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Börsengänge: Die SPAC-Blase ist geplatzt
In den letzten Jahren sind viele junge Unternehmen, auch nachhaltige, über leere Firmenmäntel, sogenannte SPACs, schnell und unbürokratisch an die Börse gekommen. Aber mittlerweile funktioniert diese Abkürzung auf dem Weg an die Finanzmärkte nicht mehr. Und für Anlegerinnen und Anleger war sie noch nie attraktiv.
Der Fleischersatzhersteller Beyond Meat, das Wasserstoffunternehmen Enapter, Elektroautobauer wie Polestar, Fisker, Sono oder Lucid – sie alle haben es mit SPACs zu einer Handelsnotierung gebracht, meist in den USA.
SPACs sind Unternehmen, die nur mit ihrem Namen an die Börse gehen. Sie haben keine Produkte, keine Belegschaft, kein Kapital. Der einzige Daseinszweck dieser Special Purpose Acquisition Companies (so der Langname): Sie wollen mit dem Geld, das sie durch ihren Börsengang einsammeln, andere Firmen aufkaufen, mit diesen verschmelzen und sie dadurch quasi durch die Hintertür an die Börse bringen. Das erspart den aufgekauften Unternehmen, meist finanziell noch wackeligen Start-ups, den aufwendigen Prozess einer Börsenzulassung. Als leere Mantelgesellschaften kommen SPACs deutlich einfacher an eine Handelsnotierung.
Die meisten SPAC-Wetten gingen nicht auf
In den letzten Jahren boomte der SPAC-Markt, viele der Aktien stiegen sehr stark im Kurs, bevor überhaupt klar war, bei welchen Unternehmen die SPACs einsteigen würden. Doch mittlerweile hat sich Ernüchterung breitgemacht, weil fast alle Aktien stark an Wert verloren haben und einige der übernommenen Firmen auch deutlich mehr versprachen, als sie halten konnten. Der in Betrugsskandale verwickelte US-Elektroautobauer Nikola etwa hat seit seinem Börsendebüt im Juni 2020 mehr als 85 Prozent an Kurswert eingebüßt.
In Deutschland hat es seit November 2021 keine SPAC-Fusion mehr gegeben, in den USA gingen nach Recherchen des „Handelsblatts“ zuletzt fast 95 Prozent weniger SPACs an die Börse als im ersten Quartal 2021. Zudem habe nur etwas mehr als ein Drittel der SPACS, die seit 2020 an US-Börsen notiert sind, bislang ein Unternehmen übernommen. Der Rest suche immer noch nach Fusionskandidaten. Viele Börsenmäntel dürften in absehbarer Zeit Probleme bekommen, denn wenn SPACs nach 24 Monaten kein Übernahmeziel gefunden haben, dürfen ihre Aktionäre ihre Anteile wieder zurückgeben. Im August nutzten diese Möglichkeit laut „Handelsblatt“ fast 90 Prozent der Anlegerinnen und Anleger.
ECOreporter hat bereits früh vor Investments in SPACs gewarnt. Mehr dazu können Sie hier lesen.