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Anleihen / AIF, Crowd-Investment, Wachhund
Crowd-Investments: So viele Insolvenzen wie noch nie
Gestiegene Kreditzinsen, schlechtes Konsumklima, Unsicherheiten wegen des Ukraine-Kriegs und der anstehenden Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus: 2024 war ein schwieriges Jahr für junge Unternehmen, die auf frisches Geld angewiesen sind – und auch für Anlegerinnen und Anleger, die über Crowd-Angebote in diese Unternehmen investiert haben.
Nach Recherchen der Zeitschrift „Finanztest“ (Stiftung Warentest) haben von Oktober 2023 bis September 2024 70 Unternehmen Insolvenz angemeldet, die zuvor in Deutschland über die Crowd Kapital eingesammelt hatten. In den ersten neun Monaten 2023 waren es 63 Insolvenzen, im Gesamtjahr 2022 61.
„Finanztest“ hat sich auch die langfristige Entwicklung im Crowd-Bereich angesehen. Demnach haben von den etwa 2.500 nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Crowd-Investments, die von 2015 bis 2022 bei der Finanzaufsicht BaFin angemeldet wurden und tatsächlich Geld einwarben, bei 307 die Anbieter Insolvenz angemeldet oder sind mittlerweile aus dem Handelsregister gelöscht. Die Rück- und Zinszahlungen von mindestens 418 Angeboten laufen nicht planmäßig. Bei der Plattform Rockets betrifft dies beispielsweise 84 von 267 Projekten, bei Dagobertinvest 81 von 191.
Besonders riskant sind Crowd-Investments, bei denen Anlegerinnen und Anleger Unternehmen Nachrangdarlehen gewähren. Hier können Rück- und Zinszahlungen bereits gestoppt werden, wenn eine Firma durch diese Zahlungen Liquiditätsprobleme bekommen könnte, also bereits vor einer Insolvenz. Einige Crowd-Plattformen verzichten daher mittlerweile auf Nachrangdarlehensangebote und vermitteln stattdessen Wertpapiere. Allerdings sollten Anlegerinnen und Anleger beachten, dass auch über die Crowd angebotene Wertpapiere (z.B. Anleihen) manchmal einen Nachrang aufweisen.
Auch ECOreporter sieht bei Crowd-Investments oft hohe Risiken. Lesen Sie dazu unser Dossier Nachhaltige Crowd-Investments: Worauf Schwarm-Investoren achten sollten.