Cochlear muss bei der Übernahme eines dänischen Konkurrenten Abstriche machen. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Cochlear: Wettbewerbsaufseher schränken Übernahmepläne ein

Die britische Aufsichtsbehörde CMA hat dem australischen Hörimplantate-Hersteller Cochlear die Übernahme des Implantatgeschäfts des dänischen Wettbewerbers Oticon Medical untersagt. Zwar darf Cochlear Oticon für 170 Millionen Australische Dollar (110 Millionen Euro) kaufen. Der Geschäftsbereich der Knochenleitungsimplantate, sogenannte Cochlea-Implantate, bleibt dabei aber außen vor.

Cochlear hatte erwartet, dass die Übernahme des Cochlea-Implantatgeschäfts von Oticon einen zusätzlichen Jahresumsatz von etwa 10 Millionen Dollar einbringen würde. Durch den Kauf dieses Geschäftsbereichs wollte Cochlear seine Reichweite vergrößern und implantierbare Hörlösungen für ein breiteres Publikum anbieten.

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Trotz des Rückschlags bekundete Cochlear seine Absicht, seine Technologie zumindest auch den Kunden anzubieten, die bereits Implantate von Oticon besitzen. Die Technologie von Cochlear ist laut Unternehmen mit Oticon-Implantaten kompatibel.

Das Cochlea-Implantatgeschäft von Cochlear macht derzeit Verlust. Nach Abschluss der Übernahme will sich Cochlear in erster Linie darauf konzentrieren, nachhaltig rentabler zu werden. Das langfristige Ziel von Cochlear für die Nettogewinnmarge liegt bei 18 Prozent.

Auch andere Wettbewerbshüter müssen noch zustimmen

Die Integrationskosten für Oticon, einschließlich der Entwicklung von Hörprozessoren der nächsten Generation, werden auf 30 bis 60 Millionen US-Dollar geschätzt. Cochlear geht davon aus, dass die Transaktion bis Dezember 2023 abgeschlossen sein wird. Allerdings fehlen noch die Zustimmung der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherkommission sowie der Europäischen Kommission. Auch in Australien hatten die Wettbewerbshüter Ende vergangenen Jahres Bedenken bezüglich der Übernahme geäußert. ECOreporter berichtete hier.

Die Cochlear-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 3,1 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 141,24 Euro (Stand: 23.6.2023, 9:32 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 5,5 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich ist sie 9,8 Prozent im Plus.

Cochlear hat im ersten Halbjahr des noch laufenden Geschäftsjahres 2022/23 (Juli bis Dezember) Gewinneinbußen hinnehmen müssen, an seiner Prognose hält das Unternehmen jedoch fest. ECOreporter sieht weiter Unsicherheiten bei Cochlear, mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 53 ist die Aktie zudem aktuell deutlich zu teuer für einen Neueinstieg. Anlegerinnen und Anleger sollten auf sinkende Kurse oder steigende Erträge warten.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Nachhaltige Gesundheitsaktien: Wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Cochlear Ltd.:  ISIN AU000000COH5 / WKN 898321

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