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Canoo: Elektroauto-Aktie auf neuem Allzeittief
60 Prozent hat die Aktie des US-Elektroautobauers Canoo in den letzten drei Monaten verloren. Am gestrigen Montag markierte sie an der Frankfurter Börse mit 1,99 Euro ein neues Allzeittief. Der Absturz spiegelt die Börsenentwicklung einer ganzen Branche wider.
Canoo wurde 2017 von ehemaligen BMW-Managern in Los Angeles gegründet, anfangs hieß die Firma Evelozcity. Zum Team gehörte zwischenzeitlich auch der Ex-Opel-Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann. Canoo will elektrisch angetriebene Minivans und kleine Lieferwagen bauen. 2022 sollen 3.000 bis 6.000 Fahrzeuge ausgeliefert werden, 2024 schon ungefähr 45.000. Im Unterschied zu vielen anderen jungen Autounternehmen plant Canoo, seine Wagen überwiegend in eigenen, neuen Fabriken in Arkansas und Oklahoma zu fertigen.
Doch in Zeiten steigender Kreditzinsen, hoher Inflationsraten und gestörter Lieferketten kommt der Wachstumsmotor ins Stottern. Am 10. Mai warnte Canoo, man werde seinen finanziellen Verpflichtungen möglicherweise nicht nachkommen können. Das Management führt seit Monaten Gespräche mit potenziellen Geldgebern.
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Canoo-Boss Tony Aquila verkündete vor einigen Tagen, man habe sich 50 Millionen US-Dollar frisches Investorengeld sichern können. Doch das wird nicht reichen, das Unternehmen braucht nach Einschätzung von Branchenkennern weiteres Geld, um seine Produktion vollständig hochzufahren. Ob diese Mittel eingeworben werden können, ist unklar. Canoo weist darauf hin, dass das Unternehmen bei einer ungünstigen Entwicklung möglicherweise in seiner jetzigen Form nicht fortgeführt werden kann.
Nach einer SPAC-Fusion ist Canoo seit September 2020 an der Börse. Im Dezember 2020 erreichte die Aktie ihre bisherige Höchstmarke von 22 Dollar, danach ging es abwärts. Heute kostet die Aktie an der Frankfurter Börse 2,02 Euro (Stand 28.6.2022, 8:13 Uhr). 2021 erzielte Canoo einen Nettoverlust von 347 Millionen Dollar.
Auch andere aufstrebende E-Auto-Unternehmen haben derzeit Schwierigkeiten, in der Spur zu bleiben. Die meisten Aktien bewegen sich trotz zwischenzeitlicher Kurserholungen auf sehr niedrigem Niveau (ECOreporter berichtete zuletzt hier). Auch der Börsengang des Volvo-Ablegers Polestar war nicht der erhoffte Triumphzug (mehr dazu können Sie hier lesen).
ECOreporter rät derzeit bei allen Elektroauto-Start-ups zur Vorsicht. Im aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld haben die meisten Aktien deutlich an Wert verloren und sind jetzt vermeintlich günstig. Allerdings sind in der Branche derzeit auch Insolvenzen möglich – und damit gegebenenfalls Totalverluste für Anlegerinnen und Anleger.
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Canoo Inc.: ISIN US13803R1023 / WKN A2QJX1