BioNTech erwartet, von der mRNA-Forschung des Rivalen CureVac zu profitieren. / Foto: CureVac

  Nachhaltige Aktien

BioNTech will CureVac übernehmen

Der Mainzer Pharmakonzern BioNTech möchte seinen Tübinger Konkurrenten CureVac übernehmen, um seine Expertise bei mRNA-Verfahren weiter auszubauen. Wie reagiert die BioNTech-Aktie?

CureVac forscht in ähnlichen Bereichen wie BioNTech und entwickelte zu Beginn der Corona-Pandemie ebenfalls einen Covid-Impfstoff, konnte diesen aber nicht bis zur Marktreife bringen. In der Folge verlor CureVac den Anschluss an BioNTech – heute ist das Unternehmen trotz erheblicher Kurszuwächse aufgrund der geplanten Übernahme 1 Milliarde Euro wert, BioNTech hingegen 22 Milliarden Euro.

Auch Dietmar Hopp und die KfW halten CureVac-Aktien

BioNTech will den Kauf bis Ende des Jahres über einen Aktientausch abwickeln und setzt dafür einen Wert von ungefähr 5,46 US-Dollar je CureVac-Aktie an. Die Übernahme hätte damit einen Gesamtwert von etwa 1,08 Milliarden Euro. Mehrere Großaktionäre von CureVac, darunter SAP-Mitgründer Dietmar Hopp, sollen dem Aktientausch bereits zugestimmt haben.

BioNTech geht auch davon aus, dass die deutsche Förderbank KfW, die mehr als 13 Prozent der CureVac-Anteile hält, die Transaktion unterstützen wird. Für die Übernahme gilt eine Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent der Aktien, bislang liegen offenbar Zusagen oder erwartete Zusagen für etwas mehr als 50 Prozent der Papiere vor.

BioNTech bereitet erste Krebspräparate vor

Mit dem Zukauf möchte sich BioNTech weiteres Know-how für die Entwicklung von Krebstherapien auf mRNA-Basis ins Haus holen. Der Konzern plant, in den nächsten Jahren mehrere Krebsmedikamente auf den Markt zu bringen, einige Wirkstoffe befinden sich bereits in späten Prüfungsphasen. „Diese Transaktion ist für uns ein weiterer Baustein in BioNTechs Onkologie-Strategie und eine Investition in die Zukunft der Krebsmedizin“, sagte BioNTech-Gründer Ugur Sahin.

CureVac konzentriert sich seit dem Misserfolg bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs vor allem auf Forschungstätigkeiten und baute zuletzt Stellen ab. 2023 verlor das Unternehmen einen mRNA-Patentrechtsstreit gegen BioNTech.

CureVac-Kurs steigt um knapp 40 Prozent

„Für mich ist diese Transaktion weit mehr als nur ein geschäftlicher Schritt“, teilte CureVac-Chef Alexander Zehnder gestern mit. „Seit über zwei Jahrzehnten verfolgen beide Unternehmen ähnliche Ziele und sind dabei oft Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen.“ Das solle nun unter einem Dach zusammengebracht werden. Der Forschungs- und Entwicklungsstandort von CureVac in Tübingen werde erhalten bleiben.

Während die CureVac-Aktie gestern fast 40 Prozent gewann, verlor BioNTech knapp 2 Prozent an Börsenwert. Einige Marktbeobachter schätzen die geplante Übernahme offenbar als zu teuer ein. Heute ist die Aktie mit einem Minus von 1 Prozent in den Tradegate-Handel gestartet, aktuell kostet sie 89,75 Euro (Stand 13.6.2025, 8:40 Uhr).

Seit einem Zwischenhoch Anfang Juni – BioNTech hatte zuvor eine milliardenschwere Kooperation mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb gemeldet – gibt der Kurs wieder nach, auf Wochensicht hat er 6 Prozent eingebüßt. Nach sehr hohen Zugewinnen in der Hochphase der Corona-Impfungen 2021 hat die Aktie überwiegend an Wert verloren. Auf drei Jahre gesehen notiert sie 34 Prozent im Minus, auf fünf Jahre gewann sie 110 Prozent.

Wie ECOreporter die BioNTech-Aktie derzeit einschätzt, lesen Sie hier.

Lesen Sie auch unseren Branchenüberblick zu nachhaltigen Gesundheitsaktien.

BioNTech SE ADR:  ISIN US09075V1026 / WKN A2PSR2

(Aktuelle Kursdaten zur Aktie erhalten Sie, wenn Sie auf das Symbol hinter der WKN klicken.)

Verwandte Artikel

12.06.25
 >
11.06.25
 >
03.06.25
 >
06.05.25
 >
01.05.25
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x