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Biosprit-Hersteller Verbio wechselt Rechtsform
Aus AG wird SE: Der Leipziger Biokraftstoffproduzent Verbio firmiert künftig wie geplant als Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE). Wie sind die Aussichten der Aktie?
Auf der Hauptversammlung des Konzerns am vergangenen Freitag stimmten 99,99 Prozent der Aktionäre der Umwandlung von einer deutschen in eine Europäische Aktiengesellschaft zu. Die Änderung der Rechtsform wird mit der Eintragung ins Handelsregister wirksam, die Verbio bis Jahresende erwartet.
Laut Management wird sich an den Strukturen des Konzerns und der Rechtsstellung der Aktionäre nichts ändern. Auch im Tagesgeschäft soll es keine Veränderungen geben. Der Vorstand bezeichnet die Europäische Aktiengesellschaft als „eine zeitgemäße und für Verbios Größe und Internationalität langfristig geeignete und angemessene Rechtsform“.
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Für gewöhnlich nehmen Firmen die Rechtsform SE an, um ihre internationale Ausrichtung zu unterstreichen und Firmenübernahmen im europäischen Ausland unbürokratischer durchführen zu können. Verbio produziert Biodiesel, Bioethanol und Biomethan an Standorten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, hat aber auch Tochtergesellschaften in Indien, den USA, Kanada, Polen und Ungarn. Neben Treibstoffen stellt die Unternehmensgruppe Biodünger und Futtermittel für die Landwirtschaft sowie Rohstoffe für die Pharma-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie her.
Aktie auf fünf Jahre 530 Prozent im Plus
Nach hohen Kursverlusten zwischen November 2022 und Mai 2023 befindet sich die Verbio-Aktie seit Juni in einer Aufwärtsbewegung. Auf drei Monate gesehen notiert sie 27 Prozent im Plus, im Jahresvergleich ist sie noch 38 Prozent im Minus. Langfristig hat sie sich sehr gut entwickelt, auf Sicht von fünf Jahren ist der Kurs um 530 Prozent gestiegen.
Verbio ist stark abhängig vom deutlich schwankenden Ethanolpreis. Hinzu kommen anhaltende politische Diskussionen über die Zukunft von Biotreibstoffen und Unsicherheiten wegen möglicherweise falsch deklarierter Importe aus China (ECOreporter berichtete hier). In den letzten Jahren gab es für Verbio an der Börse heftige Kursausschläge in beide Richtungen.
Anlegerinnen und Anleger, die lange genug investiert sind, um von den langfristig erheblichen Kursgewinnen zu profitieren, können weiter über einen Teilverkauf ihrer Aktien nachdenken. Von einem Neueinstieg rät ECOreporter vorsichtigen Investoren eher ab. Wer dennoch Anteile kaufen möchte: Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2023 liegt bei 19. Damit ist die Aktie angesichts der erhöhten Risiken nicht günstig.
Verbio Vereinigte BioEnergie AG: ISIN DE000A0JL9W6 / WKN A0JL9W