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324 % Kursanstieg in 7 Jahren - Ist Taiwan Semiconductor auch in Sachen Nachhaltigkeit top?
Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) stellt Computerchips her. Der Technologiekonzern aus Taiwan ist profitabel und wächst stetig. Ist er auch nachhaltig? Und vielleicht sogar ein Ersatz für Intel bei den ECOreporter-Favoriten-Aktien?
TSMC ist nach Intel und dem südkoreanischen Technologie- und Unterhaltungselektronik-Unternehmen Samsung der drittgrößte Chip-Hersteller. Aber TSMC ist der weltweit größte unabhängige Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte. TSMC fertigt für sogenannte "fabless companies“. Das sind Unternehmen ohne eigene Herstellung. Kunden von TSMC sind beispielsweise die US-Unternehmen Apple, NVIDIA und AMD.
Die Prozessoren von TSMC gehören zu den am weitesten verbreiteten Chips in Smartphones und privaten Computern. Vor allem der US-Technologie-Gigant Apple lässt von TSMC Smartphone- und Computer-Prozessoren für seine Geräte fertigen.
Renditen von mehr als 30 Prozent
TSMC ist seit 2012 jährlich im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Das ergab im Durchschnitt Nachsteuer-Renditen von mehr als 30 Prozent. Inzwischen zählt TSMC zu den größten und profitabelsten Unternehmen der Welt.
Der Konzern mit Hauptsitz in Hsinchu wurde 1987 gegründet und beschäftigt (Stand Ende 2018) knapp 48.800 Mitarbeiter. Die Produktionsstätten liegen überwiegend in Hsinchu und weiteren taiwanesischen Städten. Lediglich ein Werk befindet sich außerhalb Asiens, in Washington, USA.
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Umsatzsteigerungen seit 2012
Seit 2012 steigert TSMC Jahr für Jahr seinen Umsatz. 2018 lag der Umsatz bei 34,2 Milliarden US-Dollar (knapp 30,8 Milliarden Euro). 2019 erzielte das Unternehmen mehr als 34,6 Milliarden US-Dollar Umsatz (31,2 Milliarden Euro). Ein Plus von knapp 3 Prozent zum Vorjahr – für TSMC-Verhältnisse relativ wenig. Der mittlerweile abgeschwächte Handelskonflikt zwischen China und den USA hatte die Geschäfte von TSMC zwischenzeitlich etwas beeinträchtigt. Die Chancen für einen weiteren Umsatzanstieg in 2020 stehen gut. Die Wirtschaft brummt, und eine globale Rezession ist entgegen bisherigen Prognosen bisher nicht eingetreten.
61 Prozent des Umsatzes von TSMC entfielen zuletzt auf die USA, 29 Prozent auf Asien und 10 Prozent auf Europa, den Mittleren Osten, Afrika und den Rest der Welt.
Hauptwachstumstreiber ist seit Jahren die hohe Nachfrage der Mobilfunk- und Computerbranche. Mittlerweile fertigt TSMC auch für die Automobilindustrie. Vor allem im Markt der Elektromobilität sind Prozessoren von TSMC gefragt. Der Konzern ist in den letzten Jahren deutlich schneller gewachsen als beispielsweise Intel.
Ergebniswachstum von 11 Prozent
TSMC erzielte 2012 ein Ergebnis nach Steuern von gut 5,6 Milliarden US-Dollar (5,1 Milliarden Euro). 2018 waren es mehr als 11,6 Milliarden US-Dollar (10,5 Milliarden Euro). Zwischen 2016 und 2018 lag das Ergebniswachstum pro Jahr bei etwa 6,5 Prozent. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte der Konzern einen Gewinn von 12,9 Milliarden US-Dollar (11,6 Milliarden Euro). Ein Plus gegenüber 2018 von 11 Prozent.
TSMC hat (Stand 21.1.20) eine Marktkapitalisierung von 302 Milliarden US-Dollar (272 Milliarden Euro). Insgesamt hat das Unternehmen knapp 26 Milliarden Aktien.
Bezugsverhältnis 1 : 5
Die an deutschen und US-amerikanischen Börsen handelbare TSMC-Aktie ist eine American Depositary Receipt (ADR). ADRs sind auf US-Dollar lautende, von US-Banken ausgegebene Hinterlegungsscheine (Zertifikate), die eine bestimmte Anzahl Aktien eines ausländischen Unternehmens darstellen und an deren Stelle an ausgewählten Börsen gehandelt werden können. Das Bezugsverhältnis zur Original-Aktie von TSMC an der Heimatbörse Taiwan Stock Exchange in Taipeh beträgt 1 : 5 (ADR : Basiswert).
Käufer aus Deutschland mit Depot bei einem inländischen Broker kaufen die ADR-Anteilsscheine an einer deutschen Börse, beispielsweise in Frankfurt, da ein Kauf der Original-Aktie in Taipeh mit sehr hohen Handelskosten verbunden ist. Für den ADR-Inhaber ändert sich nichts: Er nimmt genauso an Dividendenausschüttungen teil wie Inhaber der Original-Aktie. Da ADRs von US-Banken ausgegebene Hinterlegungsscheine und somit US-Zertifikate sind, fällt für Käufer mit Sitz in Deutschland bei Dividenden die US-Quellensteuer von derzeit 30 Prozent an.
Kurssteigerung um 324 Prozent
Vor einem Jahr (21.1.2019) kostete der TSMC-ADR 32,75 Euro. Derzeit notiert die ADR im Tradegate-Handel bei 52,21 Euro (21.1.2020, 15:12 Uhr). In den vergangenen drei Monaten hat der Kurs um knapp 18 Prozent zugelegt. Von Anfang Januar 2013 bis Mitte Januar 2020 liegt die ADR 324 Prozent im Plus. Zum Vergleich: Intel legte im gleichen Zeitraum um etwa 279 Prozent zu.
Das für 2020 erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von TSMC ist mit 19 für ein Technologie-Unternehmen noch nicht zu hoch. Das Durchschnitts-KGV von TSMC aus den Jahren 2012 bis 2019 beträgt 21 (2012: 14,4; 2019: 16,1).
Der Spread, also die Preisspanne zwischen An- und Verkaufspreis, an deutschen Handelsplätzen ist bei TSMC für ein asiatisches Unternehmen ungewöhnlich niedrig. Er schwankt, je nach Handelszeit, zwischen 0,5 und 1 Prozent.
Solide Dividenden
TSMC schüttet vierteljährlich Dividenden an seine Aktionäre aus. Seine erste Dividende zahlte das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2003. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt solide 3,3 Prozent. TSMC strebt an, etwa 70 Prozent der Gewinne an seine Aktionäre auszuschütten. Zum Vergleich: Intel schüttet durchschnittlich etwa 30 Prozent seiner Gewinne als Dividende aus.
Wenige Informationen zur Nachhaltigkeit
Auf seiner Homepage wirbt TSMC mit etlichen Auszeichnungen, beispielsweise von ISS ESG (Prime-Rating), MSCI ESG Leaders (AA-Rating, zweitbestes mögliches Rating) und FTSE4Good (Mitglied im Taiwan ESG Index). FTSE4Good ist eine Indexfamilie des Londoner Anbieters FTSE zu Nachhaltigkeit und Corporate Governance, das sind Grundsätze der Unternehmensführung. Diese Indizes nehmen Unternehmen auf, die sich besonders im Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR) (unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) engagieren. Die seit 2001 bestehenden Indizes werden vielfach als Benchmark von institutionellen Investoren herangezogen.
Die norwegische Nordea Bank, einer der führenden Finanzkonzerne in Nordeuropa, attestiert TSMC in ihrem ESG Quarterly Report (Stand drittes Quartal 2019) eine führende Rolle in der Branche in Sachen effizienter Umgang und Einsparen von Wasser. Seit 2012 habe das Unternehmen Jahr für Jahr eine Wasserwiederverwendungsquote von mehr als 85 Prozent erreicht, heißt es in dem Report. Alle Schmelzanlagen und Raffinerien des Konzerns wurden laut Nordea zuletzt von unabhängigen Gutachtern als konfliktfrei geprüft und bewertet.
Auf eine schriftliche Anfrage von ECOreporter mit Bitte um konkrete Informationen zur Nachhaltigkeit hat TSMC bisher nicht reagiert.
Fazit: Eine bisher hervorragend gelaufene ADR mit einer langen Dividendenhistorie und Jahr für Jahr ansteigenden Ausschüttungen. Aus finanzieller Sicht eine interessante Investition für mutige und sehr langfristig orientierte Anleger. Die Nachhaltigkeit kann ECOreporter derzeit – anders als beim Konkurrenten Intel – nicht bewerten, weil dazu keine Daten aus erster Hand vorliegen. Daher kommt TMSC aktuell auch nicht als möglicher Ersatz für Intel bei den ECOreporter-Favoriten-Aktien in Frage.
Taiwan Semiconductor Manufacturing ADR: ISIN US8740391003 / WKN 909800