (MW) erhalten. Käufer ist der britische Brennstoffzellenhersteller Intelligent Energy Limited (IEL). Die Auslieferung der Anlage ist für 2024 geplant.

Erst im Mai hatte Enapter seinen ersten Elektrolyseur im Megawattbereich am Standort der geplanten künftigen Massenfertigung im nordrhein-westfälischen Saerbeck vorgestellt. In Saerbeck, am sogenannten Enapter Campus, soll nun auch die Vorserienproduktion der Geräte beginnen. Was hält ECOreporter von der Enapter-Aktie?

Der AEM Multicore genannte Wasserstoffgenerator ist Enapter zufolge eine kostengünstige Alternative zu konventionellen Elektrolyseuren im Megawatt-Bereich. AEM ist die Abkürzung für "alkalische Elektrolyse", der Methode zur Wasserstoffproduktion. Der Elektrolyseur besteht aus 420 Kernmodulen, den sogenannten "AEM-Stacks". Diese werden zu einem Gesamtsystem kombiniert, das demnach etwa 450 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Tag mit einer Reinheit von 99,999 Prozent produzieren kann.

Kosten sollen erheblich senken

Durch das Skalieren vieler kleiner Einheiten zu einem großen System kann Enapter demnach die Kosten für grünen Wasserstoff erheblich senken. Mit einer Parallelschaltung mehrerer Geräte soll sich "grüner Wasserstoff im Multi-Megawatt-Bereich" herstellen lassen.

Den mit dem Elektrolyseur produzierten Wasserstoff will IEL insbesondere zum Testen neuer Brennstoffzellen für Transport, stationäre Energieversorgung und Luftfahrt verwenden. IEL hat Enapter-Elektrolyseure bereits in verschiedenen Projekten eingesetzt, etwa bei Tests für Brennstoffzellen die an den britischen Wasserstoff-Flugzeug-Pionier ZeroAvia gingen.

"Die Nachfrage nach unserem AEM Multicore ist weiterhin hoch", erklärte Enapter-Chef Sebastian-Justus Schmidt. "Deshalb werden wir nun die nächste Stufe zünden und unsere Produktion kontinuierlich ausbauen."

Im Xetra-Handel ist die Enapter-Aktie aktuell 0,8 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 12,50 Euro (Stand: 30.6.2023, 10:55 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 6,8 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 32,4 Prozent an Wert verloren.

Anlegerinnen und Anleger sollten abwarten

Am Forschungs- und Produktionsstandort in Saerbeck nahe Münster scheinen die ersten Schritte zur Serienfertigung von Megawatt-Elektrolyseuren aktuell wie geplant anzulaufen. Das Unternehmen liegt hier offenbar weiter im Plan. Erste Umsätze soll der Campus dann 2024 generieren. Aktuell fertigt das Unternehmen seine Elektrolyseure manuell im italienischen Pisa, hat dort nach eigener Angabe aber das Maximum der Kapazitäten erreicht. In Saerbeck soll eine Produktion im industriellen Maßstab aufgebaut werden.

Die Enapter-Aktie ist eine Wette darauf, dass die Anlagen des Unternehmens günstigen Wasserstoff erzeugen können und der Aufbau der Massenfertigung in Saerbeck gelingt. Mittelfristig werden die Aussichten dieser Wette am Erfolg oder Misserfolg des Campus-Projekts hängen.

ECOreporter rät defensiven Anlegerinnen und Anlegern von Wett-Investments ab, auch Investierende mit entsprechender Risikoaffinität sollten mit einem Einstieg weiter warten, wie es am Campus weitergeht. Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 23 ist die Enapter-Aktie zusätzlich auch zu hoch bewertet.

Wasserstoff ist ein spannendes, aber bislang noch sehr riskantes Geldanlagethema. Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Von Plug Power bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.

Enapter AG:  ISIN DE000A255G02 / WKN A255G0