TSMC ist der weltgrößte Auftragsfertiger von Halbleitern. / Foto: Unternehmen

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Chipfertiger Taiwan Semiconductor plant angeblich Werk in Deutschland

Der Chip-Fertiger Taiwan Semiconductor (TSMC) soll fortgeschrittene Gespräche mit Zulieferern über den Bau einer Chipfabrik in Dresden führen. Das berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen. In der Fabrik sollen demnach Prozessoren mit 22-Nanometer- und 28-Nanometer-Fertigungstechnologien hergestellt werden.

TSMC ist der weltweit größte Auftragsfertiger von Chips. Das Unternehmen stellt den A16 Bionic-Chip her, der die neuesten iPhones von Apple antreibt, und produziert auch Prozessoren für eine Vielzahl anderer Geräte. TSMC erwirtschaftete im vergangenen Quartal einen Umsatz von 7,3 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 50 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.

Nach Angaben der "Financial Times" begann das Unternehmen, den Bau einer Chipfabrik in Europa zu erwägen, nachdem es im vergangenen Jahr entsprechende Anfragen von Kunden erhalten hatte. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine soll TSMC den Plan zunächst auf Eis gelegt haben. Die hohe Chip-Nachfrage von Automobilherstellern in Europa habe das Management aber wieder umgestimmt.

Lieferkette ein wichtiges Thema

Dem Bericht zufolge sind Führungskräfte von TSMC in den letzten sechs Monaten nach Europa gereist, um Gespräche über die mögliche Dresdner Fabrik zu führen. Es wird erwartet, dass leitende Angestellte Anfang Januar eine zweite Reise unternehmen werden, um den Grad der möglichen staatlichen Unterstützung für die Fabrik zu erörtern. Anfang dieses Jahres genehmigte die Europäische Union einen Plan zur Finanzierung des Halbleitersektors in der EU in Höhe von 43 Milliarden Euro.

Laut "Financial Times" plant das Management von TSMC auch Gespräche über die Lieferkette des Unternehmens in Europa. Der Bau einer Chipfabrik erfordert die Beschaffung komplexer Maschinen von mehreren Lieferanten sowie von Materialien wie Silizium. TSMC hat Berichten zufolge bereits Gespräche mit mehreren Ausrüstungs- und Materiallieferanten über Investitionen geführt, die sie möglicherweise zur Unterstützung der geplanten Fabrik tätigen könnten.

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In einer Erklärung sagte TSMC, dass "keine Möglichkeit" in Bezug auf die Fabrik ausgeschlossen worden sei. Es wird angenommen, dass der Bau bereits 2024 beginnen könnte. Eine Fabrik in Dresden würde sich in die wachsende Zahl neuer Chipfabriken einreihen, die TSMC weltweit plant, um seine Produktionskapazitäten zu erweitern.

Letztes Jahr kündigte TSMC den Bau einer neuen Chipfabrik im US-Bundesstaat Arizona an, deren Kosten sich auf 10 Milliarden US-Dollar belaufen. Anfang dieses Monats vervierfachte das Unternehmen die Investition auf 40 Milliarden Dollar und kündigte Pläne für die Errichtung einer zweiten, noch moderneren Chipfabrik als Teil der Initiative an. TSMC hat sich außerdem mit der Sony Group Corp. zusammengetan, um in Japan ein 7 Milliarden Dollar teures Werk zu bauen, in dem Prozessoren mit 22-Nanometer- und 28-Nanometer-Fertigungstechnologien hergestellt werden sollen.

Die TSMC-Aktie schloss am Freitag im Tradegate-Handel 0,7 Prozent schwächer zum Vortag bei einem Preis von 70,50 Euro. Auf Monatssicht ist die Aktie 9,2 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 35 Prozent an Wert verloren.

Die größte Unsicherheit für TSMC ist der chinesische Staat. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und droht seit Jahren damit, die Armee einzusetzen, sollte sich Taiwan für unabhängig erklären. Wirtschaftlich käme Peking ein Einmarsch in Taiwan gelegen: Vor allem im Halbleiterbereich ist Taiwan China weit voraus, ein Unternehmen wie TSMC hätte für die chinesische Regierung einen hohen strategischen Wert.

Weil die Gefahr einer gewaltsamen Annexion Taiwans nach Beginn des Ukraine-Kriegs gestiegen ist, haben sich die Anlagerisiken bei TSMC erhöht. Immerhin: Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 bzw. 13 für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 ist die Aktie derzeit nicht teuer.

Welche Chip-Aktien momentan aussichtsreicher sind, erfahren Sie im ECOreporter-Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Wo bieten sich nach den hohen Kursverlusten Kaufgelegenheiten?.

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd. ADR: 

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