Windkraft an Land bleibt Deutschlands wichtigste Energiequelle. / Foto: Energiekontor

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Erneuerbare Energien decken 55 % des deutschen Stromverbrauchs

Erneuerbare Energie deckte schon im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte des deutschen Stromverbrauchs ab. Nach vorläufigen Berechnungen ist der Anteil 2024 auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Die wichtigste Stromquelle bleibt Windkraft, der Anteil der Solarenergie wächst.

Die Erneuerbaren werden 2024 brutto gut 55 Prozent des Stroms liefern, der in Deutschland verbraucht wird. Das geht aus Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor.

Windkraft produziert 22 Prozent des genutzten Stroms

Das bedeutet eine Steigerung um 2 Prozent im Vergleich zu 2023, wozu vor allem Offshore-Windparks und Photovoltaik-Anlagen beitrugen. Gleichzeitig stieg der Bruttostromverbrauch im Jahresvergleich von 507,8 auf knapp 512 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Windkraft an Land bleibt weiterhin die ergiebigste Energiequelle – nicht nur bei den Erneuerbaren, sondern insgesamt. In diesem Jahr produzierten Windräder an Land rund 115 Milliarden kWh Strom und deckten 22 Prozent des Stromverbrauchs. Aus Offshore-Windkraft stammten 5 Prozent des verbrauchten Stroms.

Dank des Photovoltaik-Zubaus wurde zudem mit 72 Milliarden kWh ein neuer Erzeugungsrekord bei Solarstrom erzielt. Der Anteil von Solarenergie am Verbrauch stieg im Jahresvergleich von 12 auf 14 Prozent. Und das, obwohl 2024 laut ZSW und BDEW ein unterdurchschnittliches Sonnenjahr war.

"Dass wir mit einem erneuten Rekordwert eine derart hohe Quote erreichen konnten, zeigt, wie erfolgreich der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland verläuft", sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Erfreulich ist, dass die Erneuerbaren mittlerweile fast durchgängig mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs decken."

Großen Handlungsbedarf sieht Andreae hingegen beim weiteren Netzausbau. Zudem brauche es Regelungen, um bei einer hohen Erzeugung der Photovoltaik-Anlagen die Einspeisespitzen zu kappen, ohne den Erneuerbaren-Zubau auszubremsen.

ZSW und BDEW veröffentlichten auch Berechnungen zur Stromerzeugung. Diese soll 2024 nach vorläufigen Berechnungen bei knapp 489 Milliarden kWh liegen und damit 2,4 Prozent niedriger als 2023. Die Erneuerbaren tragen dazu 284 Milliarden kWh bei und damit mehr als die 270 Milliarden kWh 2023.

Nach den vorläufigen Berechnungen von ZSW und BDEW wuchs 2024 auch der Anteil der Erneuerbaren an der Bruttostromerzeugung, also der gesamten in Deutschland erzeugten Strommenge. Inklusive exportierter Strommengen kletterte der Grünstromanteil von 54 auf gut 58 Prozent.

Analysen zu Aktien aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor lesen Sie in den jeweils zweiteiligen ECOreporter-Dossiers zu Windaktien und zu Solaraktien.

Debatte um Strompreise

Aktuell gibt es eine Debatte um hohe Strompreise in Deutschland. In der zweiten Dezemberwoche wurde im kurzfristigen Stromhandel (Spotmarkt) mit einem Preis von 936 Euro pro Megawattstunde ein Allzeithoch erreicht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält weitere Preisausschläge dieser Art für möglich – das lasse sich in Phasen mit wenig Sonne und Wind nicht vermeiden.

Gleichzeitig betonte der Minister, man werde im Gegenzug "auch 50 Wochen haben, in denen die Strompreise günstig sind". Aktuell gibt es auch nach Ansicht von Habeck zu wenig sicher verfügbare Kraftwerke in Deutschland. Verantwortlich für den starken Anstieg des Strompreises war eine sogenannte "Dunkelflaute", eine Phase, in der weder Windräder noch Solaranlagen kurzfristig nennenswerte Beiträge zur Deckung des Strombedarfs leisteten.

In Dunkelflauten reicht der Strom aus Gas- und Kohlekraftwerken teils nicht aus, um den Strombedarf zu decken, dann muss Strom aus dem Ausland eingekauft werden. Eigentlich hatte Habeck geplant, per Gesetz Anreize für den Bau von sogenannten Back-up-Kraftwerken zu schaffen. Diese sollten immer dann zum Einsatz kommen, wenn die Erneuerbaren nicht genug Strom erzeugen, um die Nachfrage zu decken.

Allerdings hat der Grünen-Politiker den Plan mittlerweile aufgeben müssen. Nach dem Bruch der Ampelkoalition im November haben SPD und Grüne keine Mehrheit im Parlament mehr. Die CDU/CSU-Fraktion hatte erklärt, dass sie dem Gesetz nicht zustimmen werde.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Sauber & billig! Energielügen widerlegt.

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