ABO Wind hat einen von wenigen Zuschlägen in der deutschen Dezember-Windausschreibung erhalten. / Foto: ABO Wind

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Windenergie-Ausschreibung: Beteiligung eingebrochen – kommt 2023 der große Aufschwung?

Bei der Dezember-Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Windenergieanlagen wurden Gebote für insgesamt nur rund 203 Megawatt (MW) eingereicht. Das Ausschreibungsvolumen war mit ursprünglich 1.190 MW rund sechsmal so hoch. Der Bundestag hat nun ein Gesetz beschlossen, das das Gebotsvolumen für Windkraftanlagen bei den Ausschreibungen im nächsten Jahr deutlich erhöhen soll. Reicht das, um 2023 die geplanten 13.000 MW zu erreichen?

Ein Zuschlag bei der Dezember-Ausschreibung ging an ABO Wind. Mehr als die Hälfte der Zuschläge erhielt ein großer Entwickler von Wind- und Solarenergieprojekten aus Rheinland-Pfalz.

Die Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land zum Gebotstermin 1. Dezember war das dritte Mal in Folge unterzeichnet. Angesichts der dem Marktstammdatenregister gemeldeten teilnahmeberechtigten Genehmigungen war laut Bundesnetzagentur eine Unterzeichnung des gesetzlich vorgesehenen Ausschreibungsvolumens zu erwarten. Die Bundesnetzagentur hatte deshalb im Vorfeld das Ausschreibungsvolumen dieses Gebotstermins von 1.190 MW auf 604 MW reduziert.

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Es wurden 16 Gebote mit einer Gebotsmenge von insgesamt rund 203 MW eingereicht. Damit belief sich die eingereichte Gebotsmenge trotz der Kürzung auf lediglich ein Drittel der neu erfassten Genehmigungen. Die Bundesnetzagentur musste in dieser Runde zwei Gebote wegen Formfehlern vom Verfahren ausschließen und erteilte 14 Geboten einen Zuschlag.

Zuschläge an Juwi und ABO Wind

Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote liegen in der knappen Bandbreite zwischen 5,86 Cent/kWh und dem zulässigen Höchstwert von 5,88 Cent/kWh. Die größten Zuschlagsvolumina entfielen auf Gebote für Standorte in Niedersachsen (72 MW, zwei Zuschläge) und Nordrhein-Westfalen (30 MW, sechs Zuschläge).

Der Wiesbadener Projektierer und ECOreporter-Aktien-Favorit ABO Wind erhielt den Zuschlag für eine Windenergieanlage in Everswinkel in Nordrhein-Westfalen.  Dabei handelt es sich laut Marktstammdatenregister um eine Windkraftanlage des Herstellers GE Wind Energy GmbH mit einer Nennleistung von 5,5 MW. Da das Genehmigungsverfahren nach Angaben von ABO Wind deutlich länger dauerte als erhofft und sich im Zuge der weltweiten Lieferengpässe auch die Lieferzeiten der Anlagenkomponenten verzögern, verschiebt sich die Inbetriebnahme der Windenergieanlage. Statt wie ursprünglich geplant noch 2023 geht ABO Wind nun davon aus, die Anlage Ende 2024 in Betrieb nehmen zu können.

Acht Zuschläge für zusammen zwölf Windkraftanlagen erhielt bei der Ausschreibung die Juwi GmbH mit Sitz in Wörrstadt in Rheinland-Pfalz.

Bundesnetzagentur darf nun die Höchstwerte anheben

Auf das Problem von geringen Gebotshöchstwerten hatte ECOreporter bereits im Rahmen der Berichterstattung zur der letzten Solar-Ausschreibung hingewiesen.

Der Gesetzgeber hat nun reagiert. Mit dem in der letzten Woche beschlossenen Gesetz zur Einführung einer Strompreisbremse ist es der Bundesnetzagentur nun möglich, Gebotshöchstwerte bei Ausschreibungen um 25 Prozent anzuheben. Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), erklärt dazu: „Das ist eine wichtige Maßnahme, um massive Kostensteigerungen auszugleichen. Die Bundesnetzagentur sollte nach Inkrafttreten des Gesetzes angesichts massiv gestiegener Kosten für Material und Finanzierung zeitnah Gebrauch davon machen.“

Die Bundesnetzagentur hat dies offenbar auch vor: „Wir schaffen aktuell neue Rahmenbedingungen für erfolgreichere Ausschreibungen im nächsten Jahr. Die Bundesnetzagentur wird nach den erforderlichen Prüfungen schnellstmöglich die vom Bundestag beschlossenen Festlegungskompetenzen im Bereich der Höchstwerte nutzen“, sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, in dieser Woche.

Nach Einschätzung des Bundesverbands WindEnergie ist die Möglichkeit, den Höchstwert um 25 Prozent anzupassen, ein wichtiges Signal, auch wenn es den Kostenanstieg in den Projekten nicht voll abbilde. Hermann Albers, Präsident des Verbands, erklärt dazu: „Nur eine vollständige Ausnutzung und damit die Anhebung der Höchstwerte um 25 Prozent schafft die notwendige Basis für eine starke Beteiligung an der nächsten Ausschreibung.“ Weiter führt er aus: „Um das Volumen für 2023 zu füllen, muss dem Grund nach jede genehmigte Anlage auch bezuschlagt werden. Damit, und mit konsequentem Repowering, können wir die sehr ambitionierten Zubauziele verwirklichen. Die Windbranche steht bereit.“

Die nächste Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land findet am 1. Februar 2023 statt.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Die besten Windaktien – wo bietet sich ein Kauf an?

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