Die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen von 2G Energy könnten auch mit Wasserstoff betrieben werden. / Foto: Unternehmen

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2G Energy leidet unter Projektverzögerungen – Aktie stürzt ab

Das Kraftwerkstechnikunternehmen 2G Energy hat im dritten Quartal 2021 unter den weltweiten Lieferengpässen gelitten. Zwar stieg die Gesamtleistung des Herstellers von Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen aus Heek bei Münster auf ein Rekordniveau. Gleichzeitig gab der Umsatz aber empfindlich nach. Die Gesamtleistung bezeichnet den Umsatz plus erbrachte, aber noch nicht umsatzwirksame Leistungen.

„Eigentlich handelt es sich unter Produktionsgesichtspunkten um das beste Quartal seit Bestehen der Gesellschaft,“, so 2G-Finanzchef Friedrich Pehle, „denn bereinigt man die Gesamtleistung in den Quartalen um die jeweils enthaltene Marge, so zeigt sich, dass in keinem früheren Quartal mehr KWK-Anlagen und Service-Dienstleistungen hergestellt wurden. Die frühzeitige Bevorratung zahlt sich also aus.“

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Gleichzeitig wurden im abgelaufenen Quartal jedoch zunehmend Projekte auf Kundenwunsch um mehrere Wochen oder Monate verschoben, wie das Unternehmen erklärte. Hauptursache sei in vielen Fällen ein verzögerter Projektfortschritt in Folge von Engpasssituationen bei Material, Arbeitskräften oder behördlichen Genehmigungen auf Kundenseite. Zwar sei es zu keinen Stornierungen gekommen. Allerdings würden aktuell mehr als 40 Prozent der Kunden ihre Projekte um mehr als einen Monat verschieben. Mit einer Normalisierung der Verhältnisse rechnet 2G Energy erst im Laufe des ersten Halbjahrs 2022.

Umsatz bricht ein

Trotz Einhaltung der zugesagten Liefertermine konnte 2G somit im dritten Quartal nur Umsätze in Höhe von 51,5 Millionen Euro schlussrechnen, im Vorjahr waren es im selben Zeitraum 61 Millionen Euro gewesen. Diese Verzögerungen bei den Schlussabrechnungen von Projekten beeinflussten auch das Ergebnis im dritten Quartal. So erwirtschaftete 2G ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Auch hier blieb das Unternehmen hinter dem Vorjahr mit einem EBIT von 2,7 Millionen Euro zurück.

Auch für das laufende vierte Quartal geht der 2G-Vorstand davon aus, die Rückstände bei der Schlussrechnung nur teilweise ausgleichen zu können. Trotz des zum Quartalsanfang deutlich erhöhten Auftragsbestands (168,4 Millionen Euro gegenüber 145,8 Millionen Euro im Vorjahr) würden sich die vielfältigen Engpasssituationen auf Seiten der Kunden kurzfristig nicht auflösen, heißt es von 2G.

Die Börse schloss sich der optimistischen Interpretation der Zahlen nicht an. Im Xetra-Handel ist die 2G-Aktie aktuell 7,1 Prozent im Minus und kostet 106,80 Euro (Stand: 18.11.2021, 9:12 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 8,1 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 50,3 Prozent zugelegt.

ECOreporter sieht weiterhin Potenzial bei 2G, im Juni hat das Unternehmen seine Jahresprognose angehoben. Die Aktie schwankte in den letzten Jahren allerdings stark und ist aktuell mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021 von 48 teuer. Bei Rücksetzern können sich Einstiegsgelegenheiten ergeben. ECOreporter schätzt die Aktie derzeit bei einem Kurs von unter 75 Euro als fair bewertet an. In diesem Preisbereich bewegte sie sich zuletzt im November 2020.

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