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Anleihen / AIF, Crowd-Investment, Crowd-Test
Analyse: Wie attraktiv ist die 5,5%-Windkraft-Anleihe von NEAG?
Die NEAG Norddeutsche Energie Invest 2 GmbH ist mittelbar an mehreren Windparks in Deutschland und Frankreich beteiligt. Um insbesondere die Errichtung eines weiteren Windparks in Brandenburg mitzufinanzieren, bietet das Unternehmen eine Anleihe mit einem Volumen von 5,5 Million Euro an. Der Zinssatz beträgt 5,5 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von rund vier Jahren. Die Zeichnung der besicherten Anleihe 2023/2027 ist ab 1.000 Euro unter anderem über die Plattform GLS Crowd möglich.
Anbieterin und Emittentin der Anleihe ist die NEAG Norddeutsche Energie Invest 2 GmbH aus Hamburg, die 2017 ins Handelsregister eingetragen wurde. Ihre Geschäftstätigkeit ist laut Wertpapier-Informationsblatt (WIB, Datum: 13.6.2023) das Halten und Verwalten von Mehrheitsbeteiligungen an Gesellschaften, die Windenergieanlagen betreiben und den dort erzeugten Strom in das öffentliche Netz einspeisen. NEAG ist laut WIB derzeit an sieben Unternehmen beteiligt, die Windenergieanlagen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und in der Bretagne (Frankreich) betreiben.
Verbindungen zu einem deutschen Hersteller von Windkraftanlagen
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Geschäftsführer der Emittentin ist Karsten Porm (Jahrgang 1967). Er ist Gründer und Geschäftsführer der eno-Gruppe aus Rostock, die Windkraftprojekte entwickelt und eigene Windkraftanlagen herstellt. Gemäß den Angaben auf der Internetseite der GLS Crowd (Seiten-Abruf: 21.6.2023) entschied Porm, Windkraftanlagen nicht nur für Dritte zu realisieren und zu verkaufen, sondern diese in der 2016 gegründeten NEAG Norddeutsche Energie AG als Holding einer Unternehmensgruppe im Bestand zu halten. Die NEAG Norddeutsche Energie AG ist die alleinige Gesellschafterin der Emittentin.
Den Vorstand der Muttergesellschaft der Emittentin bilden Nik M. Piening (Jahrgang 1986) und Ann Kruth (Jahrgang 1981). Kruth ist gemäß den Angaben auf der Internetseite von GLS Crowd auch alleinige Aktionärin der NEAG Norddeutsche Energie AG und die Lebensgefährtin von Karsten Porm, der als Aufsichtsratsvorsitzender bei der AG fungiert. Die weiteren Aufsichtsratsmitglieder der NEAG Norddeutsche Energie AG sind laut Handelsregister Kai Kloss (Jahrgang 1964) und Emelie Meta Porm (Jahrgang 2001).
Die NEAG Norddeutsche Energie AG ist laut WIB unmittelbar an zehn und mittelbar an 57 Unternehmen beteiligt. Diese betreiben den Angaben nach insgesamt mehr als 100 Windkraftanlagen mit zusammen über 300 Megawatt (MW) Leistung. Davon entfallen laut GLS Crowd-Internetseite 23 Windkraftanlagen mit einem Teilvolumen von aktuell über 48 MW Leistung auf die Emittentin der Anleihe. Gemäß den Angaben in der Kennzahlenübersicht (Stand 19.6.2023) hat die GLS Gemeinschaftsbank eG Kredite mit einem (ursprünglichen) Volumen von 10 Millionen Euro an Projektgesellschaften der Emittentin vergeben.
Wohin fließt das Anleihekapital?
Das Emissionsvolumen der Anleihe beträgt bis zu 5,5 Millionen Euro. Als Emissionskosten fallen laut WIB bei Vollplatzierung bis zu rund 430.000 Euro an, sodass der Emittentin als Nettoemissionserlös maximal rund 5,07 Millionen Euro verbleiben.
NEAG möchte mit dem Nettoemissionserlös die Errichtung des Windparks Trebitz I in Brandenburg und vergleichbare Projekte mitfinanzieren. Hierzu sollen laut WIB vom Nettoemissionserlös höchstens 3,0 Millionen Euro der Projektgesellschaft eno energy Standort 46 GmbH & Co. KG in Form eines Gesellschafterdarlehens zur Verfügung gestellt werden. Die Emittentin ist laut WIB auch die Komplementärin dieser Projektgesellschaft. Beim Projekt „Trebitz 1“ ist laut GLS Crowd-Internetseite die Errichtung von drei Windkraftanlagen des Herstellers eno energy GmbH mit insgesamt 15,5 MW Leistung geplant.
Mit dem weiteren Nettoemissionserlös von bis zu rund 2,07 Millionen Euro plant die Emittentin die Errichtung „weiterer ähnlich gelagerter Windparkprojekte“ mitzufinanzieren.
Garantie der Muttergesellschaft
Die Anleihe 2023/2027 wird laut den Anleihebedingungen durch eine Garantie der NEAG Norddeutsche Energie AG besichert. Diese stellt laut WIB eine Garantie auf erstes Anfordern hinsichtlich aller Ansprüche der einzelnen Inhaber der Schuldverschreibungen aus und im Zusammenhang mit der Schuldverschreibung in voller Höhe. Dies betrifft laut WIB insbesondere die Ansprüche auf Zinszahlung und Rückzahlung der Schuldverschreibung, falls die Emittentin ihren diesbezüglichen Verpflichtungen nicht fristgerecht nachgekommen ist.
Laufzeit und Zins
Der Zinssatz der Anleihe beträgt 5,5 Prozent pro Jahr - im aktuellen Zinsumfeld kein hoher Wert. Die Laufzeit der Anleihe endet am 31. März 2027 und ist grundsätzlich einen Bankarbeitstag danach zur Rückzahlung fällig. Abweichend hiervon ist es der Emittentin nach ihrer Wahl gestattet, die Schuldverschreibungen bei endfälliger Tilgung innerhalb eines Zeitraums von jeweils drei Monaten vor und nach dem Rückzahlungstermin zurückzuzahlen.
Das Unternehmen ist berechtigt, die Schuldverschreibungen insgesamt vorzeitig zu kündigen und zurückzuzahlen. Eine vorzeitige Kündigung darf laut WIB ausschließlich zu folgenden Wahlrückzahlungstagen erfolgen: 1. April 2025, 1. Oktober 2025, 1. April 2026 und 1. Oktober 2026. Bei einer Rückzahlung vor dem 1. April 2026 stehen den Anlegerinnen und Anlegern 50 Prozent der Zinsen zu, die bis zum Laufzeitende noch angefallen wären.
Hohe Risiken
Die Emittentin ist für die fristgerechte und vollständige Leistung von Zins und Tilgung an die Anlegerinnen und Anleger darauf angewiesen, dass aus den Beteiligungsunternehmen Liquiditätszuflüsse beispielsweise aus Dividenden erfolgen.
Der wirtschaftliche Erfolg der Beteiligungsunternehmen ist laut WIB abhängig von der Menge und vom Preis des durch Windenergie erzeugten und verkauften Stroms, von der Entwicklung des allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Umfelds, der Entwicklung der rechtlichen, steuerlichen und/oder politischen Rahmenbedingungen für den Betrieb von Windenergieanlagen und der Entwicklung des Marktes für Erneuerbare Energien, auf dem die Beteiligungsunternehmen tätig sind.
Die Emittentin weist laut ihrer konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2021 einen Jahresfehlbetrag von rund 800.000 Euro aus (2020: Jahresfehlbetrag von rund 880.000 Euro). Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag der Emittentin erhöhte sich laut der konsolidierten Bilanz zum 31. Dezember 2021 auf rund 1,63 Millionen Euro.
Es besteht das Risiko, dass die Emittentin zahlungsunfähig wird. Dies kann laut WIB insbesondere der Fall sein, wenn sie geringere Einnahmen und/oder höhere Ausgaben als erwartet zu verzeichnen hat. Auch die Garantiegeberin, die Muttergesellschaft der Emittentin, könnte zahlungsunfähig werden. Für Anlegerinnen und Anleger kann ein erhebliches Risiko bestehen, ihr eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig zu verlieren.
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