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Zahl der ESG-Fonds steigt rasant – die Gefahr von Greenwashing auch
2020 wurden in Deutschland so viele neue nachhaltige Fonds wie nie zuvor auf den Markt gebracht. Das geht aus einer Untersuchung der Ratingagentur Scope und des Fondsverbands BVI hervor. Allerdings ist längst nicht alles, was als „nachhaltig“ angepriesen wird, auch wirklich tiefgrün.
Scope zufolge wurden im letzten Jahr in Deutschland 249 neue Fonds zugelassen, die ESG-Kriterien berücksichtigen, also Kriterien aus den Bereichen Ökologie, Soziales und gute Unternehmensführung. 2019 hatten Anbieter 172 neue ESG-Fonds aufgelegt – auch das bereits eine deutliche Steigerung zu den ca. 30 ESG-Fonds, die in den Jahren 2009 bis 2014 jeweils herausgebracht worden waren. Insgesamt sind derzeit laut Scope 1417 ESG-Fonds in Deutschland zum Vertrieb zugelassen.
165 der in 2020 aufgelegten ESG-Fonds werden aktiv gemanagt. Etwa die Hälfte von ihnen investiert in Aktien, jeweils rund ein Viertel in Anleihen oder in gemischte Portfolios und andere Anlagen. Dazu kommen 84 neue ESG-ETFs, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Der Schwerpunkt liegt hier mit 80 Prozent auf Aktien. Das ETF-Angebot wächst seit einigen Jahren besonders stark: Bis 2015 hatten Anbieter jährlich weniger als zehn ESG-ETFs neu in den Handel gebracht.
Verdacht von Greenwashing
Laut BVI flossen im letzten Jahr in Deutschland 21 Milliarden Euro an frischem Geld in ESG-Fonds. Nach Berechnungen des Verbands steckten hierzulande zum 31. Dezember 2020 ungefähr 147 Milliarden Euro in ESG-Fonds.
Allerdings hat der Nachhaltigkeits-Boom auch seine Schattenseiten: Einer Analyse der Ratingagentur Morningstar zufolge waren im letzten Jahr ungefähr die Hälfte der „neuen“ grünen Fonds bereits bestehende konventionelle Produkte, bei denen die Anbieter das Anlagekonzept änderten. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass Greenwashing im Spiel ist“, warnte Morningstar bereits im Frühjahr 2020.
Eine Einschätzung, die ECOreporter teilt. Insbesondere bei sogenannten nachhaltigen ETFs stellen wir immer wieder fest, dass es mit der Nachhaltigkeit nicht weit her ist. Die meisten der bislang von uns getesteten ETFs erhielten eine schlechte bis sehr schlechte Nachhaltigkeitsnote. Investments in Öl, Kohle, Atomenergie und Rüstung sind bei angeblich grünen ETFs leider eher die Regel als die Ausnahme.
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